II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1326

Liebelei
box 12/7
5. Menenenen
Telephon 12801.
- M er
□ l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
6
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. P
neseenlurg
4 41
Ngrmge.
Ausschnittcee Ganacn
ias
E vom:
Die Bombe, Wien
Im Burgtheater „Liebelei“ mit
irardi.
Selbstverständlich Sensation — großes Ge¬
derres, Chorus entzückter Schmöcklein, denn es
Bind zwei Wiener Fetische im Spiel — Schnitzler
und Girardi.
Unsres Erachtens wird mit der „Liebelei“
ein nicht zu rechtfertigender Kultus getrieben.
Wien hat wahrlich keinen Grund, auf diese
Typen stolz zu sein, die sentimentalen oder fri¬
volen Nocken des weiblichen und die hohlen
Laffen des männlichen Teils.
Wie schlapp, weichlich und horizontlos ist
eigentlich die gänze Schnitzlerwelt-Sollte
sich wirklich Wiendarin abgebildet finden?
Dann würden wir vieles begreifen.
Aber hoffentlich ist nicht das ganze deutsche
Österreichertum so, wie es im Burgtheatgf
des Herrn von Millenkowitsch abgebildet wifd.
Humoristische Dlatter, Wien
THEÄTER.
Im Burgtheater ist Girardi zu¬
liebe Schnitzlers „Liebelei“ hervor¬
geholt worden.
Girardi erzielte den unausweichlichen
Rührungseffekt als alter Musikus, dessen
Tochter der Liebelei mit einem Ringstraßen¬
lüngel erliegt.
Bei dieser Gelegenheit müssen wir schon
sagen, daß die ganze Schnitzlerei
etwas Herzbedrückendes hat für jeden,
der noch an eine Wiener Zukunft glauben
möchte.
Man zeige uns im ganzen Schnitzler¬
repertoire einen einzigen wirklichen Mann,
der aus dem sentimental-Sinnlich-geist¬
reichen Pfuhl mit dem Kopf emporragt.
Ist das wirklich der Wiener Geist, der
sich hier auslebt, und jubeln die Wiener
wirklich aus vollem Herzen dieser Niedergangs¬
literatur zu ?
Ist hier der christlich-germanische
Geist zu verspüren, den Hofrat v. Millen¬
kowitsch pflegen wollte?