II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1425

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X Gastspiel Lotte Medelsly. Als Christine in 8113165
Schnitzlers „Liebelei“ bot Lotte Medelsky
vom Wiener Burgtheater vorgestern im Neuen
Deutschen Theater eine bezwingend schlichte, sorg¬
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sam durchdachte und mit Enster Natürlichkeit ge¬
staltete Leistung. hat# mik kürzlich anläßlich der ##dei 116191
trefflichen Aufführlu de Schauspiels in der Klei¬
nen Bühne Gelchenheit Fräulein Rainers Auf¬
fassung dieser ##le guguheißen, so erwies Frau
Medelskys Art der Wievergabe als nicht minder
überzeugend und es bestätigte sich die Erfahrung,
daß, bei übereinstimmender Auffassung der Grund¬
züge, eine Rolle mannigfache Ausdeutungen zuläßt,
die durch Temperament und Charakter des Darstel¬
lers, gelegentlich auch durch physiologische Momente
bedingt werden. Die Christine der Frau Medelsky
ist ganz auf Stille und Einfachheit gestimmt. Der
Glanz, den sie ausstrahlt, kommt von innen her, aus
einem Herzen, das schon nahe daran war, das lange
Hoffen auf Liebesglück zu verlernen, aus dem Her¬
zen eines sanften ernsten Mädchens aus dem Volke,
das bereits Frau ist, reifes schmerzbereites Weib.
Fräulein Rainers Christine stand nicht als durch¬
aus dorthin gehörig in ihrem kleinbürgerlichen Um¬
kreis. Der Glanz, der von ihr ausging, kam nicht
aus lange zurückgedämmtem Sehnen und Hoffen
her, es war der Glanz jugendlicher Sinnlichkeit,
ausstrahlend von innen und außen her. Fräulein
Rainer spielte impulsiv, leidenschaftlich heiß, ihre
Christine liebte zum ersten Male, unbedingt, stür¬
misch, mit Herz und Sinnen. Ihre Schmerzaus¬
brüche in der Schlußszene waren volle, noch immer
lebenssatte Schreie der Sehnsucht nach Liebe. Frau
Medelsky gestaltete Tieferes, auch ihre Christine
liabte zum ersten Mal, aber man fühlte, daß diese
Liebe den Todeskeim in sich barg, daß sie, selbst wenn
das Mädchen die Nachricht von des Geliebten Tod
überlebt haben würde, unbedingt zur Selbstvernich¬
tung führen mußte. Still, fast unbemerkt, ging diese
Christine ihrem Frauenschicksal entgegen. Frau
Medelsky sparte sich die gewaltigen Töne des Schmer¬
zes für die letzten Worte auf, für diese unvergeßliche,
meisterhaft aufgebaute Sze.#e, wo, anders als bei
Fräulein Rainer, aller Kummer und leidenschaft¬
licher Stolz in grauenvol gedämpftem Flüstern,
in selbstzerstörenden Zuckungen sich mühsam den Weg
bahnte, bis der volle Schrei des längst beschlossenen!U
Entschlusses hindurchbrach, zu Tränen erschüt¬
ternd... Erst später wurde man sich der gewaltigen!
Künstlerschaft bewußt, die, mit technischer Meister¬
schaft verbunden, die Wirkung höchster Natürlichkeit!
erzielt hatte. Drei Rollen waren neu besetzt: nach
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Herrn Thaller spielte Herr Fischer den alten Wei¬
ringer, nach Herrn Schütz Herr Kramer den fremoen! I
Herrn, und nach Herrn Hörbiger Herr Huttig den
jungen Theodor Kaiser. Alle drei bewältigten ihre!
Rollen mehr von der technischen Seite her und
blieben in menschlicher Hinsicht Canches schuldig.
Dies wurde namentlich angesichts der innigen Mensch=
lichkeit Frau Medelskys fühlbar. Neben diesem Gast
hätten sich die früheren Darsteller wohl besser be¬
hauptet.
X Grete Wittels vom Darmstädter Laugf
destheater gastierte gestern in einer Wieder##¬
lung des Kaiser'schen Nachtstückes „Der Branz im
Oper“
's Sylvette. Die Darstellerinflegte
#elle —. eine der komplizse¬
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