II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1394

Liebele
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geengenwien Verblendung:

E. G.
Thealer. Kunst und Musik.
1& Liebelei. — Der Barbier von Verriac. Begegnet man, nach
1Jahren wieder einmal diesem Jugendwerk Schniziers, der inzwischen
so ganz änders seworden ist und über seiner Reise und problemati¬
schen Ernsthaftigkeit nachgerade das strömende Gefühl, das ursprüng¬
lich Achterische seiner Anfänge verloren hat, so ist uns, als erklänge
ein verstummtes Lied wieder, als begännen verstaubte Blumen von
neuem zu blühen. Wie haben wir dies Stück immer geliebt in seiner
schlichten Anmut, in seine“ innigen Süße, in seiner zärtlichen Melan¬
cholie, in allen diesen Tugenden, die bei einem anderen so leicht zu
Untugenden werden könnten und die ganz dem Gefühlsumkreise
einer geliebten Stadt entstammen. Was geschieht? Junge Leute
lieben sich, verirren sich und gehen zugrunde.. Ein Jüngling irrt vom
Wege ab, weil er der Tiefe seines Empfindens, weil er sich selbst nicht
traut. Ein Mädel, ein liebes, weiches Geschöpf, das überall so seelen¬
volle Augen haben müßse, wie sie ihm hier Frl. Schefranek lieh, zer¬
bricht, weil es einem Spiel die ganze Glut seines jungen Herzens
zum Opfer brachte. Kleine, abseitige Schicksale; Leid, das der Alltag
nicht versteht und das sich nur Dichtern erschließt. Und welcher
20 1. 1921
Balzburger Velksblast

#tspektor Dr. Stummer, wird die Anfrage gerichtet, auf welche
Steuerträger öffenkliche Antwort erbitten: Bis zu welchem
Tage reicht das Urlaubsdekret des Herrn Fachlehrers? Wurde
dieser Urlaub schon überschritten? Oder soll der Urlaub dauern
auf Landeskosten bis zum jüngsten Tag?
Wese
7
Klose & Seidel
Bureeu im Zrüung S#ueschnitte
Berin NO 43, Georgenkischplatz 21
9
Weser-Zta.
Zeitung:
Ort:
Greinen
Datum: #seesseseeRARAsePEReReePeeePeraePePerPeTTER

„Bremer Schauspielhaus.
Schnitzler=Abend.
Ver Schnitzlers Werken wird neben seinen kleinen Novellen
wohl nur noch das Schauspiel von der Liebelei auch in zwanzig
Jahren noch erträglich sein, denn hier treibt er nicht nur ein
unterhaltsames Spiel mit geistreichen Worten, sondern rückt
auch ein volles Stück Menschenleben vor uns hin. Zwar be¬
schreibt er auch hier mehr, als daß er gestaltet, zwar kommt er
auch hier ins eigentlich Dramatische hinein, aber es steht
eine sehr feine Kunst der Beseelung hinter diesen gewöhnlichen,
schlichten Geschehnissen, denen zum großen Drama nichts anderes
fehlt als das Wichtigste, die Blutwärme des Dichters Doch:
Er ist durchaus Wiener, ein Mann mit einer süßen Wehmut,
einem heiteren Lebensüberdruß, einem spielerischen Ernst, einer
schwermütigen Lustigkeit. Man denkt bei ihm immer an den
Backfisch, der sich nach einem großen Weltschmerz sehnt und
Prallinees, hört auf seine gescheiten Worte mit wohl temperier¬
ten Gefühlen und sieht mit lauer Lust der Entwickelung der
Dinge zu, die sich letzten Endes in eine ganz windschiefe Psychoc
logie verläuft. Unter Ludwig Bargs Regie gab sich alles sehr
natürlich, sehr sein, etwas parfümiert, wie es zu Schnitzler gec.
hört, und etwas getragen ohne den Ernst der Sache allzusehr zu
betonen. Martha Schild hob die in dem einfältig guten Herzen
der Christine ruhenden Schätze tief erfühlt, war aber doch ein
bißchen zu völlig in ihren Formen für ein so armes Hascherl.
Paul Mährdel als der andere Anatol, hier Fritz geheißen, war
ein lieber Junge voll getragener Melodie. Ludwig Barg gab
dem getreuen Theodor die seelenlose Würde des halbseidenen
Gent, Gertrud Wagner war ein prachtvoll lebendiger Mensch
als süße Mizi. Den Musikus hüllte Julius Donat in eitel
Menschlichkeit und Güte. Neben ihm standen Gertrud Wagner
als Katharine und Max Schmack als der einzige Kerl im Stück
auf festen Füßen sicher im Kreis. — Der voraufgehenden Kom¬
tesse Mizzi fehlte für mein Gefühl die vornehme Ruhe, der er¬
sterbende Hauch des Verwesenden. Eine Erfüllung war nur
Paula Wirth, und sie stand so lebendig eim Rahmen, daß man ##
k. Se#
die anderen vergaß.