II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1535


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Arthur Schnitzlers bekanntes Schauspiel gab, geschickt beu beitet von Herbert Jutike und Georg C. Klaten,
Elin,
die Folie für diesen Film. Das Regisseurpa J. und L. Fleck gestaltete hier mit dem Blick für das
Wesentliche eine sich z. T. in zauberhofter Winerlandschaft abspielende Bildgeschichte, die besonders in der
Duellszene und am Schluß eine verinnerlichte, ergreifende Melodie erklingen ließ. Dazu ein Aufgebot sehr
wertvoller Darsteller mit lobwürdigen Leistungen. Den Film belohnte warmer Beifall.
Das Werk stellt eine so abgerundete Leistung dar, daß man von einem Klassefilm sprechen darf.
1927.
Selten hat ein Film so unmittelbar gewirkt wie „Liebelei“.
Schnit hrs „Liebelei“ ist neu verfilmi worden. Trotz des großen Nahmens moderner Gesellschafts¬
Mörz 1927.
bilder ist der Kern unverdorben schlicht geblieben. Wer da glaubt, es müsse immer ein happy ending
geben, der irrt sich, denn auch diese traurige Geschichte erweckt großes Interesse.
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Evelyn Holt ist als zartes Gesäß einer großen Liebe ergreifend. Vivien Gibson spielt die liebende
Elegante ausdrucksfähiger als sonst. Gut ist Jaio Fürth als Vater. Obman die Rahmen größer Theuiel¬
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und Gesellschafteszenen als Aureiz für die Schaulustigen vorhanden ist, wahrt der Film des Charakters des
Kammerspiels und verdient wegen der mit edlen schauspielerischen Mittel veranschaulichten Tendenz Beochtung.

denn die Forderung: Nicht Liebeln, sondern nur der wahrhaft tiefen Reigung folgen! spricht uicht oft
aus einem Film.




Das Filmwerk hat den Rezensenten die wertvollste Überraschung des ersten Lichtspiel=Ouartals gebracht.
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Hier ist wahrhaft starkes Vorbild gegeben, wie Bühnenkunst, („Wortplastik“) filmisch tief unid peckend gestaltet
werden kann.. Regie und Darsteller greuzen in grausamster Steigerung von Glück zu Grab an letzte
Ausdruck=möglichkeit... Aufgabe der Kritik kann hier nur tiefste Bewunderung und höchstes
Lob sein.
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Arthur Schnitzlers Schauspiel „Liebelei“ ist zum zweiten Male verfilmt, worden. Diesmal scheinen
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die Kosten für die Herstellung eines Luxusfilmes nicht gescheut worden zu sein Die Regisseure
J. und L. Fleck stellen, was die Ausstattung des Stückes anbetrifft, alles bisherige in den Schatten. Die
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Hauptverson der Christine wird durch die Evelyn Holt in ihrer großen unschuldigen riebe #. Lobheimer
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ergreisend dargestellt. Louis Lerch als Siudent Lobheimer ist der willenlose zu keinem festen Entschluß

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kommendejunge Mann, der von einer Liebelei in die andere verfällt. Auch die anderen Darsteller zeigen sich


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als vorzügliche Tharatterlypen und verhelfen so den Film zu einem bemerkenswerten Erfolg.
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Die spannende und zum Schluß höchst tragische Handlung wird echt und ohne Sentimentalität durchgeführt


und verung so wirklich zu packen und zu rühren. Diesen ganz hervorragenn Film schon kurz nach
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seiner Berliger Uraufführung nach Rostock zu bringen, ist ein großer Verdienst der Toraterleitung

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Um diesen Kampf zwischen zwei diametral entgegengesetzten Frauencharakteren wob die Hegewald Film¬
sellschaft eine filmisch aufs beste erfühlte und erfüllte Handlung, die — im Aufbau selbständig doch
prickelnde, farbige und unsentimentale Atmosphäre Schnitzlers umfaßt ... Die Solveig=Figur der jungen
Christine in ihrer liefen Liebe und den absoluten, unwandelbaren Aufgehen der eigenen Person im Geliebten
fand in der jungen Evelyn Holt eine überzeugend innerliche, erschütternde Gestaltung. Man darf nach

dieser Leistung weitere große Filme von Evelyn Holt erwarten. Vivian Gibson gab ihrer Gegenst
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der Ehebrecherin, und aufreizend den schwülen Hauch mondäner Verderbtheit. Die seelischen

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den Ausdruck seinereiden Gesichter zeichnete Louis Lerch als zwischen den Frauen Stehender überg
pathisch und natürlich. Evelyn Holt und Regisseur J. und L. Fleck, die der Vorstellung beis
wohnten, wurden lebhaft gefeiert.


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In brennend dunklen Farben, voll Spannung und sanfter Traurigkeit, ohne Bruch und Sprung hebt
Hamburg,

der Film die Vision des Dichters ins Licht. Figuren von Fleisch und Blut stehen triebgebunden an der#
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Grenze einer sinnvoll=sinnlosen Weltordnung, man fühlt: hier ist der Tod Notwendigkeit, Ruhe, Erlösung
Und erschüttert steht man im Schatten unerbitrlich=unbegreiflicher Naturgesetze, J. und L. Fleck, die für die
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Regie zeichnen, sind keine Unbekannten ... Mit Klugheit und seinem Gefühl für das Wesentliche sind
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Großes und Kleines zu einem Stück Leben voll sakraler und profaner Bedingtheiten geformt Hier ist kein #
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Zuviel, kein Zuwenig, aues wohl abgestimmt auf weichen Kontrast von Dur und Moll, harmonisch und sichen


im Rhytmus ... Zum ersten Mal begegnet uns Evelyn Holt in Hamburg, der junge Star der #egewald#s

Film=Gesellschaft. Um rührendes Spiel weben sich alle herben und zarten Lichter des deutschen Greuh#
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Ideals und sichern ihr von Anbeginn unsere ganze Sympathis. Es ist erstaunlich, mit welcher drämatische


Entschiedenheit, geistiger Durchdringung ihrer Rolle, mit welcher Bühnensicherheit uns diese Filmnovize entgegen
tritt ... Zu Lilian Gish, deren Mimi in „Boheme“ noch unvergessen ist, weisen starke Züge. Aber Evelyn
Holt ist noch straffer, herber=gretchenhafter. Süßlich=Geziertes ist der Künstlerin fremd .. . Vivian Gibson
spielt überzeugend mit allen Mitteln der verführerischen Frau. Alle Elemente der endlichen Katastrophe ballen
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sich in diesem Weibchen und drängen funkenknatternd zur Entladung; so gut hat sie uns noch nie gefallen.
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