II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1351

iebelei
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5. Ln hin
#ung Krer
Kremser Stadttheater. 31. April. „Liebelei“ von
Arthur Schnitzler. Der erste Schnitzter der hier gegeben
wurde.—In diesem Stücke finden wir schon die ganze
Art dieses modernen Wiener Dichters. Es ist das der
mondaine Glanz seiner Menschen und ihre kultivierte
Empfindlichkeit. Es handelt sich um eine einfache Liebes¬
geschichte. Der elegante junge Mann, der ein Vorstadt¬
mädchen gern hat, nachdem ein kurzer, etwas schwüler
Roman mit einer eleganten Frau eben zu Ende gehl.
Der Ehemann dieser Frai fordert Genugtuung von
ihm und schießt ihn tot. Am Abend vor dem Duell geht
der jnage Mann zu dem Vorstadtmädchen hinaus.
Dieses aeme junge Ding ist ihm in andächtiger bewun¬
dernder Liebe ergeben, ihre erste Liebe. Und so sitzt er
in ihrem kleinen Zimmer, das Herz voll süßem und
bitteren Gefühl von Wehe und Neue, von Zärtlichkeit
und Todesahnung und nimmt endlich schmerzlichen
Abschied. In der nächsten Szene bringt man dem
Vorstadtmädchen die Nachricht, daß ihr Geliebter im
Duell gefallen sei. Da bricht sie zusammen in der
Erkenntnis, ihre ganze Liebe, ihren ganzen Glauben.
den Inhalt ihrer Jugend an einen Mann hingegeben
zu haben, der mit seiner Neigung bei einer anderen
geweilt, der im Kampfe um diese ferne, fremde Frau
erschossen wurde. Die Aufführung war schleichend,
schleppend und stellenweise langweilig. Frl. Cornelli
ist eben nicht die richtige „Christine“. Soll sein ein
frisches, junges Kind — war aber geziert und affektiert
wie eine süßliche alte Jungfer. Damit war das Stück
umgebracht. Auch Herrn Kuri Weiß fehlte für den
Fritz die Leichtigkeit und Frische dieser tragisch zer¬
brochenen Jugend. Frl. Mollik verschob die samose
Figur der Schlagermizzi zu viel ins demimondäne;
gestaltete kein etwas „erfahrenes“, leichtsinnig gutmütiges,
süßes Mädel, sondern beinahe eine routinierte Kokette.
Treffend war der Theodor des Herrn Hohenau,
charakterisiert in seinem Humor und der leichten Ueber¬
legenheit. Rührend der gute alte Musikus des Herrn
Schneider und Frau Lichten als Nachbarin mit
ihrem wahren natürlichen Spiele.
1. Mai „Die spanische Fliege“ Schwank in
3 Akten von Franz Arnold und Ernst Bach. Eine höchst
heitere Geschichte, worin man sich einmal gründlich
auslachen kann. Das zum Teil neue Ensemole gab
hiemiteine befriedigende Probe seines Könnens. Im
#bergrund gelungener Schauspielleistungen standen
„Die Herren Kammauf, Lichten, Steiner, Gelduschek
und Kurt Weiß und die Damen Frl. Natzler, Frau
Luise Lichten und Frl. Moilik.
R. S.

(Theater und
Kunst.
Aussiger Stadttheater. („Liebelzi“ von
Arthur Schnitzler.) Nach Ueberwindung vieler Schwie¬
rigerte Sommerspielzeit von dem
zurückgebliebenen Reste unserer Bühnenmitglieder für
eigene Rechnung eröffnet. In dem Prolog wies der
Betriebsrat in menigen Versen auf die Rot der Zeit
hin und erbat für das ehrliche künstlerische Streben
Nachsicht und Gunst des Publikums. Die Wahl von
Schnitzlers „Liebelei“ für die Eröffnungsvorstel¬
lung dentet auf guten literarischen Geschmack. Da
das Ensemble noch nicht beisammen ist, ergaben sich
Besetzungsschwierigkeiten, die teilweise durch Anleihen
aus der Operette behoben werden mußten, Fräulein:
Salten und Herr Wiesner brachten infolgedessen
übermütige Operettenstimmung auf die Bühne. Ein
Gast aus Brür, Herr Emil Günther, machte einen
sehr befangenen Eindruck. Von den bewährten Kräf¬
sen unserer Bühne retteten Frl. Weber al¬
Christine und Herr Hühne: als Vater Weiring die
Stimmung des Abends und brachten besonders bi###t
ergreifende Schlußszene gut zur Wirkung.
C
21.300
Ebs Zaltung, Huboig at.
„Liebelei“ von Schnitzler. Die Sommerspielzeit
egann Montag. Der ersten nssührung ging eine Fest¬
Iuverture und ein Prolog, in welchem der neue Betriebs¬
at die Gunst des Publikums erbat, voran. Das Schnitz¬
er'sche Werk, das Trauerspiel eines Mädchenherzens, das
ich ganz gegeben und als Liebelei genommen wurde, kam
m dritten Akte zur rechten Wirtung. Die dramatische
Szens dieses Aktes wurde von Herrn Hübner (Weiring)
und Frl. Weber (Christine) lebendig durchgeführt. Der
erste Akt und sein flottes Leben erhielten durch Herrn
Wiesner (Theodor) und Frl. Salten (Mizzi) einen etwas
übermütigen, operettenhaften Aufputz. Den Fritz Lobheimer
spielte eine neue Kraft, Herr Günther, ohne dieser=Rolle
sehr nahe zu treten. Der Besuch war schwach.E. W.
vne e umenaeechmerammge eceschileage
J0L. 15
Frank### Zeitung
Fr.
M.
e[Frankfurter Neues Theater.] Wenn die gestrige
Christine in Schnitzlers „Liebelei“ nicht etwa ihr eigenstes
Wesen herausstelltefndern nur eine der vielen Naturen, die das
Theater vom Seelenverwandlungsmenschen verlangt, dann wollen
wir sie gleich hierbehalten. Frl. Hilde Wall (von den Mün¬
chener Kammerspielen), eine schlanke Blondine mit einem regel¬
mäßig geschnittenen, leise an Hellas gemahnenden Kopf und
wohlklingendem Organ, kam, spielte und siegte. Ihre Christine
war das bescheidene, kleine Mädel, vom Stamme derer, die nur
einmal lieben und die an ihrer Liebe zerbrechen. Alles Verhüllte,
Duftige, geheim Innige dieses liebenswertesten Mädchens, das
Schnitzler gedichtet, ward Wort und Blick und Geberde, aller
Jammer der Mißhandelten sprang auf in heiserem Schrei und
zog in dunkeln Wolken über die reine Stirn. Zeigt der Gast
auch in anderen Aufgaben so viel sicheren Instinkt, ein so feines!
Gefühl für die Bedeutung der Halbtöne, so viel Sicherheit in der
Entwicklung eines Schicksals, dann darf das Neue Theater die
Anstellung ruhig wagen. Neben der edeln Gabe des Gastes traten
die Leistungen anderer Darsteller merklich zurück wie denn über¬
haupt die Wiedergabe im Ganzen der Reise entbehrte. So mi߬
lang z. B. im ersten Aufzug die Verwebung heiterer und ernster
Stimmungen, indem der graziöse Wiener Uebermut (nur die
Mädchen sprachen Wien) zur schrillen Ausgelassenheit gesteigert
wurde, worin die zweite Gastin, Frl. Mela Schwarz, die
später als Lehenskundige und Resolute die rechte Haltung fand,
sich besonders übernahm. Die Herren Bettac (Fritz) und
Wallburg (Theodor) sind keine Wiener. Der Erstere ließ
zu wenig von dem ahnen, was er erlebt, Herr Wallburg gab sich
zu merkbar Mühe und spielte statt eines Menschen Auftritte.
Frl. Sieger als Tante Binder war zu direkt, unterstrich mehr
als nötig. Herr Schmöle (ein Herr) genügte in seiner kleinen
Szene. Einzig Herr Schwarze (Vater) wurde nächst Christine
dem Dichter warm, gütig und verstehend, gerecht. — Als Nach¬
tisch (Eisersatz nach einer schweren Schüssel) stand das Lust¬
spielchen „Die ferne Prinzessin“ von Sudermann
auf dem Zettel, eine artige Harmlosigkeit, die zum Vergnügen
des Publikum
einen in die Prinzessin verliebten cand. phil. mit
seiner noch
von ihm gesehenen Herzenskönigin in einem
Dorfwirtsb
zusammenführt. Herr Wallburg, naiv und
herzlich, h.
h einen hübschen Erfola. Frl. Schwans durfte
Se

Mn
als wohlgedrillt
d im Zwiegespräch mit ihrem Anbeter
schüchtern aus
rausgehende Prinzessin gefallen. In den
übrigen kleinen
leinsten Rollen wurde nichts versehen. —
Anmerkung fü
künftigen Besucher der „Liebelei: Dieses
Stück ist, obgl
eitere Stellen enthält, keineswegs ein Lust¬*
spiel, sondern
terernste Sache! ck.