II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1285

Liebele
5. 1. box 12/6
Telephon 12.8010

„OBSLK · ER“
I. österr. beh. honz. Unternohmen für Zeflunga-Ausschnitte
Wien, I., Concordlaplatz Nr. 4.
Vertretungen
in Berlis, Basel, Budapest, Chlcago, Cleveland,
Christianin, Genf, Kopenhagen, London, Madrid,
Mailand, Minneapolis, New-Vork, Paris, Rom, San
Branciseo, Stockholm, St. Petersburg, Toronto.
Quallenangabe ohno Oewähr.)
Ausscheitt aus
vom: ##-# Badener Zeitung
Armer inwedöring, zu.
(Mödlinger Bühne.) Am 28. November
kam Arthur
dreiaktiges Schauspiel
„Liebelei“ zur. Aufführung. Die Händlung des Stük¬
kes-hat im Ganzen keinen besonderen Anklang ge¬
funden, trotzdem die Aufführung eine musterhafte
genannt werden kann. Erst der Schluß des letzten
Aktes hat große dramatische Wirkung ausgeübt. Die
Darsteller der Hauptpartien gaben sich alle Mühe,
um ihren schwierigen Rollen gerecht zu werden.
Es waren dies die Herren Keilholz als Theodor
Kaiser, der sich sowohl humoristisch als auch von
gewinnender Liebenswürdigkeit zeigte. Ebenso stellte
Herr Althof den Felix Lobheimer in glaubwürdiger
Art auf die Bühne. Zum erstenmale hatten wir Ge¬
legenheit, Fräulein Rose Jung in der sentimen¬
talen Rolle der Christine zu sehen. Es ist ihr ge¬
lungen das Publikum für sich zu gewinnen, beson¬
ders in der Schlußszene des letzten Aktes zeigte sie
tiefes Empfinden. Mit frischer Munterkeit gab Fräu¬
lein Schücketanz das echte Wiener Backfischchen,
die Mitzi Schlager. In den kleineren Rollen schlossen
sich dem Ganzen Wilhelmi (Hans Weiring), Heini
und Frl. Gleicherwieser als die alte Binder
bestens an. Die Vorstellung war, wie in der Trauer
zeit vorauszusehen, sehr schwach besucht.
Mödlinger Nachrichten
3-OEZ. 1906 Mödling, Nied.-Osterr.
Mödlinger Bühne. Dienstag, 28. No¬
vember, winde zum terstenmale in dieser Spiel¬
zeit Arthur SchnitzlersSchauspiel „Liebelei“
aufgeführt. Die Darstellung hob durch ihr schönes
Zusaurmenspiel das enhaltsreiche Stück weit
über die Grundlinie gewöhnlicher Aufführungen
hinaus. In erster Vinie trat Frl. Rose Jung
als Christel aus dem Gedränge künstlerischer
Einzelleistungen leuchtend hervor. Sie stattete
ihre Rolle anfänglich mit zurückhaltend=schüch¬
terner Anmut aus, die sie im letzten Akt bei
der Erkenntnis, dort, wo sie sich ganz gegeben
hatte, nur als Spielzeug einer Liebeslaune ge¬
dient zu haben, mit erschütternden tragischen
Akzenten vertauschte. Als Partner der jungen
Künstlerin verkörperte Hr. Althof die Figur des
Lobheimer jun mit greßer Glaubwürdigkeit,
die namentlich in der Abschiedsszené, wo er die
Konsequenzen seines Ehebruches mit dem Tode
bezahlt, von packender Realistik war. Herr
Keilholz als Thoodors und „Frl. Schücketanz als
Modistin gaben das leichtsinnige Pärchen, das
nichts andres kennt als lebensfrohes Genießen,
mit sympathischer, spezisisch wienerischer Note.
Herr Wilhelmi als Vater gestaltete seine Rolle
wieder zu einem Stück Seelenbleinmalerei,
1
welcher Kunst ihm niemnand sohald den Rang
ablaufen dürste. Auch Herr Heini und Frl.
Gleichwieser, die im letzten Moment für Frl.
Mangsch eingesprungen war, entledigten sich
ihrerRölle aufs beste. Das Haus war leider
nur schwach besucht.“