Liebelei
5: Aennennnnn
P 12//8
in der lieblichen Kinderszene
R. Backhaus staus „ls an ##
7
Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnitte
Teleion: Norden 3051
BERLIN N 4
Ostdeutsche Morgenpost, Beuthen
9. Nov. 1926
Stadttheater Gleiwitz
Schnitzler: „Liebelei“
Ein Hauch =Wertheit und Elegie liegt über
Schnitzlers bunter Welt, über dieser Welt, die in
ihrer Schönheit immer ein wenig traurig und in
ihrer Traunigkeit immer schön ist. Es ist wie das
Vergleiten eines müden, eines übermüdeten
Sommerabends. Es liegt jene Sensibilität, die
aus jedem Geschehen den Stimmungsgehalt er¬
tastet, die in den grauen Tönen des Alltags leise,
versteckte Melodien findet. Vertönendes Saiten¬
spiel, leicht welkende Rosen haben etwas von die¬
ser Stimmung, die aus einer stillen Freudigkeit
dünn aufklingt und in Elegie vergleitet. Immer
Schnitzler diese Stimmungen lang aus¬
tönen, überdeckt sie mit scherzhafter Grazie und
macht noch Sentimentalitäten durch spielerische
Grazie wertvoll.
Nicht sein bestes Werk ist die „Liebelei“ Aber
sie bringt jenes Ineinandergleiten von Stim¬
mungen, jenes spielerische Aufklingen Verschwin¬
den und Wiederauftauchen elegischer Motive, jene
seelischen Erschütterungen, die halb tragisch sind
und halb scherzhaft, deren Jnnigkeit und Ver¬
lorenheit in der Welt des Alltags zart und fein¬
5: Aennennnnn
P 12//8
in der lieblichen Kinderszene
R. Backhaus staus „ls an ##
7
Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnitte
Teleion: Norden 3051
BERLIN N 4
Ostdeutsche Morgenpost, Beuthen
9. Nov. 1926
Stadttheater Gleiwitz
Schnitzler: „Liebelei“
Ein Hauch =Wertheit und Elegie liegt über
Schnitzlers bunter Welt, über dieser Welt, die in
ihrer Schönheit immer ein wenig traurig und in
ihrer Traunigkeit immer schön ist. Es ist wie das
Vergleiten eines müden, eines übermüdeten
Sommerabends. Es liegt jene Sensibilität, die
aus jedem Geschehen den Stimmungsgehalt er¬
tastet, die in den grauen Tönen des Alltags leise,
versteckte Melodien findet. Vertönendes Saiten¬
spiel, leicht welkende Rosen haben etwas von die¬
ser Stimmung, die aus einer stillen Freudigkeit
dünn aufklingt und in Elegie vergleitet. Immer
Schnitzler diese Stimmungen lang aus¬
tönen, überdeckt sie mit scherzhafter Grazie und
macht noch Sentimentalitäten durch spielerische
Grazie wertvoll.
Nicht sein bestes Werk ist die „Liebelei“ Aber
sie bringt jenes Ineinandergleiten von Stim¬
mungen, jenes spielerische Aufklingen Verschwin¬
den und Wiederauftauchen elegischer Motive, jene
seelischen Erschütterungen, die halb tragisch sind
und halb scherzhaft, deren Jnnigkeit und Ver¬
lorenheit in der Welt des Alltags zart und fein¬