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Im Primus=Palast sah man Arthur Sa,zitzlers „Liebelei“ mit Evelyn Holt. Auf den schmaten
Schultern dieser zarten Künstlerin ruhte das ganze Gewicht dieses seelisch schweren Films. Diese Aufgabe
bestehen, hieß, den Beweis einer großen Künstlerschaft Fröringen. Man kann mit gutem Gewissen der
sympathischen Evelyn Holt das Zeugnis ausstellen, daß sie diese schwere Prüfung cum laude bestanden hat
## gehört er zu dem besten, was wir in diesem Jahre zu sehen bekamen. Den Manuskriptschreibern Juttke und
Klaren, den Regisseuren J. und L. Fleck und der Evelyn Holt gelang nämlich, was so selten gelingt, den
Geist der Dichtung auf die Leinwand zu zaubern. Darum packte es und griff es ans Herz, weil
endlich einmal ein Dichter zu uns von der Leinwand herab sprach.
1200
Ein ausgezeichneter Filr, einer der besten, vie uns die Saison überhaupt gebracht hat. Seit langem
Berlin,
hat man nicht ein so ehrlich ergriffenes und begeistertes Publikum gesehen. Herbert Jutike und Georg
C Klaren haben den ungemein dankbaren Schnitzler=Stoff sehr geschickt und wirkungsvoll bearbeitet. An vielen
Einzelheiten ist ihr ehrliches Wollen erkennbar, die Schablone zu vermeiden. Die Regisseure J. und L. Fleck,
Lie schon in zwei anderen Filmen angenehm auffielen, haben sich mit diesem Werk endgültig durchgesetzt.
Sie zeigen eine sichere Beherrschung der Szene, guten Blick für bildhafte Wirkung: Evelyn Holtist
hier wunderbar gelöst und von einer mimischen Ausdrucksfähigkeit, die sie an die Spitze unserer jüngeren
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Darstellerinnen stellt.
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Nach dem Schnitzleischen Schauspiel haben Herbert Jutike und Georg C. Klaren ein Manuskript
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geliefert, das Darsteller und Schauspielern Gelegenheit bietet, die ganze Tonleiter menschlicher Gefühls¬
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regungen auf die Leinwand zu übertragen. steigert sich das Werk zu einem ganz großen Geselltafte=
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drama, packend und spannend bis zur Schußszene die sich schlicht und einfach zu einem selten eindzucksvollen
Effektshinausspielt... Die Regisseure J. und L. Fleck sorgten für das richtige Tempo und lassen an jedem
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Bilde erkennen, mit welcher Sorgsalt sie bei der Arbeit waren. Allen voran Evelyn Holt. Mit den
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großen Kinderaugen, die so unschuldsvoll in die Welt hineinblicken, die so sprechend ausdrücken, was sonst
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stumm=verborgen im Herzen schlummert. Überwältigend ihr Schmerz über den Tod des Geliebten den
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Frauhes Schicksal von ihrer Seite reißt, als kaum die ersten Keime grünender Liebe zu sprießenbes innen
RN
Ihre weiche ausdrucksvolle Mimik läßt manchmal die Hoffnung wach werden, in ihr eine zweite Lilian Gist
heranreifen zu sehen. In ganz hellem Lichte strählt auch Vivian Gibson, die man kaum je so gam aus
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sich herausgehen sah wie hier. .. Das Publikum war so hingerissen, daß der Beifall nur schwer
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einsetzte, dann aber zum Orkan anwuchs. Die anwesende Künstlerschar wurde stürmisch gefeiert.
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Arthur Schnitzlers bekanntes Schauspiel gab, geschickt bearbeitet von Herbert Jutike und Georg C. Klaren,
beilin,
die Folie für diesen Film. Das Regisseurpaar J. und L. Fleck gestaltete hier mit dem Blick für das
Wesentliche eine sich z. T in zauberhafter Winterlandschaft abspielende Bildgeschichte, die besonders in der
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Duellszene und am Schluß eine verinnerlichte, ergreifende Melodie erklingen ließ. Dazu ein Aufgebot sehr
wertvoller Darsteller mit lobwürdigen Leistungen. Den Film belohnte warmer Beifall.
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Das Werk stellt eine so abgerundete Leistung dar, daß man von einem Klassefilm sprechen darf
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Seiten hat ein Film so unmittelbar gewirkt wie „Liebelei
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Schnitzlers „Liebelei“ ist neu verfilmt worden. Trotz des großen Rahmens moderner Besellschafte
nsstärz 1927.
bilder ist der Kern unverdorben schlicht geblieben. Wer da glaubt, es müsse immer ein hropy ending
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geben, der irrt sich, denn auch diese traurige Geschichte erweckt großes Interesse
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Evelyn Holt ist als zartes Gefäß einer großen Liebe ergreifend. Vivian Gibson spielt die liebende
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erElegante ausdrucksfähiger als sonst. Gut ist Jaro Fürth als Vater. Obwohl die Nahmen großer Theater¬
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und Gesellschaftszenen als Anreiz für die Schaulustigen vorhanden isl, wahrt der Film des Charakters des
Kammerspiels und verdient wegen der mit edlen schauspiclerischen Mittel veranschaulichten Tendenz Beachtung
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denn die Forderung: Nicht Liebeln, sondern nur der wahrhaft tiefen Neigung folgen! spricht nicht oft
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aus einem Film.
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Das Filmwerk hat den Rezensenten die wertvollste überraschung des ersten Lichtspiel=Quartals gebracht.
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Hier ist wahrhaft starkes Vorbild gegeben, wie Bühnenkunst, („Wortplastik“) filmisch tief und packend gestaltet
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werden kann... Regie und Darsteller greuzen in grausämster Steigerung von Glück zu Grab an letzte
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Ausorucksmöglichkeit.. Aufgabe der Kritik kann hier nur tiefste Bewunderung und höchstes
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Lob sein.
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Arthur Schnitzlers Schauspiel „Liebelei“ ist zum zweiten Male verfilmt, worden. Diesmal scheinen.
die Kosten für die Herstellung eines Luxusfilmes nicht gescheut worden zu sein ... Die Regisseure
J. und L. Fleck stellen, was die Ausstattung des Stückes anbetrifft, alles bisherige in den Schatten. Die
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Hauptperson der Christine wird durch die Evelyn Holt in ihrer großen unschuldigen Liebe zu Lobheimer
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ergreifend dargestellt. Louis Lerch als Student Lobheimer ist der willenlose zu keinem festen Entschluß
kommendejunge Mann, der von einer Liebelei in die andere verfällt. Auch die anderen Darsteller zeigen sich
als vorzügliche Charaktertypen und verhelfen so den Film zu einem bemerkenswerten Erfolg.
Im Primus=Palast sah man Arthur Sa,zitzlers „Liebelei“ mit Evelyn Holt. Auf den schmaten
Schultern dieser zarten Künstlerin ruhte das ganze Gewicht dieses seelisch schweren Films. Diese Aufgabe
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sympathischen Evelyn Holt das Zeugnis ausstellen, daß sie diese schwere Prüfung cum laude bestanden hat
## gehört er zu dem besten, was wir in diesem Jahre zu sehen bekamen. Den Manuskriptschreibern Juttke und
Klaren, den Regisseuren J. und L. Fleck und der Evelyn Holt gelang nämlich, was so selten gelingt, den
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endlich einmal ein Dichter zu uns von der Leinwand herab sprach.
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Ein ausgezeichneter Filr, einer der besten, vie uns die Saison überhaupt gebracht hat. Seit langem
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hat man nicht ein so ehrlich ergriffenes und begeistertes Publikum gesehen. Herbert Jutike und Georg
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Einzelheiten ist ihr ehrliches Wollen erkennbar, die Schablone zu vermeiden. Die Regisseure J. und L. Fleck,
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als vorzügliche Charaktertypen und verhelfen so den Film zu einem bemerkenswerten Erfolg.