II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1539

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beiden Frauen — aufs wirksamste durch die beiden Darstellerinnen und ihre völlige menschliche Wesens¬
verschiedenheit unterstrichen — herausgearbeitet, ohne dabei einer von ihnen ein zu starkes gefühlsmäßiges
Nius zuzuerkennen. Eine überaus glückliche Besetzung erhöhte die Geschlossenheit dieses Films. Die Solveig¬
Figur der jungen Christine in ihrer tiefen unegoistischen Liede und der unwandelbaren Treue zu dem Geliebten
fand durch die junge Darstellerin Evelyn Holt eine erschütternde, wundervoll gezeichnete Gestaltung. Man
barf nach dieser Leistung auf weitere große Filme Evelon Holts gespannt sein. Vivian Gibson gab der
Ehebrecherin mit dezenten Mitteln den schwülen Hauch mondäner Verderbtheit. In Lauis Lerch fanden die
beiden Frauen einen Partner, der die seelischen Konflikte, den Ausdruck seiner beiden Gesichter, mit feiner,
sympathischer Kunst erfühlte. Evelyn Holt und das verdienstvolle Regisseurpaar J. und L. Fleck, die der
Hamburger Urausführung beiwohnten, wurden lebhaft gefeiert.
Dem Hegewald=Film und dem Regisseur=Ehepaar Fleck kann man zu dieser sauberen, eistklassigen Arbeit
nur gratulieren. Herbert Jutike und Dr. Klaren lieferten frei nach Schnitzler ein vom ersten bis zum letzten
Augenblick spannendes Drebbuch. Die Darstellung verdient ebenfalls vollste Anerkennung. Eine besondere
Überraschung die trefftiche Vivian Gibson. Hilde Maroff bestätigt hier ihr Können, und Evelyn Holt läßt
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für die Zukunft Allerbestes hoffen. Louis Lerch, Heury Stuart und Jaro Fürth verkörperten mit Bravour
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die männlichen Hauptrollen.
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Das Wirbelnde und Packende dieses Eifersuchts= und Ehedramas ist wundervoll gesehen, erfaßt und
9= März 1927.
wiedergegeben. Nicht oft findet man so restlos gute schauspielerische Leistungen von der ersten bis zur letzten

Nolle wie in diesem Film. Vivian Gibson ist die rechte Schnit lersche Schlange, die den Mann in
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Verzweiflung und den Freund in den Tod bringt... Der höchste Genuß aber ist die Christine Weyring
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der Evelyn Holt: ein unendlich feines, duftiges, blondes Mädel, dessen Gesicht nicht in Verzerrungen, sondern
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durch Ausstrahlungen der Augen allein spricht. Der Regisseur kann es sich erlauben, ihr Gesicht zum Spiegel
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für wichtigste Teile der Handlung zu machen: Er gibt es in Großaufnahmen, und es spiegelt das Heitere

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oder Träurige in einer Weise wider, daß die Vorführung dieses Erlebten selbst überflüssig wird. Der
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Evelyn Holt möchte man noch oft in besten Filmen begegnen. „Liebelei“ scheint uns, zusammenfassend
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gesagt, eine der besten Verfilmungen von bekannten Werken in der letzten Zeit zu sein.

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„Liebelei“, ein Hegewald=Film nach Arthur Schnitzler, wird allein schon durch die Leistung Coelon Holts
und Lumngegend,
zum Erlebnis; wie dieses Mädchen das betrogene Cellistentöchterchen spielt, ist etwas ganz Seltenes und
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beglückend Reines. Scheinbar hat der Dichter den Drehbuchschreibern scharf auf die Finger gesehen,
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die Feststellung soll ein Lob sein für die Arbeit Juttkes und Klarens, denen Hösch als tüchtiger Photograph

zur Seite stand. Wenn das Spiel im Aufbau seiner Bilderkette ergreisend echt und lebenswahr geriet, so
liegt das neben dem gut abgefangenen Wiener Winter auch an der harmonischen Auffassung des Ensembles;
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wie graziös weiß die Gibson den mondänen Weibsteufel der Bankiersfrau zum Verderb für Gatten und
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Liebhaber zu machen, wie schlicht streicht Jaro Fürth sein Cello, wie toll und blind folgen die Studenten
von Louis Lerch und Henry Stuart dem süßen Abenteuer. Der leidenschaftliche Hauch Schnitzlerscher Stadt#
menschen ist zu spüren, vielleicht im Film noch bestechender als in der Dichtung. Für die Regie dürfen
J. ung L. Fleck schon ihren Namen drucken lassen.
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In der Verfilmung von Arthur Schnitzlers Dreiakter „Liebelei“ kommt dank dem Manuskript von
Herbert Juttke und Georg C. Klaren die Eigengesetzlichkeit des Filmschauspiels völlig zu ihrem Recht
Die Handlung ist klar und folgerichtig, der Stimmungsg halt des Schnitzlerchen Werkes gut herausgehölt.
Die Motivierungen sind zwingend, Regie (J. und L. Fleck) und Darsteller (Evelyn Holt, Hilde Maroff,
Vivian Gibson, Louis Lerch, Henry Stuart, Jaro Fürth, Robert Scholz, Karl Platen) sehr gut. Der Film
hat beim Publikum den verdienten sehr großen Erfolg.
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