II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1550

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Lübeckische fnzeigen
Lübecker Zeitung
Schiffahrts=Zeitung Lübecks
Dgtumi
Nov. 1928
Theater und Musik,
„Liebelei.“
Schauspiel von Arthur Schnifler.
Neueinstudierung in den Kammerspielen.
Ueber drei Jahrzehnte hat nun dieses im „Jahre 1895 zu¬
erst erschienene T#ama seine Lebenskraft unvennindert bewahrt.
Immer wieder selt diese Lebensbild voll wihmüsigen Reizes,
jene seltsam aus Sentimalität und Frivolität genlischte Daseins¬
sphäre der Wien Stadt, in der der Dichter nur leise auch soziale
Streiflichter aufhuschen läßt. Im Kolorit und in der Stimmung
der Szenen, vor allem in der unbeschwerten Causerie des in
seinor trefflichen Milieuschilderung dem Anatol“ innerlichst ver¬
wandten ersten Artes ist hier alles vom Fluidum des Wienerischen
umwaben, jenes Wienerischen, das nicht nur mit leichtem Sinn
in sprühender Lebenslust aufjauchzen, sondern auch an einem
tiefaufwühlenden Schmerze sich zum bittersten Ende zerquälen
kann. Die von der Negie des Herrn Heidmann betraute. lehr
eindrucksstarke Aufführung hatte zwar auf diese spezifisch
wienerische Einkleidung der Szenen so gut wie ganz verzichtet
vermittelte aber in der schauspielerischen Leistung von Irmgard
Wever ein tiefwirkendes künstlerisches Erlebnis. Wie das
ganze Dasein der armen Musikertochter im Erleben der ersten
Liebe zu dem jungen Studenten sich mit selbstverzehrender In¬
brunst an das Trugbild dieses Glückes klammert, das zeigte
ihre Christine mit verhaltener, schon geängstigter Empfindungs¬
glut in den Szenen des ersten Aktes, um dann in der grausamen
Erkenntnis jener leichtfertigen und gedankenlosen Liebelei ihres
Freundes Töne von erschütternder Klage von schmerzdurchwühlter
Pein zu finden. Fräulein Webers Verkörperung der äußer¬
lich vielleicht allzu schlicht auftretenden Christine war eine einheit¬
lich durchgeführte, klar geschaute und fein nüanzierte Charak¬
terstudie, die der Aufführung den starken Reiz einer individuellen
Stimmung lieh. Neben ihr gab sich Walther Grüntzig bereits
im Dialog des Anfangsaktes zu schwer akzentuiert, zu wehleidig
und zerquält. Den frischen Ton einer in völlig unbekümmertem
Lebensgenusse aufgehenden Leichtfertigen traf Hilde Muth
sehr ergötzlich. Herrn Heidmann lag die leicht hinsprudelnde
Causerie der Eingangsszenen am besten. Wie Herr Stengel
im Schlußakte die Mahnung des alten Musikus zur Lebens¬
freude sprach, hob die schicksalsschwere Stimmung dieser Szenen
zu tiefer Eindrucksgewalt. Gertrud Düring als geschwätzige
Nachbarin und Herr Firmans als rächender Nebenbuhler
des Studenten fügten sich in ihren kleineren Rollen dem En¬
semble geschickt ein. Der ausverkaufte Saal entschloß sich am
Schluß erst nach längerem Zögern zu Beifallskundgebungen
diesmal ein Zeichen dafür, wie tief die Aufführung die Gemüter
Dr. P. B.
bewegt hatte.
Ne
M.m
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Extrait du journal:
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—Date-—
„Liebelei.“
Tribüne.
„Schnitzlers „Liebelei“ wurde (der Bußtag war Anlaß)
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isch gebliebenen Schaufpiels wesentlich vertiefte. Im Mittelpunkt
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Fizzi — mit Erfolg den Uebergang von der Operetten= zur Sprech¬
ühne, der ihre lebendige Art, ihre Sicherheit und ihre ungekünstelte
schtheit der Darstellung einen Gewinn bedeuten dursten. Tony
Letzlaff (Kathrin), Otto Storm, Artur Schröder, Ludwig
Stössel gaben vortrefflich die übrigen Rollen. Eindruck und
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Tribüne.
Schnitzlers „Liebelei“ wurde (der Bußtag war Anlaß)
neueinstudiert gegeben. In einer Aufführung, deren Geschlossenheit
nichts vom Einmaligen verriet, und die die Wirkung des erstaunlich
frisch gebliebenen Schauspiels wefentlich vertiefte. Im Mittelpunkt
stand Franziska Kinz als ergreifende, Tragik voll ausschöpfende
Christine, neben ihr Anton Edthofer als Leutnant Fritz, ver¬
innerlicht, überzeugend. Hella Kürty vollzog — als Schlager¬
mizzi — mit Erfolg den Uebergang von der Operetten= zur Sprech¬
bühne, der ihre lebendige Art, ihre Sicherheit und ihre ungekünstelte
Echtheit der Darstellung einen Gewinn bedeuten durften. Tony
Tetzlaff (Kathrin), Otto Storm, Artur Schröder, Ludwig
Stössel gaben vortrefflich die übrigen Rollen. Eindruck und
Beifall waren stark.
—Dr.