Erz 1927
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GEN
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3000
März 1927.
Mäcz 1927.
914
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S
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400
März 1927.
605
9400
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Ohne Krampf, ohne Stilisierung, ohne effekthaschende Stimmungsmalerei wird hier der Geschichte einer
52484
Liebelei nachgegangen Die Wirkung bei Schnitzler ist die gleiche wie bei der verfilmten „Liebelei“,
tiefster Anteil an der bitteren Melodie, die einem liebesenttäuschten Herzen entströmt. Das alte Herzeleib
von dem die frühesten Nachtigallen aller Dichtungen sangen — aus diesem Film klingt es wieder. Man
muß es den Autoren Juttke und Klaren — die bisher wohl noch in leinem Manuskript enttäuscht haben
und auf der Gewinnseite der Saison zu verzeichnen sind — und den Regisseuren J. und L. Fleck zu hohem
Lobe anrechnen, daß sie jede Abschweifung vom Sinn ihres Films, von seiner klaren Linie, von seinen
klaren Charakteren vermieden haben ... Die Flecks können nämlich wirklich etwas! Sie haben eine so
abgerundete Leistung zusammen mit Eduard Hösch (Kamera) und Jack Rotmil (Bauten) — komponiert, daß
man wirklich darüber vergißt, ob der Film ein Mittelsilm oder ein Superfilm ist. Er ist ein guter Film.
Und damit gut ...
Mit Evelyn Holt, der zarten, schmalen Mädchengestalt, in deren Antlitz so viel Ver¬
trauen, so viel Kraft lebt, leidet das Publikum wie einst bei der Luise Millerin. Man muß ihr gut
sein anun
Im großen Augenblick — wie in ihrem tödlichen Schmerzensschrei — sprüht echtes Feuer aus
ihr, und scherzen und tändeln kann sie auf so leichte, heitere Art, daß ihr Anblick ein Genuß ist .
Man kann nur sagen: selten hat ein populärer Film so unmittelbar gewirkt. Mit reinen Mitteln erzielte
man reine Wirkung.
700
14110
□4
A
Sie (die Autoren) sind dabei auf das trefflichste von ihren Regisseuren J. und L. Fleck unterstützt
worden, die eine demliche eigene Note, viele hübsche, echt filmische Einfälle und ausgesprochene Begabung
für Spielszenen haben ... Der Beifall, der dem sympathischen, fleißig gearbeiteten Film zuteil wurde, war
stark und ehrlich, stellenweise herrschte tränenvolle Ergriffenheit.
Im Dreivierteltakt hebt die Handlung an, um in schmerzlicher Dissonar; zu verklingen. Aber auch
die lebhafteren Akkorde sind gedämpft von weicher Stimmung, von leiser Melancholie. Eng verbunden ist
alles: Holder Betrug, schluchzendes Weh, zärtlicher Leichtsinn, sterbende Liebesworte. Zauberhaft ist diese
Welt, das Wien von einst, dem die jungen Elegants und die süßen Mädels das Gepräge gaben, wo Welt¬0
1
stadt und stiller Winkel beieinander waren, Raffinement und Schlichtheit. Und ganz fern, kaum hörbar,
A
erklingen ein paar wiegende Takte, die gewissermaßen den Grundrhythmus geben Bei Schnitzler liegen
die Feinheiten im Dialog, im Film wurde das rein Gegenständliche, die Handlung als solche betont. Aber
M
Sngecg
es gibt keine peinlichen Schärfen, keine Unwahrscheinlichkeiten. Der Schimmer, sentimentaler Dämmerstunden
1000
ist auch im Film nock erkennbar, die zarten Schwingungen zittern immer noch leise herüber und greifen ans
Herz, das verstohlen die Träne kommt. Ausgezeichnet das Manuskript Herbert Jutikes und Georg C. Klarens
0
60
vortrefflich auch die Regie J. und L. Flecks, die ein glänzendes Ensemble um sich scharte. Evelyn Holt ist#
das blasse Wiener Jold und innig, glückhaft und selig, imr : schlicht und zurückhaltend Der
Film fand wohlverdienten Beifall.
00
Es ist erstaunlich, wieviel von bieser Wiener Luft, die das Schauspiel Arthur Schnitzlers umweht und
es im Grunde eigentlich überhaupt erst erträglich macht, in diesem Film gefangen ist..
Es entstand ein
4
feiner, mit zurückhaltenden Mitteln arbeitender Film, dessen Regie J. und L. Fleck sehr klug und angenehm
□
betreut hatte. Evelyn Holt als Christine, aus deren Figur auch bei Schnitzler alle Ströme echter Rührung
kommen, gab die Figur der Christine schlicht und sehr eindringlich.
600
ist dies ein Film, der in seiner künstlerischen Anlage . .. das Durchschnitesmaß derzeitiger
deutscher Spielfilmproduktionen weit übertrifft ... Das gleiche gilt von der Regie des Ehepaares Fleck
für deren lebendige Begabung so ausgezeichnete Zeugnisse vorliegen, wie das in ganz kurzen Andeutungen
grausig vorüberhuschende Duell oder der in hinreißender Weise abscheuliche Wutausbruch eines betrogenen
Mannes, der seine glatte, elegante Frau aus ihrer Abendtoilette, aus ihrer Selbstsicherheit, aus ihrem ganzen
Leben buchstäblich herausreißt, in einen lächerlichen Haufen Unglück verwandelt, — ohne daß dieser rabiate
Vorgang abstoßend wirkt ... Louis Lerch ist ein sehr angenehmer Liebhaber, zuweilen mit einem Anflug
moissischer Melancholie über seinem lustigen jungen Gesicht . . . Eine überraschende Freude aber ist in diesem
Film Vivian Gibson, die wir unzählige Male als Salondame schön, aber bewegungslos, elegant und dabei
so stumpf und beinahe langweilig sahen: Hier ist sie ganz gelöst, besessen von Begehrlichkeit und in bildlich
hervorragender Weise hemmungslos. Eine ungewöhnlich gute Leistung.
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Ohne Krampf, ohne Stilisierung, ohne effekthaschende Stimmungsmalerei wird hier der Geschichte einer
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Liebelei nachgegangen Die Wirkung bei Schnitzler ist die gleiche wie bei der verfilmten „Liebelei“,
tiefster Anteil an der bitteren Melodie, die einem liebesenttäuschten Herzen entströmt. Das alte Herzeleib
von dem die frühesten Nachtigallen aller Dichtungen sangen — aus diesem Film klingt es wieder. Man
muß es den Autoren Juttke und Klaren — die bisher wohl noch in leinem Manuskript enttäuscht haben
und auf der Gewinnseite der Saison zu verzeichnen sind — und den Regisseuren J. und L. Fleck zu hohem
Lobe anrechnen, daß sie jede Abschweifung vom Sinn ihres Films, von seiner klaren Linie, von seinen
klaren Charakteren vermieden haben ... Die Flecks können nämlich wirklich etwas! Sie haben eine so
abgerundete Leistung zusammen mit Eduard Hösch (Kamera) und Jack Rotmil (Bauten) — komponiert, daß
man wirklich darüber vergißt, ob der Film ein Mittelsilm oder ein Superfilm ist. Er ist ein guter Film.
Und damit gut ...
Mit Evelyn Holt, der zarten, schmalen Mädchengestalt, in deren Antlitz so viel Ver¬
trauen, so viel Kraft lebt, leidet das Publikum wie einst bei der Luise Millerin. Man muß ihr gut
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Im großen Augenblick — wie in ihrem tödlichen Schmerzensschrei — sprüht echtes Feuer aus
ihr, und scherzen und tändeln kann sie auf so leichte, heitere Art, daß ihr Anblick ein Genuß ist .
Man kann nur sagen: selten hat ein populärer Film so unmittelbar gewirkt. Mit reinen Mitteln erzielte
man reine Wirkung.
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Sie (die Autoren) sind dabei auf das trefflichste von ihren Regisseuren J. und L. Fleck unterstützt
worden, die eine demliche eigene Note, viele hübsche, echt filmische Einfälle und ausgesprochene Begabung
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stark und ehrlich, stellenweise herrschte tränenvolle Ergriffenheit.
Im Dreivierteltakt hebt die Handlung an, um in schmerzlicher Dissonar; zu verklingen. Aber auch
die lebhafteren Akkorde sind gedämpft von weicher Stimmung, von leiser Melancholie. Eng verbunden ist
alles: Holder Betrug, schluchzendes Weh, zärtlicher Leichtsinn, sterbende Liebesworte. Zauberhaft ist diese
Welt, das Wien von einst, dem die jungen Elegants und die süßen Mädels das Gepräge gaben, wo Welt¬0
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stadt und stiller Winkel beieinander waren, Raffinement und Schlichtheit. Und ganz fern, kaum hörbar,
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erklingen ein paar wiegende Takte, die gewissermaßen den Grundrhythmus geben Bei Schnitzler liegen
die Feinheiten im Dialog, im Film wurde das rein Gegenständliche, die Handlung als solche betont. Aber
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ist auch im Film nock erkennbar, die zarten Schwingungen zittern immer noch leise herüber und greifen ans
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vortrefflich auch die Regie J. und L. Flecks, die ein glänzendes Ensemble um sich scharte. Evelyn Holt ist#
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Film fand wohlverdienten Beifall.
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Es ist erstaunlich, wieviel von bieser Wiener Luft, die das Schauspiel Arthur Schnitzlers umweht und
es im Grunde eigentlich überhaupt erst erträglich macht, in diesem Film gefangen ist..
Es entstand ein
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feiner, mit zurückhaltenden Mitteln arbeitender Film, dessen Regie J. und L. Fleck sehr klug und angenehm
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betreut hatte. Evelyn Holt als Christine, aus deren Figur auch bei Schnitzler alle Ströme echter Rührung
kommen, gab die Figur der Christine schlicht und sehr eindringlich.
600
ist dies ein Film, der in seiner künstlerischen Anlage . .. das Durchschnitesmaß derzeitiger
deutscher Spielfilmproduktionen weit übertrifft ... Das gleiche gilt von der Regie des Ehepaares Fleck
für deren lebendige Begabung so ausgezeichnete Zeugnisse vorliegen, wie das in ganz kurzen Andeutungen
grausig vorüberhuschende Duell oder der in hinreißender Weise abscheuliche Wutausbruch eines betrogenen
Mannes, der seine glatte, elegante Frau aus ihrer Abendtoilette, aus ihrer Selbstsicherheit, aus ihrem ganzen
Leben buchstäblich herausreißt, in einen lächerlichen Haufen Unglück verwandelt, — ohne daß dieser rabiate
Vorgang abstoßend wirkt ... Louis Lerch ist ein sehr angenehmer Liebhaber, zuweilen mit einem Anflug
moissischer Melancholie über seinem lustigen jungen Gesicht . . . Eine überraschende Freude aber ist in diesem
Film Vivian Gibson, die wir unzählige Male als Salondame schön, aber bewegungslos, elegant und dabei
so stumpf und beinahe langweilig sahen: Hier ist sie ganz gelöst, besessen von Begehrlichkeit und in bildlich
hervorragender Weise hemmungslos. Eine ungewöhnlich gute Leistung.