II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1549

Liebelei
box 13/1
ALS SC1
inunter. Von den In¬
Montreal, 22. apr.. b Pig
—09
blich und mehrere Per= Flugzeug, das den deutschen Fliegern einen Ersatz= „Diereen#ls sie di der Ankunft von Frau Köhl,
eine Mitteilung der propeller, Benzol und Reserveteile nach Greenly Is= der Gattin des Piloten der „Bremen“, herzlich begrüßt
srich Bettac mit angenehm weicher Stimme, der schamt!“ und in dem ergreifenden, nur zu lang hinge¬ Die K
Dortmund
milde Vater Weiring von Edgar Kanisch und die zogenen Schlußakt. Der Realismus ihrer Gestaltung, kaner, Ha
Dorsch.
gut charakterisierte Nachbarin Martha Hart=der freilich nicht jedermanns Sache ist, zeigte wieder= Gilbert h
manns. Weniger gefielen uns der robuste Theodor
um ihr großes Können und war doch frei von jeder viel einge
ühjahr hier schon kennen
Kaiser Olaf Bachs, die fesche Modistin, Mizzi der
Pose, eine unübertreffliche Künstlerin für solche Auf¬
em nicht eben bedeuten¬
bis zum
[Greil Bukovics und der „Herr“ aus dem ersten gaben. Diesmal war auch das Stück als Ganzes stär= gestatten
alent angepaßten Stück,
Akt von Jakob Feldhammer, aus denen sich ker erfaßt und das Ensemble bemühte sich erfolgreich eine Dun
Hans Müller. Diesmal
le von wirklichen Dich= doch etwas mehr machen läßt. Der Beifall des sehr um charakteristisches Erfassen. Der pietistische Bernd von nicht leich
gut besuchten Hauses wurde nach und nach erst wärmer
Edgar Kanisch, der forsche cholerische Flamm von Junge" u
keit, in denen sie gleich¬
und zeugte zuletzt von großer Ergriffenheit.
[Olaf Bach, der weichliche, zur Versöhnung gestimmte
große Begabung lacheln
nicht besor
Der zweite Gastspiel=Abend, am Sonntag, brachte August Keil von Ulrich Bettac, der derbe schur¬
konnte. Am Samstag
besetzte Ol
(Berlin) die Christine
Gerhart Hauptmanns Schauspiel „Rosekische Streckmann Jakob Feldhammers, wie die
schöner Ta
[Bernd“ das aus dem Jahr 1903 stammt. Es geht
kluge Frau Flamm Martha Hartmanns, die bei dem di
ier viel zu wenig be¬
sympathischste Gestalt des tragischen Schauspiels, sie
Schauspiel „Liebelei“ einen starken Schritt weiter, greift tiefer in Leben und
strumentati.
nhin nur als der Ver=Tragik, stellt der Darstellerin der Titelrolle eine noch alle gaben ihr Bestes. In den Nebenrollen sind Gretl
kann.
Plität und Heiterkeit mit schwierigere Aufgabe. Es ist die Tragödie des ver= Bukovics, Berta Monnard und Leo Se¬
Unser B
n: doch das ist entschie= führten Mädchens, das zur Kindesmörderin wird. Dieslenko zu nennen; auch wirkten in der Arbeiter=Szene
Das fast au
t sich im Dramatischen, begeisterten Anhänger des Dichters lieben es, hierbei noch einige hiesige Kräfte aushilfsweise mit: die Her¬
führung, die
ren Bading, Gaick und Dümpel, die Damen
krem, wie in vielem spä= Vergleiche mit der Gretchen=Tragödie in Goethes
Geschichte ol
[Naß und Joeres. Das wieder vollbesetzte Haus
„Faust“ zu ziehen ... Es wird jedoch am besten sein,
Künstler und als See¬
herausbrachte
umal ist mehr als eine wenn man derlei aus dem Wege geht und sich mit dem spendete nach dem dramatischen dritten Akt und beson¬
Polizeibüro
ders am Schluß lebhafte Zustimmung und rief die be¬
und leichtsinniger, fla= Dichter auf den Boden der Wirklichkeit stellt, aus der
Firma Theo
deutende Darstellerin mehrmals hervor. Th. Sch.
kukel, die das Leben in auch dieses Drama folgerichtig und reif emporgewach¬
wie man sie
Volksstück von schlichterssen ist, ein rein=menschliches, wirkungsvoll gestaltetes
gelernt, wie
k. Es hat einen thischen Dokument für die Worte: „Wer hebt den ersten Stein
oben mit Lu
Haupt¬
m leider nur ganz we= auf?“ und „Verstehen heißt Verzeihen“.
Burgwalltheater
Nur die Tar
mann führt uns in die Nähe eines Dorfes seiner schle¬
stine liebt Fritz, dem sie
Rhtyhmus a
Zum ersten Male: „Pit Pit.“
Doch sie bedeutet ihm sischen Heimat. Der hübschen, frischen Rose stellen die
nächsten Auff
um loszukommen von Männer nach, am meisten Christoph Flamm, den sie
Was ist eine Operette? Oft genug ein Tunke, aus
sikalische, Her
heirateten Frau, deren liebt und der an eine kranke Frau gefesselt ist, und Ar¬
Schmalzbrühe falscher Kulissenlieberei, gepfeffert mit
die Tänze —
k Weg zu dem Duell mit thur Streckmann, der die beiden beobachtet hat und
Zweideutigkeiten, verdünnt mit uralten Kalauern, an¬
Herr Dewa
auch von Christine ge=nun sie zwingt, sich ihm gleichfalls hinzugeben. In
gerichtet mit Unmengen himbeerfarbiger Sentimen¬
einem vom Zaun gebrochenen Streit mit dem Buchbin¬
Ja, der D
ersehnte, stille Glück ge¬
talität, serviert auf einer musikalischen Unterlage, die
der Keil, ihrem Bräutigam, schlägt Streckmann diesem
ein fabelhaft
reundin, die das Leben
litschig, zusammengestohlen, platt im wahrsten Sinne
ein Auge aus. In der Beleidigungsklage, die der alte
en Tod (er ist im Duell
lings, Jazzt
des Wortes ist — also im ganzen ein Gericht, das nur
aber sie errät alles und
urwüchsigen
Bernd nun, um den Ruf seiner Tochter zu retten, vor Menschen mundet, deren Geschmack nicht gerade ver¬
Gericht bringt, kommt alles an den Tag: Flamm, der
Der Vater, ein präch¬
unecht oder
wöhnt und auf Leckerbissen eingestellt ist. —
als Zeuge erschien, ist der Vater ihres Kindes und
Geiger am Josephstäd¬
singen konnt
Was ist nun aber eine burleske Operette? Wie
Rose hat, weil sie sich schämte, einen Meineid geschwo¬
nvertraut hat, bricht zu¬
so wenig w
wir heute abend sahen, etwas wesentlich anderes. Es
ren. In der Verzweiflung hat sie dann an den Wei¬
kommt nicht wieder“...
er seine Lie
den ihr Kind erwürgt; in die Enge getrieben, gesteht
die anderen alle.
dingt Aner
Persiflage auf das, was man so „große Operette“
sie es ein. Der Vater, der Kirchenvorsteher ist, sagt sich
as nicht mehr gibt als
mann war
nennt. — Ein Amerikaner ist Pit Pit (natürlich!), ein
von ihr los, und nur der antmütige, frömmelnde Keil
och etwas verblaßt, was
nötige Ben
Filmdichter dazu. Er hungert. Besucht seine Kusine,
en zweiten Akt fühlbar findet die Worte: „Das Mädel, was muß die gelitten
Schwierigke
den Polizeisergeanten der 42. Polizeistation in Neu¬
n Charakter seiner Zeit haben!“ Es liegt eine herbe Anklage gegen die Star¬
feinen Hum
eren, wirksameren Far= ken und Mitleid mit den Schwachen in diesen Vorgän, hork, Aida Punch. Lernt den Polizeihauptmann ken¬
zwanglos e
nen, in natura Miß Evelyn Carson, genannt Pips.
gen, die fast typisch sein können und durch die Men¬
die Christine der Frau
verfolgter #
(Wir sind in Amerika!) Sie lieben sich (Pit und Pips
stets natürliche, ergrei=schengestaltung und Psochologie des Dichters für sich
sondere Gest
natürlich), was aber erst im 3. Akt so recht zum Durch¬
bierte, war für unser gewinnen. Fehler des Stückes ist, wie in der „Liebe¬
edlen Orgar
bruch kommt. — Dann ist da noch Cesar Barro, ein
lei“, die gewisse Einseitigkeit der Charakterzeichnung
farblos gehalten. Zwar
das Tangoli
weltberühmter Filmschauspieler und Cecilie Board¬
und die schleppende Anlage der beschließenden Aufzüge.
ngezwungenen Erfassen,
gart, die
mann, eine Amerikanerin mit unzähligen Millionen
de. ganz in dem Gelieb=Das ernste Problem hat seine gefährlichen Tiefen; doch
spielte, mit
es kann nichts schaden wenn von Dichterhand daran Und dann eine unglaubliche Mordgeschichte, in die
essend in ihrer Ahnung,
unterstützte.
gerührt und große Schäden, wie Erschütterungen an= diese Leutchen hineinverwickelt sind, und amerikani¬
nete Mund fassungslos,
Juhn als
gebahnt werden. Der Gehalt und Wert auch dieses sches Flugzeugtempo und Schmiß und Jazz und
eanders noch erschütterte
honi mit de
Stückes kann für denkende, gereifte Menschen mit der Sarophon und Witz und Tempo und nochmals Tempo
Rolle, die aus unsäglicher
und — kein Tropfen Sentimentalität. Und das Ganze Polizeiserger
Zeit nur wachsen.
res Elend sich verzerrte.
ist die „burleske Operette“ Pit Pit, die uns viel lie= und die ##
Käthe Dorsch bot hier eine noch weit packendere
8 Stück als Ganzes zu
und Rain)
ber ist, als vieles Andere, was sich uns im Laufe
nd daß auch die Mitspie= Leistung als am ersten Abend. Ihre Rose Bernd war
Die Auff
dieses Winters als Operette präsentierte und oft ge¬
stimmt waren, natürlich triebhaft, naturbefangen. Aufflammend, sich wehrend,
nug, wenn auch vom Besten seiner Art, nur dumm und mußte wiede
utem Gelingen. Da warl unterliegend, bot sie ihr Bestes in dem vierten Aufzug
auf jeden Fe¬
rschattete Fritz von Ul= mit dem wiederholten Geständnis: „Ich hab' mich ge=langweilig war. —