II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1401

Liebelei
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BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Vossische Zeitung
Aussehnitt aus der Nummer voni:
S ToKr. W#.
„Tiebelei mit Kate Vorsch.
Deutsches Künstlertheater.
Sie mußte es einmal spielen, Arthur Schnitzlers süßes
Mädel. Denn die Vorstadt im deutschen (S#iden ist für Käte
Dorschs Kunst Hetmnatland, und ihre Frauen fühlen sich nun ein¬
mal unterm Umschlaatuch am wohlsten. So hat sie niemand ent¬
täuscht, der von Karkei nst einen Hauch verspüren wollte.
Aber sie h###auch, effenherzig zu reden, niemand überrascht.
Diese liebenden Seelen sichern sich nun schon die Bürgschaft ihres
Erfolges, wenn Käte Dorsch sich ihrer annimmt. Kind und
Mutter zugleich sein zu können, ist ihr Geheimnis. Der große
Aufschrei im Schlußakt gehört freilich nicht zu ihrer Ausstattung.
Wenn die Welt über ihr zusammenbricht, dann findet sie stillere
Mittel, ihre Wunden zu zeigen. Niemals aber bezwingt sie
stärker, als wenn sie den Herzensvumn da vor ihr mit den Blicken
gleichsum ausschöpft. Ahnung und geheimes Wissen, so strömt es
aus diesen Blicken, und Schnitzlers Christine ist, in ihrer Gestalt,
schon im Uebermut des ersten Aktes eine Cezeichnete.
Doch die Bühne da draußen, die nun kein Adalberttheater
mehr, sondern ein Dorschtheater ist, sollte ihr andere Aufgaben
stellen. Kein Wort gegen die „Liebelei". Sie behält, auch wenn
das Pariser Thesenstück sich deutlicher als früher abzeichnet, ihre
Qualitäten als ein Stück Theater, von feinen Händen dargereicht.
Indessen, Käte Dorschs Weg führt nur über die süßen Mädel hin¬
us zu Shakespeare und Anzengruber, zu Rose Bernd und Hanne
Schäl. Sie steige, bevor sie stehen bleibt!
Es kann getrost auch ein Aufstieg zur Höhe der Posse sein.
Denn gestern hat sie wieder, als Hartlebens „Lore“ gezeigt,
zum allgemeinen Entzücken gezeigt, wie das Derbste diesseits der
Grenze des Gewöhnlichen bleiben kann. Käte Dorsch, ins Ber¬
linische vermummt, mag getrost ein Sopha in die Höhe klettern
oder beim Abschied Mephistos Wappen zeigen — sie bleibt immer
eine Bürgerin der Vorstadt, aus einem blitzsauberen Zimmer. Ihr
Lachen hält sogar für ein paar Minuten Hartlebens Einakter frisch,
der am Ende freilich nach abgestandenem Flaschenbier schmeckt,
trotz seiner Herkunft aus zwei klassischen Novellen.
Unter den Wiener Studenten fand sie wirksamere Partner als
unter den Berliner Commilitonen. Denn Edthofer, als Schnitz¬
lers Fritz, hatte in seiner Sprödigkeit einen glücklichen Abend: er
entdeckte die Hilflosigkeit der taumelnden Jugend in seinem Viel¬
geliebten. Pröckels sicherer Humor fand in einem jungen Fräu¬
lein Adrienne Geßner eine frische Kameradin und Emil
Linds Vater Musikus tat im Segnen und Ausgleichen, was ein "“
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guter Regisseur tun muß.
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BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf In##rte.
Lietert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
Festlichkeiten usw.
Neue Berliner
12=Uhr Mittggs=Zeitung
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 70KT. Be4
Theater: Kunst.
Schnitzler=Hartleben=Abend.
im Deutschen Künstler-Theater.
.. Und es stieg, mit Schnitzlers „Liebelei“,
die Wolt der füßen kleinen Mädchen herauf, mit
schlichter Hingabe, inschuldigem Ernst, umd der
Tragik der konventionellen Duell=Verwicklung.
Das Stück, in dem Schnitzler den Beginn seiner
Liebesthematik macht.
Und die Käthe Dorsch zeigte als Christine
ihre volkstümliche Kraft, die volle Tragik eines
hingegebenen, zerbrochenen Geschöpfs. Ihre leise
Hingabe erschüttert in dem klingenden Ton der
himmlischen Stimme, und die tiefe Spannung bei
der Todesnachricht macht sich Luft in einem Wein¬
krampf, bei dem man erzittert. Es war einer
ihrer größten Abende ... und wer am hin¬
gerissensten klatschte, das waren die bösen Kritiker,
die wohl wußten, was hier los war .
Ein recht gut abgetöntes Enseble mit Emil
Lind (Weiring), Adrienne Geßner (Mizzi)
und vor allem Ebthofer (Fritz) und Pröckl
(Theodor) stand in einer stimmungsdichten Auf¬
führung unter Linds Führung zusammen.
Der Tragödie folgte das Satyrspiel: Hartlebens
„Lore“, das ist die dramatisierte Geschichte vom
abgerissenen Knopf. In welcher dieselbe Käthe
Dorsch alle Quellen munterer, bestrickender Launen
springen ließ, umgestellt von der Tragik zur
Komik.
Es war der entzückendste literarische Süße¬
L.5
Mädchen=Abend.