Liebelei
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5. MesckeT
AC 976
lägern. Zeitung.
[neri gab den alten Geiger Weiring (Girardis letzte Rolle einen breiten Spielraun
Stadttheater.
am Burgtheater vor seinem Sterben) recht konventionell, so daß sich das Publik#
„Liebelei“, Drama von Arthur Schnitler.—
ohne tiefere Charakteristik. Dieser sehr verwendbare Darsteller Spielplan geradezu se
Den meisten Stücken Schnitzlers kann nachgerühntsist leider dermalen ein Mann „für alles“. Herr Warbek Mittwoch in Scharen
werden, daß sie mit festem Fuß im wirklichen Leben stehen; (Theodor) und Frl. Bauer (Frau Binder) ergänzten das „Liebelei“, weil es
Zusammenspiel befriedigend, — Dem Dialog wünschte man Schaubühne geworden,
#ur selten unternimmt er einen Ausflug in das Land der
mehr Prägnanz, Schliff und Ausdruck. Unsere modernen Bühnenleitung ein Fing
Phantasterei. „Liebelei“ ist sein erstes Drama. Mit diesem
#zielte er die tiefgehendste Wirkung wenn auch seine späteren
Schauspieler berufen sich bei einer solchen Forderung immer wenn sie die „halben
auf den sogenannten Konversationston, der ein lautes und in Rechnung zieht. D
Arbeiten einen Fortschritt in der Charakterzeichnung erkennen
lssen. Aber sie genügen dem feineren Geschmacke weniger, obsichisvolles Sprechen nicht vertrage. Als ob es auf der manche Sitzgattungen hi
Bühne ein Gespräch gäbe, das durch Verschlucken des auf sich genommen;
weil sie oft mit allzu starken, gewaltsamen dramatischen
Schlusses der Reden unverständlich bleiben dürfte. Der seinem Verlangen nach
Mitteln zu wirken versuchen. — „Liebelei“ ist das Trauer¬
sviel des Mädchenherzens, das sich ganz gegeben und dafür Konversationston braucht eine leichtere Führung als die plane Rechnung getrage
ein ganzes Männerherz gewonnen zu haben glaubt, jedochs getragene Rede, er ist leiser und mannigfaltiger zu akzen= Bühne darf nicht aus
nach dem plötzlichen Tode des Geliebten erfährt, daß sieinieren, aber er muß doch deutlich an seine Adresse, die leich
ürzten Muse
Zuhörer, kommen, sonst ist er nichtig. Klarheit der Rede Gei
für ihn nur eine Liebelei gewesen sei. Das Stück ruht auf
sondern
allgemein menschlichem, darum ergreifenden Grunde, istsilt eine Elementarforderung an jeden Schauspieler, sagtelästh
Geschmacks
schon Heinrich Laube. — Das Publikum füllte alle Räume
gut gebaut und straff ans Ende geführt. Es wird von
die
rin der heh
des Hauses und spendete nach den Aktschlüssen lebhaften Beifall. Dar
ihm gerühmt, daß es bis heute Schnitzlers bedeutendster
t nur
Beitrag zum lebendigen Drama der Gegenwart geblieben
nd Kres
alle
in. — Wie bei den bisherigen wenigen Schauspieloufführungen
ein
Anrech
machte sich auch diesmal der Personalmangel recht fühlbar,
nen an,
Schau= und Lustspiele können an unserer Bühne auch
wenn auch Fleiß und guter Wille der meisten Darsteller in der diesjährigen Spielzeit (wie im Vorjahre) entweder Unsichtige
auerkannt werden sollen. In das verwaiste Liebhaberfach gar nicht oder nur unzulänglich besetzt werden. Dieses nicht länger verschließen
sprang wiederum Herr Prossar als Fritz Lobheimer ein. Genre der dramatischen Kunst, ist deshalb nahezu gänzlich
Im Gebrauche seiner „Körperlichkeit“ ist er maßvoller ge=ausgeschaltet; die wenigen Vorstellungen dieser Art in den
worden, sein Organ besitzt Wohllaut und den Rollentext verflossenen sieben Spielwochen bedeuteten in künstlerischer
beherrscht er mit Sicherheit. Aber — alles in allem —Hinsicht eine Nieie und konnten nur sehr bescheidenen An¬
doch erst ein angehender Liebhaber, dessen Versuchsfeld forderungen genügen. Eine rühmliche Ausnahme davon
— leider — unsere Bühne ist. Die kleine nur aus wenigen machen nur die Aufführungen des „Weibsteufel“ und des
Sätzen bestehende aber hochwichtige Rolle „Ein Herr“ Roseggerschauspiels „Am Tage des Gerichts“. Diese beiden
spielte Herr Grünau aus Troppau mit dem vollen Ein= Stücke konnten in den Hauptrollen und mit Herrn Grünau
satze feinziselierter Kunst. Frl. Marbach findet wenig als Gast gut besetzt werden. Sonst beherrschte die Operette
Beschäftigung, weil wir kein Schau= und Lustspiel haben. [ausschließlich den Spielplan und das Publikum kommt gar
Ihre Christine war wieder eine brave Leistung und erhobjnicht in die Lage, die Neuerscheinungen auf dem Gebiete
sich im drinen Akte zu stattlicher Höhe. Für Ausbrüche des Schau= und Lustspiels kennen zu lernen. Wenn es der
des Schmerzes findet Frl. Marbach immer echte Töne,] Direktion nicht gelingt, durch Heranziehungen von Gästen
Leider war ihre Gewandung in diesem Akte unmöglich, (das Engagement eigener Kräfte dürfte im gegenwärtigen
auch für die arme Musikerstochter, deren Schönheit und Stadium der Saison wohl nicht mehr möglich sein) eine
Wuchs aber — wie Frau Binder rühmt — von besonderen Aenderung herbeizuführen, so erwartet uns noch durch volle
Qualitäten sind. Frl. Telona (Mitzi) spielte das leichte Wie= sechs Monaie die ununterbrochene Pflege des ermüdenden
ner Mädel, das keinen Sittenkodex anerkennt, vortrefflich. Sie Operettenkults. Das ist ein Zustand, von dem die Franzosen
bringt auch für diese Rolle Verstand, Herz und Laune mit, Isagen: tous les genres sont bons hors le genre ennuyeux.
ergiebige Hilfsquellen ihrer Darstellungskunst. Herr Röß= Und die ausschließliche Pflege der Operette, der wir ja gern
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lägern. Zeitung.
[neri gab den alten Geiger Weiring (Girardis letzte Rolle einen breiten Spielraun
Stadttheater.
am Burgtheater vor seinem Sterben) recht konventionell, so daß sich das Publik#
„Liebelei“, Drama von Arthur Schnitler.—
ohne tiefere Charakteristik. Dieser sehr verwendbare Darsteller Spielplan geradezu se
Den meisten Stücken Schnitzlers kann nachgerühntsist leider dermalen ein Mann „für alles“. Herr Warbek Mittwoch in Scharen
werden, daß sie mit festem Fuß im wirklichen Leben stehen; (Theodor) und Frl. Bauer (Frau Binder) ergänzten das „Liebelei“, weil es
Zusammenspiel befriedigend, — Dem Dialog wünschte man Schaubühne geworden,
#ur selten unternimmt er einen Ausflug in das Land der
mehr Prägnanz, Schliff und Ausdruck. Unsere modernen Bühnenleitung ein Fing
Phantasterei. „Liebelei“ ist sein erstes Drama. Mit diesem
#zielte er die tiefgehendste Wirkung wenn auch seine späteren
Schauspieler berufen sich bei einer solchen Forderung immer wenn sie die „halben
auf den sogenannten Konversationston, der ein lautes und in Rechnung zieht. D
Arbeiten einen Fortschritt in der Charakterzeichnung erkennen
lssen. Aber sie genügen dem feineren Geschmacke weniger, obsichisvolles Sprechen nicht vertrage. Als ob es auf der manche Sitzgattungen hi
Bühne ein Gespräch gäbe, das durch Verschlucken des auf sich genommen;
weil sie oft mit allzu starken, gewaltsamen dramatischen
Schlusses der Reden unverständlich bleiben dürfte. Der seinem Verlangen nach
Mitteln zu wirken versuchen. — „Liebelei“ ist das Trauer¬
sviel des Mädchenherzens, das sich ganz gegeben und dafür Konversationston braucht eine leichtere Führung als die plane Rechnung getrage
ein ganzes Männerherz gewonnen zu haben glaubt, jedochs getragene Rede, er ist leiser und mannigfaltiger zu akzen= Bühne darf nicht aus
nach dem plötzlichen Tode des Geliebten erfährt, daß sieinieren, aber er muß doch deutlich an seine Adresse, die leich
ürzten Muse
Zuhörer, kommen, sonst ist er nichtig. Klarheit der Rede Gei
für ihn nur eine Liebelei gewesen sei. Das Stück ruht auf
sondern
allgemein menschlichem, darum ergreifenden Grunde, istsilt eine Elementarforderung an jeden Schauspieler, sagtelästh
Geschmacks
schon Heinrich Laube. — Das Publikum füllte alle Räume
gut gebaut und straff ans Ende geführt. Es wird von
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des Hauses und spendete nach den Aktschlüssen lebhaften Beifall. Dar
ihm gerühmt, daß es bis heute Schnitzlers bedeutendster
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Beitrag zum lebendigen Drama der Gegenwart geblieben
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in. — Wie bei den bisherigen wenigen Schauspieloufführungen
ein
Anrech
machte sich auch diesmal der Personalmangel recht fühlbar,
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Schau= und Lustspiele können an unserer Bühne auch
wenn auch Fleiß und guter Wille der meisten Darsteller in der diesjährigen Spielzeit (wie im Vorjahre) entweder Unsichtige
auerkannt werden sollen. In das verwaiste Liebhaberfach gar nicht oder nur unzulänglich besetzt werden. Dieses nicht länger verschließen
sprang wiederum Herr Prossar als Fritz Lobheimer ein. Genre der dramatischen Kunst, ist deshalb nahezu gänzlich
Im Gebrauche seiner „Körperlichkeit“ ist er maßvoller ge=ausgeschaltet; die wenigen Vorstellungen dieser Art in den
worden, sein Organ besitzt Wohllaut und den Rollentext verflossenen sieben Spielwochen bedeuteten in künstlerischer
beherrscht er mit Sicherheit. Aber — alles in allem —Hinsicht eine Nieie und konnten nur sehr bescheidenen An¬
doch erst ein angehender Liebhaber, dessen Versuchsfeld forderungen genügen. Eine rühmliche Ausnahme davon
— leider — unsere Bühne ist. Die kleine nur aus wenigen machen nur die Aufführungen des „Weibsteufel“ und des
Sätzen bestehende aber hochwichtige Rolle „Ein Herr“ Roseggerschauspiels „Am Tage des Gerichts“. Diese beiden
spielte Herr Grünau aus Troppau mit dem vollen Ein= Stücke konnten in den Hauptrollen und mit Herrn Grünau
satze feinziselierter Kunst. Frl. Marbach findet wenig als Gast gut besetzt werden. Sonst beherrschte die Operette
Beschäftigung, weil wir kein Schau= und Lustspiel haben. [ausschließlich den Spielplan und das Publikum kommt gar
Ihre Christine war wieder eine brave Leistung und erhobjnicht in die Lage, die Neuerscheinungen auf dem Gebiete
sich im drinen Akte zu stattlicher Höhe. Für Ausbrüche des Schau= und Lustspiels kennen zu lernen. Wenn es der
des Schmerzes findet Frl. Marbach immer echte Töne,] Direktion nicht gelingt, durch Heranziehungen von Gästen
Leider war ihre Gewandung in diesem Akte unmöglich, (das Engagement eigener Kräfte dürfte im gegenwärtigen
auch für die arme Musikerstochter, deren Schönheit und Stadium der Saison wohl nicht mehr möglich sein) eine
Wuchs aber — wie Frau Binder rühmt — von besonderen Aenderung herbeizuführen, so erwartet uns noch durch volle
Qualitäten sind. Frl. Telona (Mitzi) spielte das leichte Wie= sechs Monaie die ununterbrochene Pflege des ermüdenden
ner Mädel, das keinen Sittenkodex anerkennt, vortrefflich. Sie Operettenkults. Das ist ein Zustand, von dem die Franzosen
bringt auch für diese Rolle Verstand, Herz und Laune mit, Isagen: tous les genres sont bons hors le genre ennuyeux.
ergiebige Hilfsquellen ihrer Darstellungskunst. Herr Röß= Und die ausschließliche Pflege der Operette, der wir ja gern