5. Liebelei
. box 12/7
Wel Pu.
mn
*Stadt=Theater. Heute abends geht zum 2.
Mals die mit so großem Erfolge aufgenomnene Ope¬
ntté „Hanni gehttanzen“ mit Frl. Gretel Her¬
zog und der Herren Leo Fiedler, Robert Wolf und
Emil Marion in den Hauptrollen in Szene. Die Ope¬
rette bringt nächstens „Eva“ von Franz Lehärs mit
den Damen Alexandra Hylt, Gretel Herzog, den Her¬
#ren Leo Fiedler, Josef Küssingen in den Haupirollen.
Hr. Gollmer, der bereits in der Czardasfürstin“ ga¬
stierte, wird auch in der „Eve diederum vor dem
Warnsdorfer Publikum auftreten. Das Schauspiel
4
bringtals Novität demnächst „Extemporale“, ein
Leistspiel, das überall mit großem Erfolg aufgeführt
„urde.
„Liebelei.“ Am 9. Okt. #ng das von Artur
Schyitzler geschriebene Schauspiel „Liebelei“ am hies.
dith#ter=über die Bretter. Es ist eines von jenen
#üdernen Stücken, die wenig Handlungen bieten und
es den Darstellern überlassen, daraus etwas zu ma¬
chea. — Ein junger Mann verliebt sich unerlaubter
Weise in die Frau eines andern, der dahinter kommt.
Mittlerweile hat er auch die Bekanntschaft eines jun¬
gen Mäschens gemacht, die seine Liebe aufrichtig er¬
widert. Schon glaubt er es besitzen zu dürfen, da wird
er vom Manne der ersteren gefordert und fällt im
Duell. — Hr. Heinz Peinhold (Fritz Lobheimer)
kann mit seinem ersten Auftreten zufrieden sein. Er
spielte seine Rolle gut und hob sich vorteilhaft hervor.
Seine Partnerin Frl. Else Norden (Christine) war
ihm ebenbürdig. So vertrefflich sie sonst spielt, so
stand ihr doch diese jugendliche Rolle nicht besonders.
Recht gut gefielen Frl. Anny Kapeller und Herr
Walter Sima; auch Frl. Fritzi Enders, Herr
Stephan Himmelsbach und Hr. Oskar Freidl
verdienen hervorgehoben zu werden. — Die Direktion
kann mit der Aufführung dieses Schauspiels sehr zu¬
frieden sein.
##rnerein Oaut Beschluß# ten
Warnsdorser Stadttheater.
Warnsborj, 10. Okt.
„Liebelei“
—
Schanspiel von Art####
Der gestrige Abend brach eidich da¬ r
über dem Schauspiele und versöhnte 1
vorangegangenen Mißgriffen. Die##rung
der „Liebelei“ muß als Erfolg ##buht werden,
der umso höher zu bewert###
Arztes Wert ganz bei#d##s hobe Anforderungen
an die Darstelelbt man beim
Sprechstsck# auch weiterhin auf der
gestern Märkenen Bahn, so darf der Hinweis auf
22
die ersten Mißerfolge kkein Grund mehr für schwa
ichen Besuch des Schauspiels sein, wie man ihn
gestern leider verzeichnen mußte. Das Haupt B
intereise konzentriert sich natürlich auf die Dar
steller der Cyristine und des Fritz Lobheimer.
Frl. Norden — mit kundiger Hand auch die
Regieführende erfüllte mit der Wiedergabe des
wahreng einfachen Mädchens, dem die unveducht.
Liebelei zur tiefernsten reinen Liebe wird, im
vollsten Maße die hochgespannten Erwartungen.
Der auf Engagement spielende Gast vom Königs
berger Stadtheater, Herr Hans Reinhold, er
schien in der Rolle des Fritz recht vorteilhaft und
verriet den klugen und gewandten Darsteller.
Wiewohl er es an Innigleit nicht fehlen ließ,
schien aber doch zuweilen das tief innere Erleben
zu mängeln. Ueberdies biete. diese eine Rolle
für eine Beurteilung zu wenig Gelegenheit. Einen
sehr guten Eindruck hinterließ der so viel ver
wendbare Herr Waiter Sima Kaiser), nicht
minder Frl. Kapeller (Mizzi) Beide fanden
sich trefflich in das Milen. Auch die Leistun
gen der Herren Himelsbach (Weiring) und
Freidel (Ein Herr) sowie des Frl. Enders
(Katharina Binder) gefielen. Man geizte nicht
r. m.
mit Beifall.
Momuchen.
Arthur Schniblers „Liebelei“, das zur Tragödie werbende Liebes.
spiel tleinbürgerlicer Wiener Junglautchen, wirkt heute nicht mehr
sso unmittelbar, als um die Jahrhundertwende, wo wir das damals
neue Stück durch das Transparent zur Schwörmerei geneigter
Jugend sahen. Allerband sentimentale Zustandsbeimischungen
haben wienerisch=vorstädtische Färbung; der Ausgang etscheint allzu
+
rührstückmäßig. Dem ließ sich durch die Darstellung einigermaßen
entgegenwirken. Dennoch liegt poctische Stimmung über der Hand¬
lung; und sie muß durch die Darnellung fühlbar werden. Ueber¬
wältigende schauspielerische Kraft war nun zwar am Sonntagnach¬
mittag im „Kleinen Schauspielhaus“ nicht am Werke. Immerhin
kamen die Gegensötze leichtlebiger Liebelei frisch genug zur Geltung
bei Fanny Wenaldy und recht gut in der tieferen, schwerblütigeren
Wesensart bei Requla Keller. Die beiden jurgen Liebhaber wur¬ 10
den von Martin Lübbert (am besten im ersten Aufzug) und Franz
Rauch gegeben. Ob der Abschiednehmende recht daran tat, allzu
deutlich auf sein Ende verzubereiten, wird bezweifelt. Wiltelm
Hiller war ansprechend in Masle und .— „Rührung“; Kurt Keller¬
Nebri ein Hahnrei von grimmiger Aufwellung und — korrektem/ X
Abgang.
gk. 4
2
Die deutsche Gesellschaft für volkstümliche Naxurkunde feiert öms¬
29. Oktober, abends 6 Uhr, ihr fünfundz wanzigsähriges Be¬
steben durch eine Festsitzung im großen Hörsaal der Landwirtschafflichen
Hochschule, Innalidenstr. 42. Pros. Dr. von Waldever=Harse
spricht über „Vorrichtungen zum Schutze und zur Ernährung der Embryonen
bei den höberen Wirbeltieren, insbesondere beim Menschen.“
45
Musik. Morgen Dienstag, bends 7¼ Uhr, finbet im Blüidnersacl—.
der poppläre Wagner=Abend mit dem Blüthnerorchester unter Leitung¬
vo
aul Scheinpflug stait, Programm: Parsisal, Rheingold. Götterdämme¬
lküre, Tristan und Jsolde u. a. Karten bei A. Wertheim, Bote
„„Die Puppek abends „Eriwan“ in der be¬
kannied Besetzung in Szeue.
Dienstag, den 21. d. M., gastierte Fräulein
#Maria Mayen vom Burgtheater als Christine in
□Arthur Schnitzlers „Liebelei“. Ein künstlerisches
1 Creiguis für diewelch der allerdings etwas spät 2.
##erfolgten Einladung gefolgt waren. Fräulein Marias er
j.SMayens Christine ist von einer geradezu traum¬
4
haften Innerlichkeit. Ihre Gefühlswärme wird nur
215
— noch von ihrer Natürlichkeit übertroffen. Aus jedem
# 0 ihrer Worte, aus jeder Geste, spricht mit Anmut
L gepaarte vollste Lebenswahrheit. Erschütternd, jag
□ □ wahrhaftig groß wirkte die gastierende Künstlerinfs#
□ in der Schlußszene. Die ührigen Gestalten des ki
Schauspieles vertraten außer Fräulein Korb, welche di
die Mizzi Schlager hier schon gespielt hat, die
4
Herren Stenzel, Haber, York und Jenny.
Gustav Calliano.
Eingesendet.
Teir
. box 12/7
Wel Pu.
mn
*Stadt=Theater. Heute abends geht zum 2.
Mals die mit so großem Erfolge aufgenomnene Ope¬
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zog und der Herren Leo Fiedler, Robert Wolf und
Emil Marion in den Hauptrollen in Szene. Die Ope¬
rette bringt nächstens „Eva“ von Franz Lehärs mit
den Damen Alexandra Hylt, Gretel Herzog, den Her¬
#ren Leo Fiedler, Josef Küssingen in den Haupirollen.
Hr. Gollmer, der bereits in der Czardasfürstin“ ga¬
stierte, wird auch in der „Eve diederum vor dem
Warnsdorfer Publikum auftreten. Das Schauspiel
4
bringtals Novität demnächst „Extemporale“, ein
Leistspiel, das überall mit großem Erfolg aufgeführt
„urde.
„Liebelei.“ Am 9. Okt. #ng das von Artur
Schyitzler geschriebene Schauspiel „Liebelei“ am hies.
dith#ter=über die Bretter. Es ist eines von jenen
#üdernen Stücken, die wenig Handlungen bieten und
es den Darstellern überlassen, daraus etwas zu ma¬
chea. — Ein junger Mann verliebt sich unerlaubter
Weise in die Frau eines andern, der dahinter kommt.
Mittlerweile hat er auch die Bekanntschaft eines jun¬
gen Mäschens gemacht, die seine Liebe aufrichtig er¬
widert. Schon glaubt er es besitzen zu dürfen, da wird
er vom Manne der ersteren gefordert und fällt im
Duell. — Hr. Heinz Peinhold (Fritz Lobheimer)
kann mit seinem ersten Auftreten zufrieden sein. Er
spielte seine Rolle gut und hob sich vorteilhaft hervor.
Seine Partnerin Frl. Else Norden (Christine) war
ihm ebenbürdig. So vertrefflich sie sonst spielt, so
stand ihr doch diese jugendliche Rolle nicht besonders.
Recht gut gefielen Frl. Anny Kapeller und Herr
Walter Sima; auch Frl. Fritzi Enders, Herr
Stephan Himmelsbach und Hr. Oskar Freidl
verdienen hervorgehoben zu werden. — Die Direktion
kann mit der Aufführung dieses Schauspiels sehr zu¬
frieden sein.
##rnerein Oaut Beschluß# ten
Warnsdorser Stadttheater.
Warnsborj, 10. Okt.
„Liebelei“
—
Schanspiel von Art####
Der gestrige Abend brach eidich da¬ r
über dem Schauspiele und versöhnte 1
vorangegangenen Mißgriffen. Die##rung
der „Liebelei“ muß als Erfolg ##buht werden,
der umso höher zu bewert###
Arztes Wert ganz bei#d##s hobe Anforderungen
an die Darstelelbt man beim
Sprechstsck# auch weiterhin auf der
gestern Märkenen Bahn, so darf der Hinweis auf
22
die ersten Mißerfolge kkein Grund mehr für schwa
ichen Besuch des Schauspiels sein, wie man ihn
gestern leider verzeichnen mußte. Das Haupt B
intereise konzentriert sich natürlich auf die Dar
steller der Cyristine und des Fritz Lobheimer.
Frl. Norden — mit kundiger Hand auch die
Regieführende erfüllte mit der Wiedergabe des
wahreng einfachen Mädchens, dem die unveducht.
Liebelei zur tiefernsten reinen Liebe wird, im
vollsten Maße die hochgespannten Erwartungen.
Der auf Engagement spielende Gast vom Königs
berger Stadtheater, Herr Hans Reinhold, er
schien in der Rolle des Fritz recht vorteilhaft und
verriet den klugen und gewandten Darsteller.
Wiewohl er es an Innigleit nicht fehlen ließ,
schien aber doch zuweilen das tief innere Erleben
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sehr guten Eindruck hinterließ der so viel ver
wendbare Herr Waiter Sima Kaiser), nicht
minder Frl. Kapeller (Mizzi) Beide fanden
sich trefflich in das Milen. Auch die Leistun
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Freidel (Ein Herr) sowie des Frl. Enders
(Katharina Binder) gefielen. Man geizte nicht
r. m.
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Arthur Schniblers „Liebelei“, das zur Tragödie werbende Liebes.
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sso unmittelbar, als um die Jahrhundertwende, wo wir das damals
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Jugend sahen. Allerband sentimentale Zustandsbeimischungen
haben wienerisch=vorstädtische Färbung; der Ausgang etscheint allzu
+
rührstückmäßig. Dem ließ sich durch die Darstellung einigermaßen
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wältigende schauspielerische Kraft war nun zwar am Sonntagnach¬
mittag im „Kleinen Schauspielhaus“ nicht am Werke. Immerhin
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Wesensart bei Requla Keller. Die beiden jurgen Liebhaber wur¬ 10
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deutlich auf sein Ende verzubereiten, wird bezweifelt. Wiltelm
Hiller war ansprechend in Masle und .— „Rührung“; Kurt Keller¬
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29. Oktober, abends 6 Uhr, ihr fünfundz wanzigsähriges Be¬
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Hochschule, Innalidenstr. 42. Pros. Dr. von Waldever=Harse
spricht über „Vorrichtungen zum Schutze und zur Ernährung der Embryonen
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45
Musik. Morgen Dienstag, bends 7¼ Uhr, finbet im Blüidnersacl—.
der poppläre Wagner=Abend mit dem Blüthnerorchester unter Leitung¬
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aul Scheinpflug stait, Programm: Parsisal, Rheingold. Götterdämme¬
lküre, Tristan und Jsolde u. a. Karten bei A. Wertheim, Bote
„„Die Puppek abends „Eriwan“ in der be¬
kannied Besetzung in Szeue.
Dienstag, den 21. d. M., gastierte Fräulein
#Maria Mayen vom Burgtheater als Christine in
□Arthur Schnitzlers „Liebelei“. Ein künstlerisches
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##erfolgten Einladung gefolgt waren. Fräulein Marias er
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215
— noch von ihrer Natürlichkeit übertroffen. Aus jedem
# 0 ihrer Worte, aus jeder Geste, spricht mit Anmut
L gepaarte vollste Lebenswahrheit. Erschütternd, jag
□ □ wahrhaftig groß wirkte die gastierende Künstlerinfs#
□ in der Schlußszene. Die ührigen Gestalten des ki
Schauspieles vertraten außer Fräulein Korb, welche di
die Mizzi Schlager hier schon gespielt hat, die
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Herren Stenzel, Haber, York und Jenny.
Gustav Calliano.
Eingesendet.
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