II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1408

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BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inserate.
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Festlichkeiten usv.¬
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Berliner Börsen=Courier
Morgenausgabe — Berlin SW. 19
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 70KT. 1824
Mal einen matten, klischierten Ausdruck hat
Käthe Dorsch untertreibt dann und diese Unter
Schnitzler und Hartleben.
Man hat der
treibung wirkt wie Routine.
Deutsches Künstlertheater.
Das Schicksal eines Kunstwerks spiegelt sich Eindruck: Kätbe Dorsch wird gerade dam
nicht nur im Wandel des Urteils, sondern fast kitschig, wenn sie den Kitsch vermeiden will
Diese — auf ihrem Gebiet — herrliche Schau
mehr noch im Wandel der kritischen Ausdrucks¬
spielerin müßte einen Regisseur haben, der an
form wieder. Man könnte fast sagen: die Dich¬
ihren Instinkt appelliert, der sie also nicht in
eine ein¬
tungen sind ewig, die sich in jeder kritischen Einzelnen korrigiert, sondern ihr
Ausbrucksform zurückstrahlen lassen, und die
heitliche Vision der Gestalt vermittelt und sie
Dichtungen sind der Zeit unterworfen, die nur
aus dieser Vision zur Entfaltung bringt.
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eine besammte kritische Art wiebergibt.
Als Hartlebens „Lore“ war Käthe Dorsch
kein Zweiss, daß Schnitzler im wesentlichen
entfaltet. Gewiß, sie spielte sie als Soubrette
allein Hon##e#er impressionistischen Kritik ge¬
Aber dieses Soubrettentemperament war
enswerden kann. Und es ist ebenso sicher, daß
draufgängerisch,
fabelhaft echt, so prachtvoll
was Heute durchbrechen will, nur zu einer
daß man mitgerissen wurde.
hetischen spricht. Immer wird eine Zeit
Ueberhaupt war die Aufführung der „Lore“
damit auch die Kritik einer Zeit) ein
res oder schwächeres Verhältnis zum gut: sie erinnerte an die besten Zeiten von
Aber Shake= Barnowskys „Kleinen Theater“. Walther
ferischen Menschen haben.
re ließ sich impressionistisch und synthetisch Steinbeck, der als „Herr“ bei Schnitzler in
fassen (wenn er auch heute stärker erlebt wird einer Dämonie machte, die ihm fremd ist, war
als vor 30 Jahren). Aehnlich wie die Wechsel= als Vetter knapp und sicher. (Immer finden
wirkung zwischen Dichtung und Kritik ist die sich mittlere Schaupspieler auf vertrautem Boden,
Wechselwirku.g zwischen Theater und Kritik, wenn sie auf die Charakteristik von Typen ge¬
Die Aufführung
Eine zusammengefaßte, versachlichende Dar= stoßen werden.)
im Tempo, während in der „Liebelei“ trotz
stellung bedingt ein zusammenfassendes, versach¬
[Edthofers Fritz, der den Anfang sachlich
lichendes Urteil.
Schnitzlers große psychologische Schauspielepielte, alles belastet wurde. Emil Lind o
sind heute unmoderner, als Schnitzlers Vosks=Weirig wurde bei dem lobenswerten, aber mit
stück „Liebelei“ (in denen die feuilletonisti=samen Bestreben, nicht zu chargieren, eintöng
und ausdrue
sche Umschreibung des Themas seltener ist als
Herbert Iherirg.
in den geredeten Werken). „Liebelei“ muß aber
auch als Volksstück gespielt werden: knapp, ein¬
fach, so daß die Stellen, in denen das „süße
Mädel“ das „Verhältnis“ doch als Problem
beredet wird, in die Melodie des Vorgangs
übergeben. Im Deutschen Künstlertheater wurde
gedehnt. Im Deutschen Künstlertheater fehlte
es vor allem am tonlichen Ausgleich. So war
besonders Herr Proeckl als Theodor viel zu
laut. Gerade der Dialekt ist eine Frage des
künstlerischen Taktes. Wenn er wie hier nicht
als anonyme Melodie, nicht als geheimer Ton¬
fall, sondern als Wirkungsmittel gegeben wird,
ist er heute auf der Bühne unerträglicher als je
B. Täthe Dorsch wird die Verwandschaft!
mit Hausi Niese immer offenbarer. Und wie
die Niese ist auch sie in Gefahr, sich ohne Leitung
nicht zu veräußerlichen, aber aus unbewußter
Unsicherheit übersicher zu werden. Diese Beob¬
achtung macht man, wenn Käthe Dorsch für das¬
selbe Gefühl — wie hier die Liebe zum Fritz —
einneal ihren echten, elementaren, das ander