II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1409

Liebelei
box 12/8
Aeneennneenen enennn
77
aoces scnnearanbaden


enAa#res esursenet Terowes-aussesuirtaöne
BERLIN SO 16. RUNGESTRASSE 22-24
Berliner Lokal-Anzeiger
Lentralorgan für die Reichshauptstadt
Ausschnitt aus der Jummer vom:
2 70K7. 82
Deutsches Künftlertheater.
Hartleben: „Die
Schnitzler: „Liebelei“. —
Lore“.
Dies war ein Abend für Käte Dorsch. Dies
t jedoch nicht, daß sie sich überall in den Vor¬
und spielte. Im Gegenteil, sie versteht in
erbarster Weise die Kunst unaufdringlicher
haltung. Aber wenn sie schweigend dasteht,
unschelber, und den Kopf senkt, dann leise
Wick achen läßt, einen Blick voll Liehe und
Demutso kenn man kein Auge von ihr wenden:
monhewas auf der Bühne, was der Bühne
sonst fremd ist, was wie eine verstohlene Beobach¬
tung seltenster Lebensäußerung wirkt. Auf solche
Veryaltenheit ist die Christine der „Liebelei“
zweiundeinhalb Akte aufgebaut — bis dann jäh¬
lings ein gellender Schrei erschallt, ein Schrei, der
die Brust sprengt, der ein ganzes Leben aus¬
strömen läßt. Und dann folgt Erstarrung, Mono¬
tonie, Abgestorbenheit ...
Daß diese Rolle, so halb im Schatten gespielt,
immer noch so tiefe Wirkung tut und unauslösch¬
lich sich eingräbt, ist indes auch ein Verdienst des
Dichters, Artur Schnitzlers, dieses Mei¬
sters der Diskretion und der indirekten Wirkun¬
gen. Liebelei ist sein Meisterwerk, mehr noch, es
ist das Meisterwerk jener ganzen Wiener Gene¬
ration, echt und erlebt, bis in die letzten Fi¬
nessen. Welch meisterhafter erster Akt, wie be¬
seiner harmlosen Fröhlichkeit,
zaubernd in
wie erschütternd in seinem jähen tragischen
Abbruch! Es ist ein Verdienst der Spiel¬
dies
leitung Emil Lindas, daß
alles so zwingend herauskam. Freilich waren
alle gut, die beiden jungen Lebemänner, Edt¬
hofer und Prökl, der düster dazwischen tre¬
tende Gatte Steinbecks und nicht zuletzt die
fabelhaft wienerisch „hingehaute“ Schlager=Mizzi
von Adrienne Geßner, die man in Berlin
wohl noch nicht sah. Wie sie sich einen leichten
Schwips trank, das war entzückend in Liebens¬
würdigkeit und Komik.
Auch Hartlebens „Lore“ hat sich lebendig
erhalten, wenn es auch mehr nur ein Gelegen¬
heitsschwank ist, doch voll sprudelnden echten
Lebens. Die Figur des korrekten Vetters mit dem
„Poposcheitel“, von Steinbeck mit steinernem
norddeutschen Ladestock=Ernst hingestellt, ist einfach
zum Schreien echt. Und neben ihm das kleine
Lügenmädel, die Lore. Die müßte eigent¬
lich eine richtige kleine Berliner Schnauze
haben, die der Münchnerin Dorsch natürlich
nicht gegeben ist. Sie müßte sich also die Rolle
ein wenig transponieren. Doch das schadete
nichts, ein kleiner Berliner Anhauch mochte ge¬
nügen, das übrige war köstliches, lachfrohes, rede¬
sprudelndes Leben. Ein Rackerchen, ganz jenseit
von Gut und Böse, durch Liebenswürdigkeit be¬
stechend, gegen alle Bemoralisierung ursprünglich¬
gefeit, so war diese Lore — und wir gewannen
sie lieb.

Us unege 281

n en Daegenagen,

Bearbeitst ane
Liefert Listen über geplante
Festlichkeiten u.
Zeitung: Gaklotienburgel Zeitung Hene Zall
Adresse:
2 B0K1
Datum:
Käthe Dorsch in neuen Kollen.
„Liebelei“ und „Lore“ im Deutschen Künstler=Theater.
Kächs Dorsch ist über Madame Sans=Gene von
Faustzens Gretchen“ wieder zu ganz modernen Rollen
zurückgekehrt; paradiert nunmehr im Deutschen
Kunstlektheater in zwei Rollen, in denen sie die
ehemalige Jungfrau; die ehemalige Jungfrau der zwan¬
ziger Jahre gibt; nicht etwa des Jahrhunderts, sondern
im Leben ihrer Rollen; ist sowohl in Schnitzlers „Lie¬
belei“ wie in Hartlebens „Lore“ von unendlicher Frische,
Natürlichkeit und Echtheit; munter, keck, voll Tempera¬K
ment und Charme, voll Lebensmut und Lebensbejahung;
voll köstlichen Humors; besonders glänzend in des unver¬
geßlichen Otto Erichs „Lore“ die sie mit einigen Zutaten
aus eigenem ein wenig auffrischt. Zutaten, die so echt
wirken, daß auch der Kundige sie kaum von der Rolle
unterscheiden kann.
Neben ihr zeichneten sich Marta Hartmann
Adrienne Geßner, Emil Lindt, Ernst Pröckl,
Rudolf Klein=Rogge und Walter Steinbeck in
kleineren Rollen aus für die Regie zeichneten Emil
Lint und Hubert Heinich verantwortlich.