II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1283

Liebelei
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5. Denn
Mailand, Minneapolis, New-York, Falis, ###., 2
Frhrufe. Sehieisehe- Presse, Trep#
(Quellenangabe ohne Dewähr.)
Ausschnitt aus:
27001. 1975
vom:
Troppauer Städttheater. C.
„Liebelei“ von Schnitzler! „Das süße
Mädel“, den reizenden, aberethschch sönderlich
hoch bewerteten Typus der jungen Wienerin aus klein¬
bürgerlichen ober selbst Proletarierkreisen hat Arthur
Schnitzler in allen möglichen Spielarten in seinen
Werken geschildert. Zuerst im „Anatoli“ am ergrei¬
fendsten aber in seinem dreiaktigen Schauspiel „Liebelei“,
das in der rührenden Liebesgeschichte, zart wie ein
Frühlingstraum, die indes recht ernste sozial=ethische
Fragen streift. Das Drama ist hier wiederholt gegeben
worden; die letzte Aufführung am 22. ds. hätte wohl
mit zu den gelungendsten Darstellungen der Dichtung
zählen können, wenn die leidige, fast schon #onische
Textunsicherheit der meisten Ausführenden, einem nicht
so oft den Eindruck störte. Die männliche Hauptrolle,
Fritz Lobheimer, wurde von Herrn Walther
gegeben, so ungefähr in der Manier des Ferdinand im
„Dieb“. Nun, über Auffassung läßt sich wohl streiten,
aber den ernsten Fritz Lobheimer stellt man sich doch
entschiedener, reifer, minder weichlich vor, ein so junger
Mann er auch sein mag. Jedenfalls verdient die ehr¬
liche Strebsamkeit Herrn Walthers warme Anerkennung.
Daß die heiter=überlegene und überredende Art des
streuen Freundes, des Theodor Kaiser, Herrn Werner¬
Eigen besonders zusagen würde, dessen konnte man
sicher sein. Herr Waßmuth in der knappen Episoden¬
rolle des Gatten, der Genugtuung fordert, sprach und
spielte wie immer mit voller Beherrschung der Situ¬
ation und deutlicher Gestaltung des Charakters. Der
Musiker Weiring ist eine Figur, die nur ein Dichter
wie Schnitzler schaffen konnte, der, wenigstens in seinen
Werken, voll gütevoller Weisheit durch das Leben geht
und über das Leben steht. Herr Ott hat dieser Gestalt
das rechte Maß verstehender Güte gegeben, für die
Innigkeit der unendlichen Liebe des Vaters zu seinem
einzigen Kinde fand Herr Ott wirklich herzenswarmen
Ausdruck. Ausgezeichnet spielte Frl. Horn als Christine;
die Kraft ihres Talentes weiß alle Hemmungen zu
überwinden. Sie war das, was sie sein sollte und
wollte: das reizende, junge anmutig=schüchterne Mäd¬
chen, das ein so starkes leidenschaftliches Herz besitzt.
Frl. Winter gab die leichtsinnig=gutherzige Mizzi
Schlager. Man sah wieder, daß Frl. Winters Talent
noch sehr bescheidene Grenzen hat, das ge# nätig, lustige,
leichtsinnige Wiener Mädel traf sie ni der Haltung
fehlt Grazie. Frl. Conrady (Frau Binder) hat das
Geheimnis, jeder Rolle ihre Eigenart zu wahren. Die
Ausstattung war sehr hübsch, die Spielleitung (Herr
Waßmuth) verdient ein Extralob. Das gut besuchte
Haus geizte nicht mit seinem Beifall.
Ausschnitt
Atzburger Volkeblatt
vom: e
Kruui
— Dei Handlerin Maria Brucker wurde ihr zweirädriger grün= 0
gestrichener Handkarren im Werte von 40 K gchohlen.
Theater, Kanzt und Masik.
5 „Liebelei“ Schnitzlers sehendiastes=Schauspiel, bot Karl
Baumgartnek Gelegenheit, in einer ernsten Rolle zu zei¬
gen, wie wandlungsfähig sein Spiel ist, wie sicher er die ganze
Skala warmer Gefühlstöne beherrscht, um die Person des Hans
Weiring in vollendeter Naturwahrheit vor dem Zuhörer er¬
stehen zu lassen. Die Hauptfigur des Schauspieles ist aber be¬
kanntlich Christine, die von Alice Plohn gespielt ward. Lei¬
der mit einer im Vergleiche zum Vorabende noch gesteigerten
Unnatürlichkeit. Nicht ein Wort, nicht ein Schrei mutete wahr
und überzeugend an. Alles angelernt und anprobiert. Viel¬
leicht täte die Dame gut, so rasch als möglich zu vergessen, was
sie an irgend einer Tyeaterschule gelernt hat. Als Muster
könnte Julie Enzinger dienen, deren Mizzi Schlager den
sorglosen Leichtsinn dieses Wiener Mädchentyps in frischen Far¬
ben zur Geltung brachte. Ein trefflicher Lobheimer war August
Herbst, der süß=sentimentalen Rollen eine eigene Note zu ge¬
ben weiß.