Liebelei
3. Jnen
box 12/7
2-815.91,
Bremer Tagblatt
Bremer Stadttheater.
Sler=Abend.
OLiebelei. Schauspiel. — Lstersur.=asspicl.
Eine Würdigung des Schnitzler=Abends, den wir in der
vorigen Spielzeit mit gleicher Besetzung sahen, mag und
kann sich auf eine Würdi ung der Neubesetzungen beschränken
und die Art. wie sie sich in das an dieser Stelle eingehend be¬
sprochen: Zusammenspiel der übrigen Kräfte einfügten. Maja
Reubke hatte diesmal in „Liebelei“ die Rasie der Christine
übernommen. Sie gab nach dem — natürlicherweise — emp¬
findsamen, aber sehr notürlich und mit ausgezeichneter Dialekt¬
farbung gespielten Auftakt der beiden ersten Akte im letzten
Akt eine Steigerung zur Leidenschaftlichkeit, die den tragischen
Ausklang dieses wienerischen Bürgerspiels zu einer sast über¬
raschend starken und unmittelbaren Wirkung brachte. Ihr
kleines österreichisches Mädel war eine zu Herzen sprechende
und sympathische Gestalt. Franz Stein wußte aus der Epi¬
sodenrolle des „Herrn“ mit seiner mühsam beherrschten Er¬
regung einen wirksamen Auftritt zu machen. Die übrigen Mit¬
wirkenden — Carl Gerhard=Schroeder, Ernst Dern¬
burg. Gerti Selle, Walter Thomaß und Emma Schul¬
hof=Frühling — trafen wie beim vorigen Male trefflich
den Ton und die Stimmung.
Die Rolle der Margarete in „Literatur“ lag diesmal in de#
Händen von Charlotte Voigt=Wichmann. Sie erwies sh
wie auch in dem — übrigens gegen die gepflegt=geistvolle A#t“
des glanzenden und funkelnden Plauderers Schnitzler im Ver¬
gleich besonders stark abfallenden — Molnarschen Stück als
eine Darsteilerin von biegsamer Gewandtheit. Allerdings kam
die wienerische Diaiektfärbung zuweilen ein wenig hart und
nicht musikalisch genug heraus. Ernst Dernburg war wie¬
der ein unendlich überlegener und sehr eleganter Clemens, wäh¬
rend Carl Gerhard=Schroeder dem Gilbert eine humo¬
ristische Färbung gab. die vielleicht immer noch ein wenig zu
sehr an den „Schwabinger“ streifte. Das verdient im Hinblick
auf die eratische Vorgeschichte des Intermezzos immerhin Er¬
wähnung. Aber er wirkte, und so mag es gut sein.
K. L.
Zur Jahrhundertfeier des Leipziger Theaters verch¬
staltete Max Martersteig im Alten Theatèr eine Festaufführung)
der „Braut von Messina“ mit Franziska Ellmenreich ale
Fürstin Isabella
3. Jnen
box 12/7
2-815.91,
Bremer Tagblatt
Bremer Stadttheater.
Sler=Abend.
OLiebelei. Schauspiel. — Lstersur.=asspicl.
Eine Würdigung des Schnitzler=Abends, den wir in der
vorigen Spielzeit mit gleicher Besetzung sahen, mag und
kann sich auf eine Würdi ung der Neubesetzungen beschränken
und die Art. wie sie sich in das an dieser Stelle eingehend be¬
sprochen: Zusammenspiel der übrigen Kräfte einfügten. Maja
Reubke hatte diesmal in „Liebelei“ die Rasie der Christine
übernommen. Sie gab nach dem — natürlicherweise — emp¬
findsamen, aber sehr notürlich und mit ausgezeichneter Dialekt¬
farbung gespielten Auftakt der beiden ersten Akte im letzten
Akt eine Steigerung zur Leidenschaftlichkeit, die den tragischen
Ausklang dieses wienerischen Bürgerspiels zu einer sast über¬
raschend starken und unmittelbaren Wirkung brachte. Ihr
kleines österreichisches Mädel war eine zu Herzen sprechende
und sympathische Gestalt. Franz Stein wußte aus der Epi¬
sodenrolle des „Herrn“ mit seiner mühsam beherrschten Er¬
regung einen wirksamen Auftritt zu machen. Die übrigen Mit¬
wirkenden — Carl Gerhard=Schroeder, Ernst Dern¬
burg. Gerti Selle, Walter Thomaß und Emma Schul¬
hof=Frühling — trafen wie beim vorigen Male trefflich
den Ton und die Stimmung.
Die Rolle der Margarete in „Literatur“ lag diesmal in de#
Händen von Charlotte Voigt=Wichmann. Sie erwies sh
wie auch in dem — übrigens gegen die gepflegt=geistvolle A#t“
des glanzenden und funkelnden Plauderers Schnitzler im Ver¬
gleich besonders stark abfallenden — Molnarschen Stück als
eine Darsteilerin von biegsamer Gewandtheit. Allerdings kam
die wienerische Diaiektfärbung zuweilen ein wenig hart und
nicht musikalisch genug heraus. Ernst Dernburg war wie¬
der ein unendlich überlegener und sehr eleganter Clemens, wäh¬
rend Carl Gerhard=Schroeder dem Gilbert eine humo¬
ristische Färbung gab. die vielleicht immer noch ein wenig zu
sehr an den „Schwabinger“ streifte. Das verdient im Hinblick
auf die eratische Vorgeschichte des Intermezzos immerhin Er¬
wähnung. Aber er wirkte, und so mag es gut sein.
K. L.
Zur Jahrhundertfeier des Leipziger Theaters verch¬
staltete Max Martersteig im Alten Theatèr eine Festaufführung)
der „Braut von Messina“ mit Franziska Ellmenreich ale
Fürstin Isabella