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Liebeler
box 12/8
„
4
geote Schaversnhaden
E G
N
onGaares esursenet Teirunol-Aussenutrr. s0a0
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inserate.
Liefert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
Festlichkeiten usw.
Berliner Allgemeine Zeitung
Berlin SW. 68
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 6 0X T. 927
110
Käthe Dersch=Abend
im Heutschen Künstler-Theater.
Um diesem gesegneten Menschenkind Gelegen¬
heit zu schaffen, nacheinander in Rollen gegen¬
sätzlicher Natur höchste Künstlerschaft zu er¬
weisen, sind zwei bewührte Stücke wieder her##
Vorgeholt werd: Arthur Schnitzlers viel
zespielte, lekischsentimentale „Liebelei“ und
Otto r
Katjebens unverwüstlicher
Stuhenten#k „Die Lobe“.
Ver Schnicter war die Käte das süße
Weaner Mädel Christine. Ein zarter, rühren¬
der, inniger Ton, — keusches Empfinden, scham¬
hafte Zurückhaltung. Der Dorsch Christine aus
der Stadt der Bianen Donau ist ein deutsche
Gretchen, kurz weg. Nür ohne Hängezopf.
steht sie zwei Atte hindurch voll süßer Reinheit
auf der Bühne bescheiden, mit gedämpftem Ge¬
fühl. Dann aber, als sie erführt, daß der Ge¬
jedte im Duell gefüllen, dann bricht ein Schmerz
los, aus der Seele geholt stoßwesse. Ein Jam¬
mern, das ans Herz greift. Taschentücher wur¬
den an tränende Augen geführt, und die es
taten, brauchten sich wahrlich dessen nicht zu
schämen
So führten die Erschötterungen, die von der
Dorsch ins Parkett übersprangen, das sentimen¬
tale, nicht mehr recht interessierende Prama
zu einer Höhe, die sich um so weniger hötte er¬
warten lassen, als Anton Edthofers sensibler
Fritz von vornhereitt mit einem gar zu dichten
Schleier von Melancholie und Wehleidigkeit um¬
wickelt war, so daß die Frische der Jugend, die
nun doch einmal da sein soll, nirgends zum
Durchbruch gelangte.
Dafür ließen es weder Ernst Pröckls
munterer Freund Theodor noch Abrienne
Geßnersreizendes Pluppermäuschen Mizzi
an Lebendigkeit fehlen. Schlicht und verinner¬
licht der alte Weiring Emil Linds, der das
Zusammenspiel auf Lebensechtheit gestimmt
hatte.
Und dayn die „Lore“ Küte Dorsch in
der feschen Matrosenbluse, mit baumelnden Huf¬
eisenohrringet eine kesse Studentenliebste von
hurtigstem Zungenschlag, Vorstadtgrazie, Nachti¬
gall vom Friedrichshain. Ein Mädel, das man
hätte an die Ohren fassen und abknutschen
mögen. Neben dieser Prachtlore sorgten Walther
Steinbecks philiströser Vetter, Ulrich
Vetlacs jungenhafter „Kleiner“ und Rudolf
Klein=Rogdes
hier¬
feucht=fröhlicher,
schmammiger Fred für beträchtliche Heiterkeit.
So brachte der Dorsch=Abend einen großen
Erfolg; einen Sturm des Beifalls, der am heftig¬
sten das Blondhaupt dieser wundervollen Men¬
schendarstellerin umtoste,
Julius Knopf.
heoan nerevenrsesden
L
oaössras enwracht: #e#runos:Aussehwirr-adao
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inscrate.
Liefert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
Festlichkeiten usw.
Deutsche Warte
Berlin SW1.45
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 B0KT. 1923
Theater und Musik.
Käthe Dorsch als Christine und Lore.
„Liebelei“ von Arthur Schnitzler und „Die
von Otto Erich Hartleben im
Lore“
Deutschen Künstlertheater.
Wenn man eine Käthe Dorsch besitzt, muß
man einmal die „Liebelei“ spielen. Das ist
sozusagen Ehrensache. Nirgends oftenbart das
liebe, süße Mädel seine Seele reiner als in
Schnitzlers Wienerischem Schauspiel. Nie¬
mand Kann goldige Madelgeschöpfe vollblütiger
hinstellen, als die Dorsch. Der Versuch mußte
also gnchbtz werden. Es war kein Zweifel, daß
sie Naturgtes, Volksentsprossenes, Ungeschmink¬
tesbieteg würde. Die Erwartung wurde nicht
„gktäuscht. Eine so reine, helläugige, herzige
Christine durchsonnte selten die „Liebelei“ wie
hier. Wie jubelt die Wonne der ersten Liebe aus
diesen blenen Sternen! Wie hold verschämt öffnei
sich dieses empfindsame Herz. Wie frohbeglückt
trügt es sein großes Erlebnis! Und wie herz¬
zerreißend ist der Schmerzensschrei dieses blonden
Kindes, wenn es den Tod des Geliebten erfährt.
Aus der Süßlichkeit der Wiener Mädelpoesie trägt
diese Christine das Stück in Bezirke tiefer mensch¬
licher Tragik. Dabei ist sie frei von aller
virtuosenhaften Ausdringlichkeit. Sie bleibt be¬
scheiden im Rahmen ihrer Figur und spielt keinen
Mitwirkenden in den Hintergrund. So kann sich
neben ihr auch die Mizi von Adrienne Geßner
ebenbürtig behaupten. Ein echtes Wiener Blut
von unverfälschtem Naturlaut! Anton Edt¬
hofer und Ernst Pröckl sind flott und burschi¬
kos als junge Leute. So verhilft Emil Lind,
der dem alten Weiring schlichte Züge verleiht, als
Spielleiter Schnitzlers wienerischstem Werk zu
einem vollen Sieg.
Dem Wiener Mädel folgt das Berliner. Dem
unglücklichen das aus vollem Halse lachende. Hart¬
lebens Lore mit dem abgerissenen Knopf kennt
keine Sentimentalität. Sie ist derbes Berliner
Gassengewächs. Das Temperament der Käthe
Dorsch hat nun den richtigen Boden. Sie sieht
prächtig aus in ihrer Matrosenbluse, ihrem
einzigen Kleiderbesitz. Sie plappert entzückend von
ihren aristokratischen Abentenern. Sie ist be¬
zwingend, wenn sie den vornehmen Ausdruck
wählt und in den Ton des Weddings verfällt,
drollig, wenn sie die Entrüstete spielt und den
pedantischen Liebhaber abfertigt. Man merkt erst,
wie viel Lebensbeobachtung in Otto Erichs kleiner
Schnurre steckt. Die Herren Steinbeck,
Bettac und Klein=Rogge gruppieren sich
J. L.
lustig um den blonden Mittelpunkt.
Liebeler
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onGaares esursenet Teirunol-Aussenutrr. s0a0
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inserate.
Liefert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
Festlichkeiten usw.
Berliner Allgemeine Zeitung
Berlin SW. 68
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 6 0X T. 927
110
Käthe Dersch=Abend
im Heutschen Künstler-Theater.
Um diesem gesegneten Menschenkind Gelegen¬
heit zu schaffen, nacheinander in Rollen gegen¬
sätzlicher Natur höchste Künstlerschaft zu er¬
weisen, sind zwei bewührte Stücke wieder her##
Vorgeholt werd: Arthur Schnitzlers viel
zespielte, lekischsentimentale „Liebelei“ und
Otto r
Katjebens unverwüstlicher
Stuhenten#k „Die Lobe“.
Ver Schnicter war die Käte das süße
Weaner Mädel Christine. Ein zarter, rühren¬
der, inniger Ton, — keusches Empfinden, scham¬
hafte Zurückhaltung. Der Dorsch Christine aus
der Stadt der Bianen Donau ist ein deutsche
Gretchen, kurz weg. Nür ohne Hängezopf.
steht sie zwei Atte hindurch voll süßer Reinheit
auf der Bühne bescheiden, mit gedämpftem Ge¬
fühl. Dann aber, als sie erführt, daß der Ge¬
jedte im Duell gefüllen, dann bricht ein Schmerz
los, aus der Seele geholt stoßwesse. Ein Jam¬
mern, das ans Herz greift. Taschentücher wur¬
den an tränende Augen geführt, und die es
taten, brauchten sich wahrlich dessen nicht zu
schämen
So führten die Erschötterungen, die von der
Dorsch ins Parkett übersprangen, das sentimen¬
tale, nicht mehr recht interessierende Prama
zu einer Höhe, die sich um so weniger hötte er¬
warten lassen, als Anton Edthofers sensibler
Fritz von vornhereitt mit einem gar zu dichten
Schleier von Melancholie und Wehleidigkeit um¬
wickelt war, so daß die Frische der Jugend, die
nun doch einmal da sein soll, nirgends zum
Durchbruch gelangte.
Dafür ließen es weder Ernst Pröckls
munterer Freund Theodor noch Abrienne
Geßnersreizendes Pluppermäuschen Mizzi
an Lebendigkeit fehlen. Schlicht und verinner¬
licht der alte Weiring Emil Linds, der das
Zusammenspiel auf Lebensechtheit gestimmt
hatte.
Und dayn die „Lore“ Küte Dorsch in
der feschen Matrosenbluse, mit baumelnden Huf¬
eisenohrringet eine kesse Studentenliebste von
hurtigstem Zungenschlag, Vorstadtgrazie, Nachti¬
gall vom Friedrichshain. Ein Mädel, das man
hätte an die Ohren fassen und abknutschen
mögen. Neben dieser Prachtlore sorgten Walther
Steinbecks philiströser Vetter, Ulrich
Vetlacs jungenhafter „Kleiner“ und Rudolf
Klein=Rogdes
hier¬
feucht=fröhlicher,
schmammiger Fred für beträchtliche Heiterkeit.
So brachte der Dorsch=Abend einen großen
Erfolg; einen Sturm des Beifalls, der am heftig¬
sten das Blondhaupt dieser wundervollen Men¬
schendarstellerin umtoste,
Julius Knopf.
heoan nerevenrsesden
L
oaössras enwracht: #e#runos:Aussehwirr-adao
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inscrate.
Liefert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
Festlichkeiten usw.
Deutsche Warte
Berlin SW1.45
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 B0KT. 1923
Theater und Musik.
Käthe Dorsch als Christine und Lore.
„Liebelei“ von Arthur Schnitzler und „Die
von Otto Erich Hartleben im
Lore“
Deutschen Künstlertheater.
Wenn man eine Käthe Dorsch besitzt, muß
man einmal die „Liebelei“ spielen. Das ist
sozusagen Ehrensache. Nirgends oftenbart das
liebe, süße Mädel seine Seele reiner als in
Schnitzlers Wienerischem Schauspiel. Nie¬
mand Kann goldige Madelgeschöpfe vollblütiger
hinstellen, als die Dorsch. Der Versuch mußte
also gnchbtz werden. Es war kein Zweifel, daß
sie Naturgtes, Volksentsprossenes, Ungeschmink¬
tesbieteg würde. Die Erwartung wurde nicht
„gktäuscht. Eine so reine, helläugige, herzige
Christine durchsonnte selten die „Liebelei“ wie
hier. Wie jubelt die Wonne der ersten Liebe aus
diesen blenen Sternen! Wie hold verschämt öffnei
sich dieses empfindsame Herz. Wie frohbeglückt
trügt es sein großes Erlebnis! Und wie herz¬
zerreißend ist der Schmerzensschrei dieses blonden
Kindes, wenn es den Tod des Geliebten erfährt.
Aus der Süßlichkeit der Wiener Mädelpoesie trägt
diese Christine das Stück in Bezirke tiefer mensch¬
licher Tragik. Dabei ist sie frei von aller
virtuosenhaften Ausdringlichkeit. Sie bleibt be¬
scheiden im Rahmen ihrer Figur und spielt keinen
Mitwirkenden in den Hintergrund. So kann sich
neben ihr auch die Mizi von Adrienne Geßner
ebenbürtig behaupten. Ein echtes Wiener Blut
von unverfälschtem Naturlaut! Anton Edt¬
hofer und Ernst Pröckl sind flott und burschi¬
kos als junge Leute. So verhilft Emil Lind,
der dem alten Weiring schlichte Züge verleiht, als
Spielleiter Schnitzlers wienerischstem Werk zu
einem vollen Sieg.
Dem Wiener Mädel folgt das Berliner. Dem
unglücklichen das aus vollem Halse lachende. Hart¬
lebens Lore mit dem abgerissenen Knopf kennt
keine Sentimentalität. Sie ist derbes Berliner
Gassengewächs. Das Temperament der Käthe
Dorsch hat nun den richtigen Boden. Sie sieht
prächtig aus in ihrer Matrosenbluse, ihrem
einzigen Kleiderbesitz. Sie plappert entzückend von
ihren aristokratischen Abentenern. Sie ist be¬
zwingend, wenn sie den vornehmen Ausdruck
wählt und in den Ton des Weddings verfällt,
drollig, wenn sie die Entrüstete spielt und den
pedantischen Liebhaber abfertigt. Man merkt erst,
wie viel Lebensbeobachtung in Otto Erichs kleiner
Schnurre steckt. Die Herren Steinbeck,
Bettac und Klein=Rogge gruppieren sich
J. L.
lustig um den blonden Mittelpunkt.