II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1428

Liebelei

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Hallesche Zestune
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AMAT
Hallesches Kunstloben
„Tiebelei“
Schäufptel##drei Aufzügen von Arthur Schnitzker.
Die Aufführungder „Liebelei“ in der „Volksbühne“ geschah
zur, Ehrung Arthur Schnitzlers, der am 15. Mai 60 Jahre ant
gewörden ist.
Der Name des Wiener Dichters ist weitesten, auch nicht
künstlerisch interessierten Kreisen bekannt geworden, durch den
Reigenfkandal, der sich auch heute noch nicht ausgetobt hat und
immer wieder heraufbeschworen wird, wo Geschäftstüchtigkeit
auf wachsame Moral prallt. Diese Angelegenheit gereicht dem
alternden Schnitzler durchaus nicht zur Ehre, da sie mit Kunst
wenig zu tun und offensichtlich ganz andere Absichten hat.
An dem künstlerischen Charakterbilde des Sechzigjährigen
wird sich so wie so nichts mehr ändern. Die Grenzen und Mög¬
lichkeiten seiner Begabung lagen von vornherein so klar, daß
nur in einer talentarmen Zeit an ihn sich größere Hoffnungen
knüpfen konnten. Gleich mit den ersten Würfen hatte er sein
getroffen; alles übrige blieb Wiederholung, Variation und
neuheit. Er ist ein famoser Zeichner nach dem Leben und
t sich auf die Psychologie der kleinen Dinge. Damit die
n der großen Tragödie zu füllen, ist ihm nicht gelungen
Kraft liegt in der Wortkunst. Hier hat er auch auf den
der Erzählung meisterhaftes geleistet. Die Feinhei
lätte des Dialogs übertrifft alles bisherige; der ##al#
Selbstzweck und wird häufig als Träger der Handlun
stet. Mit großen Problemen
hat sich Schnitzler nu
ergehend beschäftigt, sein Gehiet ist das der Erotik mi
ihren Grenzfällen.
In der „Liebelei“ behandelt er das Schicksal des „Ver
hältnisses". Hinter dem Stück steht der Schatten einer reifen

dämonischen Frau, die den jungen Fritz Lobheimer in ihre
Bann gezogen hat. Trotz den Warnungen seines Freunde
Theodor vermag er sich ihrem Einfluß nicht zu entziehen; aue
dann noch nicht, als er durch Vermittlung Theodors ein Ver
hältnis mit der frischen, ein wenig sentiment
ochter de
Violinspielers Weiring eingeht. Diese Christ
das Tem
perament und die liebevolle Sehnsucht eines
en, unde
rührten Geschöpfes. Sie ist das gerade Gegent
Freundi
Mizi, die schon in vielen Händen gewesen ist,
daß sonder
liche Spuren zurückgeblieben sind
ernt, sich kein
sie hat n
Kopfschmerzen über die Mänt
ristines Lieb
wächst an der Flamme der E
freinde
und aus ihrem tiefen, reinen
Leuten über den Kopf. Es ist ke
den Geliebten zu lassen und eine
Sie kann ohne ihn nicht leben. Als
Gatten der fremden Frau gestellt und
wird, kommt es zum Duell, in dem
nimmt er Abschied von seiner Christir
er hingeht. In diesem Augenblicke er
tiefen Wert, aber es ist zu spät. Al
erfährt, den er für die fremde Frau
ohne
ihr ein Abschiedswort zu vermitteln,
Das
Leben ist für sie wertlos, sie wirft es weg
Die Vorführung war gut. Herr Hartwig als Theodor
sorgte für Leben und Laune. Herrn Hentzels Fritz Lobheimer
hatte den leicht phatologischen Anhauch von Menschen,
„Szenen“ lieben. Der Abschied in der Dachkammer des Violin¬
spielers wurde durch ihn zum Stimmungsbild mit echten Tönen
jugendlicher Inbrunst und wienerischer Weichheit. Frl. Horn
als Mizi war köstlich. Ihr Temperament ist sprudelfrisch und
wie für jede Situation gemacht. Frau Ziegler als Katha¬
rina Binder gab eine gute, treffliche Studie, und Herr¬
Nowak als Violinspieler Weiring schuf in der Gestaltung
des Vaters einen Charakter, auf dem sich seine Tochter Christine,
Frl. Dörr, wundervoll plastisch entwickeln konnte. Diese
Christine war eine große Leistung. Soviel reines Gefühl und
schlichte Selbstverständlichkeit des liebenden Herzens ist selten
bei einander. Sie entwickelte sich über den Abend hin von
Sruss zi Stufe und Treichte am Ende dir erschatternde Größe.
die nur einmal lieben kann und dann stirbt. Herr Teuscher
als Spielleiter hatte für gute Bilder und stimmungsvolle Auf¬
machung gesorgt.
Man kann mit solchem Abend zufrieden sein. Wenn das
Publikum sich während der hochdramatischen Momente mehr im
Zaum halten könnte, ss würde es den Schauspielern, dem Stück
und sich selbst einen großer Dienst erweisen.
Es gab wenig leinten Beifall; dafür war die innere Wirkung
umso größer.
H. W.