II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1363

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5. Lresssel box 12//7

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führung. Die Wiedergabe, eine schwierige Auf= ein störendes Moment; sein Trachten ist: in
gabe, befriedigte bei allem Schö en nicht völlig; möglichster Vereinfachung und Zurückbrängun
0.1 Feuilleton.
die Regie hatte, um den symbolischen Gehalt der alles Unwesentlichen in der Darstellung der Die
Kleine Chronik.
Dichtung klar zum Ausbruck zu bringen, nicht tung wieder zu ihrem vollen Recht zu verhelsen
Basler Theater. ea. Wenig, aber gut: das
nur in der Inszenierung, die ein wunde## ein= Wie eine Probe auf das Gesagte wirkte di
war im November die Losung des Basler Schau¬
heitliches Bühnenbild bot, sondern auch in der wenige Tage später erfolgte Aufführung de
spielbetriebs. Gleich zu Anfang des Monats gab
Darstellung eine streuge, konzentrierende Stilisie¬
„Räuber“ Noch nie ist uns Schillers stürmisch

man Schnitzlers „Liebelei“ in neuer Ein¬
rung angestrebt. Nun ist es aber sehr schwer für
Jugendteugödie so nabe gekommen, nie haben wi
studierung, und zwir — was bisher nie ge¬
den Schauspieler, in der Stilisierung die Vatür¬
ihr innerstes, unserer Zeit so verwandtes Leber
schah
— zuerst als Volksvorstellung. Direktor
lichkeit, die ummittelbare Lebendigkeit nicht zu
so tief empfunden wie bei dieser Wiedergabe. Daß
Lert leitete selbst mit seinen, verständnisvollen
verlieren, nicht zum bloßen abstrakten „Träger
woir die innersten Kräfte des Werkes diesmal
Worten die Aufführung ein, die der Stimmung
einer Idee“ zu werden. Diese Gefahr ist denn
umittelher fühlten und erkannten, ist vor allen
der zarten, bitterfüßen Liebesgeschichte windervoll
auch nur einer der Darsteller ganz ent#ingen,
das Verdienst der Spielleitung, die ohne Rücksich
der des Lindquist. Trotzdem darf man Der Theater¬
gerecht wurde. Nicht ganz glücklich war der Ge¬
auf prüde Seelen die Dichtung da, wo sie in wil
danke, das Werk des Wieners mit einer Komödie
leitung dankbar sein für die Vermittlung dieses
der Maßlosigkeit in kaltem Zynismus ihr Stärk
Werkes.
des Pariser Gesellschaftskritikers Courteline
stes gibt, unverstümmelt ließ, während sie das
seinem Einakter: Ein Stammgast zusammen¬
Ein Vortrag, den Direktor Lert kurzlichwas den „Räubern“ von fremd anmutender Sen
zukoppeln. Courtelines groteske Tragikomödic,
über „die Entwicklung der Bühnen=timentalität anhaftet, auf ein Minimum redu
die dem Advokatenstand im allgemeinen und ge¬
kunst“ hielt. festigte wohl in allen Zuhörern die
#ierte. Mit dieser Aufführung zeigte Direkto
wissen Unsitten der französischen Rechtspflege im
Ueberzengung, daß das Basler Theater in ihm
Lert aufs neue, daß er nicht nur den Verehrern

besondern scharf auf den Leib rückt, ist an sich
einen Führer gewonnen, der eine gründliche
des Neuen, sondern auch den Freunven des kost
gewiß nicht zu verachten, aber nach Schnitzlers Kenntnis seines Arbeitsgebietes mi hohim,
baren, alten Erbgutes in der Dichtung Große
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„Liebelei"! Die Regie bemerkte nach der Erstauf¬
künstlerischem Ernst verbindet. Vor allem der
und Neues zu geben hat.
Dichtung gerecht werden, ihr Wesentliches der
führung wohl selbst den Fehler, und bei den
Theaternotizen. Bei einem Novitäten= Einakter
Wiederholungen wurde mit Courteline begonnen. Seele des Zuschauers unmittelbar nahe bringen:
abend am Frankfurter Schauspielhaus fanden „Die
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Strindbergs Passionsspiele „Ostern“, darin sieht Dr. Lert die Aufgabe der Regiekunst.
Versuchung des Diogenes", ein Spiel von Wil
diese seelenerschütternde Familiengeschichte mit Das Raffinement, die allzu hoch entwickelte
helm Schmidtbonn, und „Pansanabum“, ei
— dem versöhnenden Ausgang, erlebte die Erstauf= Bühnentechnik unserer Zeit empfindet er eher als rührendes Lustspiel von Herbert Enleuberg
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