II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1511

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Liebelei
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Dr. Max Goldschmidt
Büco für Zeitungsausschnitte
BERLIN N4
Telefon: Norden 3051
Osdenische Margennasl, Beuthen
27 Sen. 492
* Thalia=Lichtspiele. Ab heute läuft Authur Schwitz
s berühmtes Werk „Liebelei“ als Film. Das Schäll¬
preeunzählige Bühnen gegangen ist, hat auch
auf der Leinwand einen ganz großen Erfolg erzielt und
die Herzen von vielen Tausenden gerührt. Evelyn Holt,
ein neuer Star, spielt die schwierige Rolle der Christine
Neben ihr sind in den tragenden Rollen Vivian Gibson,
Hilde Maroff, Louis Lerch, Robert Scholz und Henry
Stuart beschäftigt. Das Publikum und die Presse
äußerten sich begeistert über die vortreffliche Uebertra¬
gung ins Filmische, bei der nichts von der gedanklichen
Tiefe des Dichters und von der feinen, rührenden Stim¬
mung verloren gegangen ist. Im Beiprogramm läuft
etwas Lustiges und das Neueste vom Tage in der Deulig¬
Woche.
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Dr. Max Goldschmict
Büro für Zeitungsausschnitte
BBRLIN N 4
Telefon: Norden 3051
Ausschnitt aus:
Tagespost, Graz
3Nov. 1927
•.—
Aus der Welt des Filmes.
Union=Kino. Die Direktion bringt ein erst¬
klassiges Stück: „Liebele von Artur Schnitzler.
Dieses in der Wiener Seele wurzeinde Drama
gibt der Film ebenso seelenvoll wieder, und man
billigt diesmal die Reklame: „Dieser Film wird
Ihnen zum Erlebnis.“ Erlebnis ist vor allem
das Spiel der schlichten Evelyn Holt als
Christine, die den „Wolterschrei“ im Film er¬
funden zu haben scheint. Ihr Aufschrei bei der
Bahre ihres Liebsten (Louis Lerch als Fritz Lob¬
mayer prächtig!) ist eine mimische Glanzleistung.
Sensible Naturen hören diesen stummen Schmer¬
zensschrei. Die übrige Darstellung und Regie ist
ebenfalls hohe Klasse: Vivian Gibson gibt die
tändelnde Salondame, um derentwillen der junge
Fritz im Duell erschossen wird, mit dem ganzen
Aufgebot ihres katzenhaft schillernden Esprits.
Abgesehen von einigen dick aufgetragenen Senti¬
mentalitäten dürfte Schnitzler schwer besser ver¬
filmt werden können. Auch das Veiprogramm ist
vorzüglich. Eine mutige Kajakfahrt auf der Traun
wird die Sportler entzücken. Der Grazer Film¬
künstler Herr Lötsch zeigt außerdem sehr gut
gelungene Aufnahmen von der Flitsch=Feier, die
in jedem internationalen Journal Platz finden
h. ar
könnten.

Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnitte
BBRLIN N 4
Telefon: Norden 3051
Ausschnitt aus:
Oeidentsche Morgenpost, Beuthen
26. Nov. 1927.—
Glelwitz
Liebelei“ in der Schauburg
Das gleichnamige Schauspiel ist eines
ersten Werke Schnitzlers. Es ist erfüllt von de
weichsten WieneStimmung. Das eigentliche
Wienertum kommt in seiner feinsinnigsten Form,
wenn auch mitunter recht sentimental, zum Aus¬
druck. Alle Gefühlskraft dieses halb ernsten und
halb heiteren, dieses zärtlichen und melancholischen
Stückes ist in diesem Filmwerk eingefangen, das
zwar mitunter die rein gefühlsmäßige Seite des
Schauspiels übersteigt, aber trotzdem eine außer¬
ordentlich feinsinnige Stimmung schafft, die selbst
in den dramatischen Szenen nachwirkt.
Evelyn Holt und Vivian Gibson sind die
besten Darstellerinnen für diese Stimmung, die
sie ausgezeichnet vermitteln. Robert Schol
und Jaro Fürth verkörpern die beiden Träger
des Liebeserlebnisses von der Eigenart, wie es
Schnitzler gesialtet hat. Ein großer Ausstattungs¬
film „Einmal im Leben einer jeden Frau“ rundet
das Programm wirkungsvoll ab.
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