Liebel
Lisselei box 13/1
maurice hat Mitte September letzte
zlngzeng welll aus, die unheimliche Weite gegen widrige Winde mußte also auf kürzestem Wege die nächstgelegene Landemog= schine Möglichen, ais Begleiker zu
flugversuch mit dem Piloten Macini
„
zu durchmessen? Wir haben lange Sturmflüge über Landlichkeit ansteuern, und hatte dabei fortwährend mit einem
absolviert, können wir sie nicht auch über See vollziehen? Der nordöstlichen Abdrängen zu kämpfen. Es ist eine außerordent¬
kühle Wirklichkeitsmensch wird diese Fragen solange für ver= liche navigatorische Leistung, die dieser Mann hier vollbracht vorsichtig abgebrochen, als er
hat. Und die Flugzeugkonstruktion hat ebenso wie der einzige Maschine der Grenze des Erträglich
Motor die ungeheure Beanspruchung des Sturmfluges glänzend Momente der Umsicht, geboren aus
früht halten, als er die vielen Gefahrenmöglichkeiten eines
des Flugzeuges, seiner Ausrüstung usw. einigermaßen aus überstanden. Diese Feststellungen sind das wertvollste an dem mit Maschine und technischem Gesetz
solchen Fluges noch nicht durch entsprechende Konstruktionen
Peter Beh
Denn nicht einen Augenblick fehlt der Blick der Augen.
Immer lebt er, der Blick: er sieht, er hört, er liebt, er fürchtet.
Zum 60. Gebul
Dieser Blick! Er ahnt im ersten Akt den dritten Akt. Alles geht
Aus unserem Literaturblatt vom 15. Abril:
Am 14. April wird Peter Behrens
piano. Umflortes piano.
Hermann Weudel: Balkanliteratur.
Endlich wird sie laut. Am Schluß des Aktes, wenn dieser ge¬
des Menschen ist symbolisch, ist der ##
liebte Fritz zur Tür hinausgeht, da schreit sie seinen Namen. Da
Otte Flake: Ein Sportsroman.
gefriert uns der Rücken. Da vergessen wir selbst die Bewunderung.
„Und im dritten Akt, wo sie'z erfährt, daß er erschossen ist für Schönstes der Generation von heute
ist. Wir sind wieder eng, spezialistischl
Friedrich Sieburg: Seelenqualen eines
Künstler, aus dessen idealistischem I
die andere; daß er tot ist und begraben; daß nur die Nächsten beim
französischen Verlegers.
Grab sein durften; und daß sie selber ja nicht zu den „Nächsten“,
werk erhob, so weit und breit es nach
zählte — da gibt es zwei, drei laute, entsetzlich laute Töne,
einmündete, ist heute kaum noch d
Ernst Lissaner: Neues von Stefan Zweig.
als ob die nackte Seele gefoltert vor dem jüngsten Gericht die An¬
Diktatur und Universalität seines
klage gegen die Richter selber erhöbe. Die arme Kreatur, die nichts
und der Reliefbühne bis zur Bogen
getan hat als geliebt.
sache begehrt würben. Im Gegenteil
Christine — Käthe Dorsch.
mißtraut dem Künstler. Der Ing
Du große Künstlerin — ich rede per Du zu Dir aus Ehr¬
Gastspiel im Frankfurter Neuen Theater:
Aefthetische ist nicht mehr Problem
furcht. Ich will mich nicht anbiedern Auch der liebe Gott wird
auf der ganzen Welt mit Du angesprochen. Wer seine Seele nackt
beiläufige Ergebnis vernänftiger und
„Liebelei“ von Schnitzler. 13. April. 1928.
zeigt, der ist der Höflichkeit entrückt. Hier ist ein größtes Werk
Das Werk eines Peter Behrens
„Liebelei“ — sonst ein Schauspiel von Schnitzler. Jetzt eine
der Schauspielkunst geleistet. Man lernt den Unterschied von
selig reich wir eben noch gewesen
leise Tragödie von Käthe Dorsch. Sie spielte die Christine, jene
Schauspielkunst und King wieder. Hier alles prachtvoll nach
und Möglichkeiten, wie überreich an
zweite ewige Musikus=tochter der deutschen Dramatik, die an der
außen, dort alles wunderbar geheimnisvoll nach innen.
der Darmstädter Ansänge im ju
Liebe sterben muß.
Ich könnte ein halbes Dutzend großer Namen von berühmten
Behrens der Düsseldorser Zeit mit
Sie spielte die Christine. Sie spielte? Wer das gesehen hat
Diven nennen, die ich für diese Christine auf dem Altar der Kunst
von der Schauspielerin Dorsch, der weiß nicht mehr, warum man
und geometrisch geschmückten Kuber
mit Heiterkeit lebendig verbrennen ließe. Aber ich darf die Namen
„spielen“ sagt. Mögen andere „Theater=spielen“ — gut oder
nicht nennen. Es erregte Schadenfreude bei den mitetlbegabten
Kolleginnen. Und dieser Mädchenhandel gehört nicht vor die Osthaus und der Architekt der A#
schlecht Theaterspielen. Was die Dorsch da macht hat nichts damit
öffentliche Welt. Der Stern der Dorsch strahlt über uns. Seien Fabriken zur Klafsizität des St.
zu tun. Das ist auch nicht Theater „leben“. Das ist Leben leben.
weiterging, jede dieser Personlichk
Die Identität von Leben und Kunst, von Wirklichkeit und
wir nicht grausam. Sie spielte die Liebe.
ein einziger Mann in sich umschs
Künstlichkeit ist hier vollendet worden.
1000—1914 vollauf genägt, ihr
Sie hat geliebt und gelitten da oben auf den Brettern. Wir
Sie spielte die Liebe und war ein Stern in der Finsternis einer
geben vermocht.
haben mit=geliebt und mit=gelitten da unten im Parkett. Auch die
Aufführung, deren Schlechtigkeit ebenso unbestreitbar ist wie die
Aber wie rang, wie erperimen
Identität von Kunst und Publikum ist endlich wieder einmal voll¬
Viele und nicht einmal Schlechl
Vollendung der Dorsch.
indet worden.
In einer Aufführung, in der der heiter sein sollende Theodor
gleichen Produktionsdrangs, einen
Großer Got, es gibt noch große Kunst.
zu einem düsteren Theodor wurde, und der sentimentale Fritz durch
Strome der Bewegung. Das Kell
seine Sentimentalität beinahe heiter stimmte.
Ist es noch Kunst?, wenn es noch eben „Leben“ genannt
umgestaltenden Kiäften nicht gei
In einer Aufführung, wo nur der alte Vater, die Freundin
wurde? Dorsch, wie machst du das? Dorsch, wo hört denn deine
zu Starke und zu Eigene, die sei
Mizi und der betrogene „Herr“ etwas Ton gaben (Herr Kanisch
Technik auf und wo fängt deine Seele an? Da gleitet das Lachen,
Künstlertraum bestimmen wolltei
Greil Bukovics und Herrn Feldhammer) wo aber allez andere
das Weinen, das Schreien und das Stummsein so unbegreiflich
klassisch zu werden, da, die Mitt
sowohl der Grazie, der Lust als auch des Schmerzes entbehrte
kneinander über, daß die artistische Frage lächerlich wird.
Auch das war trautig, wenn auch nicht in Dichters Sinne.
Und doch: man kann's doch nicht einfach „erleben" Das
Das Wienerische der Schnitzler=Zeit ist in diesem voll leben= große Cakesfabrik schon das Aff
weitung nach der spießbürgerlies
könnten ja manche, denen man im Krieg die Männer totgeschossen
gezüchteten Formenwelt der Sti
digenück die unentbehrliche Essenz. Auch die Dorsch brachte das
hat. „Erleben“ genügt ja nicht. Pan muß es „können". Und
Wienerische. Wie kommt diese norddeutsche Person, die Käthe
zu plößzlich, war allzu gewällsc
Konnen — das ist eben Kunst.
heißt, zu soviel Wien? Oder aber — wenn sie nun wirklich Oester¬
lauter Ausstellungen und Novik
verflüchtigten uns bei unferer
Die sogenannten technischen Ausdrucksmittel? Wie macht sie's
denn? Ich kann es nicht beschreiben. Im ersten Akt tut sie kaum reicherin wäre — wie kommt dies Oesterreich zu den vollendeten
1 Berliner Rangen? Diese Kunst hat weder Grenze des Raums, noch
wie im Politischen. Wir gings
Grenze der Zeit. Diese Art von Naturalismus ist in der Schau¬
den Mund auf. Im zweiten läßt sie sich im Ton ein paar Mal
Geist, den schließlich niemand
gehen, so daß es mit Müh' und Not nach ein bischen deutsche
Bernhard Diebold.
Bünenaussprache tönt. Und dennoch ist sie so unfaßbar gegen spielkunst: die ewige.
wärtig.
Lisselei box 13/1
maurice hat Mitte September letzte
zlngzeng welll aus, die unheimliche Weite gegen widrige Winde mußte also auf kürzestem Wege die nächstgelegene Landemog= schine Möglichen, ais Begleiker zu
flugversuch mit dem Piloten Macini
„
zu durchmessen? Wir haben lange Sturmflüge über Landlichkeit ansteuern, und hatte dabei fortwährend mit einem
absolviert, können wir sie nicht auch über See vollziehen? Der nordöstlichen Abdrängen zu kämpfen. Es ist eine außerordent¬
kühle Wirklichkeitsmensch wird diese Fragen solange für ver= liche navigatorische Leistung, die dieser Mann hier vollbracht vorsichtig abgebrochen, als er
hat. Und die Flugzeugkonstruktion hat ebenso wie der einzige Maschine der Grenze des Erträglich
Motor die ungeheure Beanspruchung des Sturmfluges glänzend Momente der Umsicht, geboren aus
früht halten, als er die vielen Gefahrenmöglichkeiten eines
des Flugzeuges, seiner Ausrüstung usw. einigermaßen aus überstanden. Diese Feststellungen sind das wertvollste an dem mit Maschine und technischem Gesetz
solchen Fluges noch nicht durch entsprechende Konstruktionen
Peter Beh
Denn nicht einen Augenblick fehlt der Blick der Augen.
Immer lebt er, der Blick: er sieht, er hört, er liebt, er fürchtet.
Zum 60. Gebul
Dieser Blick! Er ahnt im ersten Akt den dritten Akt. Alles geht
Aus unserem Literaturblatt vom 15. Abril:
Am 14. April wird Peter Behrens
piano. Umflortes piano.
Hermann Weudel: Balkanliteratur.
Endlich wird sie laut. Am Schluß des Aktes, wenn dieser ge¬
des Menschen ist symbolisch, ist der ##
liebte Fritz zur Tür hinausgeht, da schreit sie seinen Namen. Da
Otte Flake: Ein Sportsroman.
gefriert uns der Rücken. Da vergessen wir selbst die Bewunderung.
„Und im dritten Akt, wo sie'z erfährt, daß er erschossen ist für Schönstes der Generation von heute
ist. Wir sind wieder eng, spezialistischl
Friedrich Sieburg: Seelenqualen eines
Künstler, aus dessen idealistischem I
die andere; daß er tot ist und begraben; daß nur die Nächsten beim
französischen Verlegers.
Grab sein durften; und daß sie selber ja nicht zu den „Nächsten“,
werk erhob, so weit und breit es nach
zählte — da gibt es zwei, drei laute, entsetzlich laute Töne,
einmündete, ist heute kaum noch d
Ernst Lissaner: Neues von Stefan Zweig.
als ob die nackte Seele gefoltert vor dem jüngsten Gericht die An¬
Diktatur und Universalität seines
klage gegen die Richter selber erhöbe. Die arme Kreatur, die nichts
und der Reliefbühne bis zur Bogen
getan hat als geliebt.
sache begehrt würben. Im Gegenteil
Christine — Käthe Dorsch.
mißtraut dem Künstler. Der Ing
Du große Künstlerin — ich rede per Du zu Dir aus Ehr¬
Gastspiel im Frankfurter Neuen Theater:
Aefthetische ist nicht mehr Problem
furcht. Ich will mich nicht anbiedern Auch der liebe Gott wird
auf der ganzen Welt mit Du angesprochen. Wer seine Seele nackt
beiläufige Ergebnis vernänftiger und
„Liebelei“ von Schnitzler. 13. April. 1928.
zeigt, der ist der Höflichkeit entrückt. Hier ist ein größtes Werk
Das Werk eines Peter Behrens
„Liebelei“ — sonst ein Schauspiel von Schnitzler. Jetzt eine
der Schauspielkunst geleistet. Man lernt den Unterschied von
selig reich wir eben noch gewesen
leise Tragödie von Käthe Dorsch. Sie spielte die Christine, jene
Schauspielkunst und King wieder. Hier alles prachtvoll nach
und Möglichkeiten, wie überreich an
zweite ewige Musikus=tochter der deutschen Dramatik, die an der
außen, dort alles wunderbar geheimnisvoll nach innen.
der Darmstädter Ansänge im ju
Liebe sterben muß.
Ich könnte ein halbes Dutzend großer Namen von berühmten
Behrens der Düsseldorser Zeit mit
Sie spielte die Christine. Sie spielte? Wer das gesehen hat
Diven nennen, die ich für diese Christine auf dem Altar der Kunst
von der Schauspielerin Dorsch, der weiß nicht mehr, warum man
und geometrisch geschmückten Kuber
mit Heiterkeit lebendig verbrennen ließe. Aber ich darf die Namen
„spielen“ sagt. Mögen andere „Theater=spielen“ — gut oder
nicht nennen. Es erregte Schadenfreude bei den mitetlbegabten
Kolleginnen. Und dieser Mädchenhandel gehört nicht vor die Osthaus und der Architekt der A#
schlecht Theaterspielen. Was die Dorsch da macht hat nichts damit
öffentliche Welt. Der Stern der Dorsch strahlt über uns. Seien Fabriken zur Klafsizität des St.
zu tun. Das ist auch nicht Theater „leben“. Das ist Leben leben.
weiterging, jede dieser Personlichk
Die Identität von Leben und Kunst, von Wirklichkeit und
wir nicht grausam. Sie spielte die Liebe.
ein einziger Mann in sich umschs
Künstlichkeit ist hier vollendet worden.
1000—1914 vollauf genägt, ihr
Sie hat geliebt und gelitten da oben auf den Brettern. Wir
Sie spielte die Liebe und war ein Stern in der Finsternis einer
geben vermocht.
haben mit=geliebt und mit=gelitten da unten im Parkett. Auch die
Aufführung, deren Schlechtigkeit ebenso unbestreitbar ist wie die
Aber wie rang, wie erperimen
Identität von Kunst und Publikum ist endlich wieder einmal voll¬
Viele und nicht einmal Schlechl
Vollendung der Dorsch.
indet worden.
In einer Aufführung, in der der heiter sein sollende Theodor
gleichen Produktionsdrangs, einen
Großer Got, es gibt noch große Kunst.
zu einem düsteren Theodor wurde, und der sentimentale Fritz durch
Strome der Bewegung. Das Kell
seine Sentimentalität beinahe heiter stimmte.
Ist es noch Kunst?, wenn es noch eben „Leben“ genannt
umgestaltenden Kiäften nicht gei
In einer Aufführung, wo nur der alte Vater, die Freundin
wurde? Dorsch, wie machst du das? Dorsch, wo hört denn deine
zu Starke und zu Eigene, die sei
Mizi und der betrogene „Herr“ etwas Ton gaben (Herr Kanisch
Technik auf und wo fängt deine Seele an? Da gleitet das Lachen,
Künstlertraum bestimmen wolltei
Greil Bukovics und Herrn Feldhammer) wo aber allez andere
das Weinen, das Schreien und das Stummsein so unbegreiflich
klassisch zu werden, da, die Mitt
sowohl der Grazie, der Lust als auch des Schmerzes entbehrte
kneinander über, daß die artistische Frage lächerlich wird.
Auch das war trautig, wenn auch nicht in Dichters Sinne.
Und doch: man kann's doch nicht einfach „erleben" Das
Das Wienerische der Schnitzler=Zeit ist in diesem voll leben= große Cakesfabrik schon das Aff
weitung nach der spießbürgerlies
könnten ja manche, denen man im Krieg die Männer totgeschossen
gezüchteten Formenwelt der Sti
digenück die unentbehrliche Essenz. Auch die Dorsch brachte das
hat. „Erleben“ genügt ja nicht. Pan muß es „können". Und
Wienerische. Wie kommt diese norddeutsche Person, die Käthe
zu plößzlich, war allzu gewällsc
Konnen — das ist eben Kunst.
heißt, zu soviel Wien? Oder aber — wenn sie nun wirklich Oester¬
lauter Ausstellungen und Novik
verflüchtigten uns bei unferer
Die sogenannten technischen Ausdrucksmittel? Wie macht sie's
denn? Ich kann es nicht beschreiben. Im ersten Akt tut sie kaum reicherin wäre — wie kommt dies Oesterreich zu den vollendeten
1 Berliner Rangen? Diese Kunst hat weder Grenze des Raums, noch
wie im Politischen. Wir gings
Grenze der Zeit. Diese Art von Naturalismus ist in der Schau¬
den Mund auf. Im zweiten läßt sie sich im Ton ein paar Mal
Geist, den schließlich niemand
gehen, so daß es mit Müh' und Not nach ein bischen deutsche
Bernhard Diebold.
Bünenaussprache tönt. Und dennoch ist sie so unfaßbar gegen spielkunst: die ewige.
wärtig.