II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1389

Liebele
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§ 0 dieser Betauntmach
Die Angelegenheit der
möblierte Zimmer vom
rund 4000 Personen eingetragen, wobei zu beachten ist, daß
Decla-Bioskop
gezeigt werden. Als No
sich kaum die Hälfte der Besucher einzutragen pflegt.
sind vom Ausschuß für
will nicht zur Ruhe kommen, da die Aktionäre sich durchaus
gungsämtern folgende R
nicht mit der Fusion Nationalfilm einverstanden erklären wol¬
Prnmreene er heitertertirmerneeeren
Sreen
rgemeeeeemte
repräsentativsten, als er
Wie wenig er den Sinn dieses Schauspiels erfaßt hat,
Kunst und Wissenschaft.
zeigt das Vorspiel zum dritten Akt. Hier schildert Neumann in
schüttert“ dastand. Eug
ter, hatte das Blüthnen
einem breit angelegten sinfonischen Gemälde den Zweikampf
Die Oper „Liebelei“
der schwierigen Partitu
und Tod Fritz'. Es ist nicht mehr wie natürlich, daß sich der
Zur Aufführung in der „Volksbühne".
dahingestellt bleiben. 2#
Tondichter diesen großartigen Vorwurf für sein Tondrama
Leiter, hatte für anspr
nicht entgehen lassen durfte, und es ist vor allem anzumerken,
Franz Neumann, jahrelang erster Kapellmeister des
möglich — flottes Spiel
daß dieses Musikstück an sich ein hervorragendes tonmalerisches
Frankfurter Opernhauses, hatte es, offenbar durch Richard
Gebilde ist. Aber Franz Neumann begnügt sich nicht mit
Strauß' „Salome“ angeregt, unternommen, Schnitzlers „Lie¬
„Traumulus“ von ###
dem Vorteil, den er an sich schon durch seine Tonsprache gegen¬
belei" zu vertonen, und Hans Gregor, der damals in seiner
im Residenztheate
über dem Wortdichter hat. Jeder, der dem Gang der Hand¬
Komischen Oper dem Berliner Musikleben frisches Blut zu¬
sich, wenn auch die Per
lung gefolgt ist, weiß, was dieses Tongemälde zu bedeuten
führte, brachte, vor etwa einem Dezennium, die Oper „Lie¬
heute merkwürdig anmu
hat. Neumann aber schätzt sein Publikum noch tiefer ein.
belei“ auf die Bühne. Das Werk wurde damals viel beachtet,
Bassermann (Trau#
Er läßt inmitten des Vorspiels zwei Schüsse ertönen, und un¬
ein Erfolg war ihm jedoch nicht beschieden. Nun ist es vom
un Albert Patry (La
mittelbar darauf hebt sich der Vorhang zu — einem leb nden
Weidendamm nach dem Bülowplatz übergesiedelt und
hatte, die von dem übrig
Bild! Oder vielmehr zu einem toten. Wir sehen den Aus¬
bildet dort einen Teil des Programms der Sommeroper, die
Bassermann in der
gang des Duells. Fritz liegt erschossen am Boden, Theodor
unter der Leitung des ehemaligen Gregorschen Opernregisseurs
erschütterten, alternden
beugt sich weinend über ihn. Diese Geschmacklosigkeit ist
Maximilian Moris steht. Auch hier wird seines Blei¬
das Schlechte nie erkennt
schauerlich! Das ist Panoptikum, das heißt, ein Werk nicht
bens nicht von langer Dauer sein, einmal, weil sich die Opern¬
mit seinem Schmerz un
vertonen, sondern es verkitschen. Damit ist aber auch
spielzeit ihrem Ende nähert, und zum andern, weil die Orer
Nieren. Prachtvoll W
die großartige Steigerung der letzten Szene bei Schnitzler ver¬
„Liebelei“ niemals das Publikumstück sein kann, das das
staltungskraft, von der #
nichtet. Das Publikum, ein mit Keulenschlägen wissendge¬
Schauspiel einst war und noch heute ist.
verehrten Lehrer seinen
machtes, steht den Schmerzensausbrüchen Christines fremd und
Warum? Um dies näher zu erläutern, müssen wir uns
seiner Duleinea vom P##
teilnahmslos gegenüber. Hier wird Vernunft Unsinn, Wohl¬
zunächst vergegenwärtigen, was den Erfolg und die tiefe Wir¬
chem zu Herzen gehend
tat Plage!
lung des Schauspiels bedingt. Der Gang der Handlung,
zeihung erfleht, ist ergr
Man müßte in diesem Vorspiel einen kräftigen Strich
die sich in drei kurzen Akten abrollt, ist einfach, unkompliziert.
Szenen durch unverstän
machen, wie sich denn überhaupt Neumann entschließen sollte,
Ueber der ganzen Situation liegt bei Schnitzler trotz der ge¬
losen Publikums gestört.
das Werk umzuarbeiten. Daß er auch feine humoristisch¬
witterschwülen Stimmung ein Hauch von Zartheit, der fein¬
komischen Poltrigkeit und
charakteristische Töne anzuschlagen weiß, eigt die musikalisch
geschliffene Dialog läßt uns die Tragik des Schicksals, das
ter Landrat, wie er im 2
trefflich gelungene Zeichnung der Frau Binder. Ueberhaupt
Christine überfällt, bis zur letzten Szene nicht so recht fühlbar
stellerinnen Else Basse
soll die ernste Arbeit nicht verkannt werden, und es wäre sehr
werden. Erst am Schluß des Schauspiels steigt das unerbittlich
Besonderes zu sagen.
zu wünschen, daß sich das Deutsche Opernhaus dieses
drohende und vernichtende Moment jäh empor, und aus der
ohne besonders zu bege
Werkes annähme und es seinem Publikum brächte. Die In¬
heiter sorglosen Liebeständelei des „süßen Mädels“ ist unver¬
letzteren im Schlußakt,
strumentation verrät den gewiegten Fachmann, dem vom
sehens die Tragödie des Weibes geworden, das nur einmal
einem so kleinen Städtch
„Fidelio“ bis „Electra“, von „Robert den Teufel“ bis „Toska“
lieben kann und an dieser Liebe zugrunde geht.
grande Cocotte aus dem
nichts fremd geblieben ist.
Der Tondichter, der sich diesen Stoff als Vorwurf zu einer
Regisseur Carl Kahlm
Die Aufführung der Volksbühne ist, am Maßstab
Oper gewählt hat, mußte nun, den Gesetzen des Tondramas
menspiel sorgte, gebühr
einer Sommeroper gemessen, sehr gut. Köstlich Desider
folgend, das dramatische Moment zum Mittelpunkt, zur Sub¬
seligen Angedenkens m
Zador, der den Theodor in Gesang und Spiel vortrefflich
stanz seines Werkes erheben. Dadurch hat er aber unwillkür¬
Hurrah!
darstellt. Auch Hans Heinz Bollmann singt und spielt den
lich das Wesen dieses Schauspiels zerstört. Gewiz konnte den
Das Theater am Kr
Fritz sehr annehmbar. In Helmuth Berndsen lernte ich
Musiker die Musikalität der „Liebelei“ zu einer Vertonung
berts Leitung, mit der
einen vortrefflichen Bassisten kennen, dessen Hans Weiering
reizen; aber es ist Franz Neumann nicht gelungen, sie
Kun Goetz eröffnet w#
jedem winterlichen Opernensemble zur Zierde gereichen würde.
fremde Frau“ von Alexa
In seiner Partitur mitschwingen zu lassen. Er erhebt den
Schade, daß Margarete Schlemüller, die die Christine
Schauspiel vor. C. A. 9
dramatischen Konflikt, der bei Schnitzler nur als Untergrund
aufgeführt werden. Au
gut singt und spielt, in dieser Rolle so unmöglich aussieht.
mitschwingt, zum Selbstzweck, dehnt die wenigen tragischen
rung gelangen.
Das war kein „süßes Wiener Mädel“, sondern eher eine
Momente weit über das nötige Maß und unterstreicht mit
Oskar Frieb, der her
potenzierte Walküre. Die Mizzi der Friedel Schwarz war
seiner Musik diese Stimmungen doppelt und dreifach. So
in dieser Woche seinen
gesanglich und darstellerisch gleich farblos, während Ida
hängt sich seine Vertonung wie Bleigewicht an das Schauspiel
Oskar Fried ist ein Pra
Holms eine trefflich singende komische Alte zu sein scheint.
Schnitzlers, dessen innerstem Kern der Musiker Neumann stets
1 Ein Herr war kein Herr, und Herr Kant machte sich am in der Musik. Vor allem
fern bleibt.
Dertaue