II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1328

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Innsbruck
„Liebelei“. Schauspiel von Arthur=Schr
r.
Nach Hermann Bahr folgte nun: Arkyar Schntr

der auch von Bahr angeregt wurde wie genug an¬
dere von Deutsch=Oesterreich, Schnitzler hat von Bahr
den lyrischen und melancholischen Naturalismus, mit
dem derselbe den scharfen und kantigen Berliner Na¬
turaliomus für das sentimentale Wien und das gefühl¬
vollere Oesterreich abgeschwächt hat. Bei Schnitzler
kommt noch das Wienertum dazu, das ganz allge¬
mein das Talent bestimmt, und eine Mischung von
Nachdenklichkeit und Forschertrieb des Arztes. Schnitz¬
lers Eigenstes nun ist wieder die „Liebelei“, die unsäg¬
lich, traurige Liebesgeschichte des blassen Vorstadimä¬
dels, die, wie der ganze „Schnitzler", „Böser Dinge
hübsche Formel“ bedeutet, im übrigen aber mit Ehe¬
bruch, Duell und endlich Selbstmord nicht mehr so ganz
harmlos=sentimental ist. Ja, für die schöne Figur der
unerfahrenen lieben Christine haben wir Teilnahme
genug übrig, aber ihr „tragisches“ Ende läßt uns, weil
Theater, so kalt, wie wir das ganze Schauspiel als
Quintessenz Schnitzlers („Liebeln, Sterbeln, Komödie¬
spielen“) empfinden. Die „Liebelei“ nennt als Ort der
Handlung „Wien“ und man hat sie „das“ Wiener Stück
genannt. Nun ja, die schönen Charaktere wurzeln eben¬
so im guten alten Wien, wie die anderen dem Gro߬
stadtboden entnommen sein mögen; es ist also immer¬
hin ein spezisisch wienerisches Stück, das daher auch das
richtige Kolorit verlangt. Daß das nun bei uns nicht ge¬
trossen werden würde, war ja vorauszusehen. Es
mußte daher nur Wunder nehmen, daß die Spielleitung
dies Werk überhaupt auf den Spielplan setzte. Wir
wollen doch nicht annehmen, daß Karl Felda wegen
seiner gar nicht besonderen Rolle vier Darsteller in
einen derartigen Abgrund treiben wollte wie für Mo¬
nee und Welten, sowie für Ferstl und Braun deren
Rollen bedeuteten. Ja, es muß gesagt werden, daß
wir noch nie eine so völlig unzulängliche „Liebelei“¬
Aufführung ohne Kolorit und Stimmung gesehen haben,
ja: uns denken konnten, wie die gestrige, für die na¬
mentlich Ferstl und Monee nie hätten bestimmt wer¬
den sollen. Das war denn doch sicher bei Ferstl eher
der „Siebzehnjährige“ als der lebemännische Herzens¬
brecher und Anatol Nr. 2; das war bei Monee doch
höchstens ein kindisches Ding oder ein ganz junger
Backsisch als die leichtlebige und schon so lebenserfah¬
rene Schlagermizzi mit ihren Anschauungen über „die
Männer“, Auch Auguste Welten weist ihre bedeutsame
Begabung auf andere Wege („Elektra“ wird man sich
lange mit ihr merken); auch ihr Reich ist nicht von
dieser innig und kraglos liebenden Welt des süßen Mä¬
dels. (Ich hätte für die Christine heuer allein nur an
Rhonegg denken können.) Die einzig entsprechende
Leistung bot Frau Felda als echt anmutendes Wiener
Vorstadtweib, auch Karl Felda wurde seiner Aufgabe
noch hinlänglich gerecht, wenn auch der Mangel an Dia¬
lekt hätte stören müssen. Aber wo es so ganz im Gro¬
ßen fehlte, kam es ja auf Kleinigkeiten nicht mehr an.
Und nun die Widersprüche: Sonst gab man dies Schau¬
spiel immer mit noch einer „Zugabe“ und immer bei¬
nahe vorzüglich, und das Haus war — bedrückend leer.)
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„Liebelei", von Arthur Schnitzler. —
Die Werke des mit Recht
wegen seiner gesellschaftlichen Gewandtheit belizpten Autors ver¬
langen gebieterisch auch Eines: die Beherrschung des Wiene Dia¬
lektes. Wo der fehlt, geht ein gut Teil des Charakters dieser Stücke
d über diesen Mangel kann auch ein im großen und¬
verloren. UI
l, wie es bei der hiesigen Aufführung der Fall
ganz
war, nic
en. Die einzige, die dem Verlangen Schnigle¬
Bellau=Felda. Ihre Strumpfwirkersfra##
amkeit, wie sie derartigen Wiener Nase,
m nächsten im Spiel kam ihr Fräulein
erschütternd, von Hergen kommend, daß
g vergessen konnte, was dieser Rolte
Liebreiz, wie immer, war Frl. Monee.
mmenen Dialekt war sie das bestrickende,
ie's im Buche stehl. Herrn Ferstl muß
werden, daß er sich einer störend leisen
darf sich in dieser Art 391 seinen. Ge¬
en verleiten lassen. Herr Braun war
Der böse Föhn schien ihm das Einlernen
. Auch Herr Felda kämofte mit Dialekt¬
ne Rolle des Herrn Köck wurde ausdrucks¬
und Blumenspenden waren für die damit aus¬
ezeichn
irsteller erfreulich.
Musifnoroter umahans .. —
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