II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1385

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Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin NO. 43, Georgenkis'hplatz 21
Zeitung: Gerhie
Ort:
Datum: 1
Sece ee
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Arthur Schnitzlers veroperte
„biebelel in der Vontsbühne.
Die im Theater am Bülow=Platz zurzeit amtie¬
rende Sommerpirektion gab sich mit der Wiederbe¬
lebung der syon Franz Neumann besorgten
Vertonung des bekannten Schauspiels höchst ernst¬
haft den Schwung, noch innerhalb ihrer kurzfristigen
Lebensepoche besondere Lorbeeren ernten zu wollen.
Das wäre gewiß sehr anerkennenswert, wenn es der
Kunst tatsächlich Nutzen erbrächte. Indessen hat sich
bereits im Jahre 1911 zur Evidenz erwiesen, daß
der Komponist einen Fehlgriff tat, als er das, sämt¬
liche Voraussetzungen und Bedingungen eines musi¬
kalischen Stoffes nicht erfüllende Schauspiel, wie
es steht und geht, in eine Partitur ausmünzte. Es
wäre vielleicht möglich gewesen, ein Opernbuch dar¬
aus zurecht zu phantasieren, und ein Stärkerer als
Franz Neumann hätte wohl auch eine schlagkräftige
Musik dazu schreiben können. Wie abe die Sachen
im Wege,
liegen, sind sich Schauspiel und Mu¬
und stellen
machen sich gegenseitig das Leben schi
geschaffenen
in der durch die Vertonung sehr
seinen auf¬
Behinderung des Konversationsstils
nsprüche an
zuckenden Gegensätzen nicht gerin¬
s Zuhörers.
die ungeschmälerie Aufnahmefähig
fester, guter
Franz Neumann ist gewiß ein
aie ihm die
Musiker, aber an diesem Stück
und er nur
Kraft. Für den Konversation
Zeichnungen
Phrasen oder abgerissene, skizze
in in seinet
Es ist kein Schwung von Ar
Ehemann und
Musik, und wenn sich der räc
den Liebhabers
mit ihm das Schicksal des aber
ndigen, so kann.
mit robusten Orchesterschlägen
rmeln, ohne eine
man auch nur höflich „Huhn!
edliche, brave Ar¬
Gänsehaut zu bekommen. Al
durchsichtig, öfter
beit, in der lyrischen Ausmal
gewinnend, aber
auch durch feinfühlige Rei
das geübte Hand¬
dramatisch nichts anderes,
10 Jahren, klingt
gelenk darstellend. Heute,
holt und im Gegen¬
mnanches sogar schon sehr i
satz zu der Ueppigkeit der modernen Orchesters
höchst bescheiden.
Eine Freude ist es immer für einer Kompo¬
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nisten, sich selbst mit einem Danebentreffer aufge¬
führt zu wissen, aber von Nutzen ist es nicht, ihn
dem sortschreitenden Empfinden mit seinen, nach
langer Unsichtbarkeit umso auffallender hervortre¬
tenden Gebresten als „auf neu gebügelt“ zu prä¬
sentieren. Franz Neumann sollte einmal das rich¬
tige Buch für sein musikalisches Können bekom¬
men, bis jetzt scheint er nicht viel Glück gehabt zu
Wesahan
haben, denn auch der „Herbststurm“ rauschte 1919
(im Deutschen Opernhause) ziemlich eindruckslos
vorüber.
Die Aufführung zeigte Fleist und künstlerischen
Willen. Von der einstmaligen Besetzung der Ur¬
aufführung (mit Maria Labia, Nadolowitsch, Su¬
sanne Bachrich, Armster u. a.) stand hier Desider
Zador auf der Bühne, der die abgerundetste
Leistung bot. Hans Heinz Bollmann zeigte
überraschende Qualitäien als Tenorist, er nahm
nur vieles zu schwer, solange der Konversations¬
Margarete
ton die Szene beherrschte.
Schlemüllers Christine hatte leider nichts
von dem Duft der zarten Mädchenblüte, die dem
Verhängnis zum Opfer fällt. Der gern zugegebenen
Tüchtigkeit und Routine zuliebe lassen sich aber
alle Illusionen entäußern.
schließlich nicht
Friedel Schwarz war eine muniere Mizi,
Ida Holms brachte die Klatschbase leidlich auf
die Beine, Helmut Berndsen und Herm.
Kant zeichneten ihre Rollen mit es#reulicher Gäa¬
rakteristik. Marimilian Moris hatte die
Regie, Kapellmeister Eugen Gottlieb die jums
sikalische Leitung. Sehr brav hiet sich das
Konzommeister
mit
Blüthner=Orchester
Lamhinan der Spife. Die Aufführung fand
gebührenden Beifall.
Edmund Kühn