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Liebele
18.
„Liebelei.
###
Bußtag Schnitzlerabend in der „Tribüne“.
Von fast unerwarteter Wirkung. Unveraltet der
dichterische und dramatische Inhalt. Von vehe¬
nienter Ursprünglichkeit und Kraft der Tragik
Franziska Kinz. Nur manchmal hat sie
theatralisch=konventionelle Rundungen, die man
bel canto der Bewegung nennen müßte. Sie
2
spielt zu selten, zu ihrem Schaden — aber auch
zu unserem. Hella Kürthy sehr wirkungs¬
sicher, hat haargenau den fidel=fatalistischen
Lebenston der Wiener Maderln, Anton Edt¬
hofer ist, schlank und umschattet, der tod¬
geweihle Leutnant Fritz. Daneben Otto
Storm. Arthur Schröder, Toni Tetz¬
laff, Ludwig Stössel. Starker Beifall.
wat.
M
V.
Argus Suisse et International de la Presse S.A
23, Rue du Rhöne - GENEVE
Adr. telg.: Coupures-Genéve - Tél. Stand 40 Ch
Bureau international de coupures de journaus
Traductions de et en toutes langus:
Correspondants dans toutes les grantes villes.
Neue Berliner Zeitung
Das 12 Uhr Blatt
Berlin
2 2. Nov. 1928
Da tum:
„Liebelei.“
Bußtag Schnitzlerabend in der „Tribüne“.
Von fast unekwarterer Wirkung. Unveraltet der
dichterische und dramatische Inhalt. Von vehe¬
menter Ursprünglichkeit, und Kraft der Tragik
Franziska Kinz. Nur (manchmal hat sie
theatralisch=konventionelle Rundungen, die man
bel canto der Bewegung nennen müßte. Sie
spielt zu selten, zu ihrem Schaden — aber auch
zu unserem. Hella Kürthy, sehr wirkungs¬
sicher, hat haargenau den fidel=fatalistischen
Lebenston der Wiener Maderln, Anton Edt¬
tod¬
hofer ist, schlank und umschattet, der
geweihle Leutnant Fritz. Daneben Otto
Storm, Arthur Schröder, Toni Tetz¬
laff, Ludwig Stössel. Starker Beifall.
wsf.
M
N
Anus Suise et Intemational de la Presse S. A.
23, Rue du Rhöne - GENEVE
Adr. télégr.: Coupures-Genéve — Tél. Stand 40.05
Bureau International de coupures de journaux.
Traductions de et en toutes langues.
Correspondants dans toutes les grandes villes.
reiung. Neuköllner Tageblatt
Erscheinunssort: Berlin-Neübölin
1 68
Datum:
Arthur Schnitzler: „Tiebelei“.)
In der Tribüye.
Einte Jügendtragödie mit teilweise fragsedmischem Einschlaa.
Zwei Frtunde und'zwei Freundinnen. Im eisten Fall ein leicht¬
sinniger, lustiger, und oppurtunistischer und ein suchender, den¬
kender, liebender Mann; im zweiten Fall ein sprühendes, jubilie¬
rendes, nur der Stunde lebendes und ein bescheidenes, ernsthaftes,
und sich in wahrer Liebe verzehrendes Weib. Dieser Letzten fällt
der Geliebte im Duell um eine für ihn unwürdige Frau. Ver¬
zweifelt eilt sie zum Grabe, um nie wiederzukehren. Das ganze
ein Gesellschaftsdrama, das auch in unseren Tagen noch nicht wirk¬
lichkeitsfremd ist, das den Zuschauer erschüttert, wenn es gespielt
wird, wie in der Tribüne. Der Abend steht im Zeichen von
Franziska Kinz, die Christine das liebende Weib spielt und in
der Schlußszene, als ihr der Freund des Geliebten die Todesnach¬
richt bringt, über sich selbst hinauswächst. Ganze Dramatik, ganze
Echtheit, ganzes Können. Auch ihr Partner, Anton Edthofer,
in der Rolle des gefallenen Fritz Lobheimer versteht den psycho¬
logisch komplizierten Charakter fein gezeichnet darzustellen, Sym¬
pathie erregend und mitleiderweckend. Die leichteren Rollen der
—
Modistin Mizzi Schlager von Hella Kürty und Theodor Kaiser
von Otto Storm, des genießerischen Mannes und des prickelnd¬
lebendigen Weibes, sind in guten Händen, soweit sich aus diesen
Rollen etwas machen läßt. Recht sympathisch wirkt noch der ehr¬
würdige Vater seiner unglücklichen Christine, der Theatergeiger
Hans Weiring von Ludwig Stössel. Warmer Beifall des
vollen Hauses.
tan
Liebele
18.
„Liebelei.
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Bußtag Schnitzlerabend in der „Tribüne“.
Von fast unerwarteter Wirkung. Unveraltet der
dichterische und dramatische Inhalt. Von vehe¬
nienter Ursprünglichkeit und Kraft der Tragik
Franziska Kinz. Nur manchmal hat sie
theatralisch=konventionelle Rundungen, die man
bel canto der Bewegung nennen müßte. Sie
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spielt zu selten, zu ihrem Schaden — aber auch
zu unserem. Hella Kürthy sehr wirkungs¬
sicher, hat haargenau den fidel=fatalistischen
Lebenston der Wiener Maderln, Anton Edt¬
hofer ist, schlank und umschattet, der tod¬
geweihle Leutnant Fritz. Daneben Otto
Storm. Arthur Schröder, Toni Tetz¬
laff, Ludwig Stössel. Starker Beifall.
wat.
M
V.
Argus Suisse et International de la Presse S.A
23, Rue du Rhöne - GENEVE
Adr. telg.: Coupures-Genéve - Tél. Stand 40 Ch
Bureau international de coupures de journaus
Traductions de et en toutes langus:
Correspondants dans toutes les grantes villes.
Neue Berliner Zeitung
Das 12 Uhr Blatt
Berlin
2 2. Nov. 1928
Da tum:
„Liebelei.“
Bußtag Schnitzlerabend in der „Tribüne“.
Von fast unekwarterer Wirkung. Unveraltet der
dichterische und dramatische Inhalt. Von vehe¬
menter Ursprünglichkeit, und Kraft der Tragik
Franziska Kinz. Nur (manchmal hat sie
theatralisch=konventionelle Rundungen, die man
bel canto der Bewegung nennen müßte. Sie
spielt zu selten, zu ihrem Schaden — aber auch
zu unserem. Hella Kürthy, sehr wirkungs¬
sicher, hat haargenau den fidel=fatalistischen
Lebenston der Wiener Maderln, Anton Edt¬
tod¬
hofer ist, schlank und umschattet, der
geweihle Leutnant Fritz. Daneben Otto
Storm, Arthur Schröder, Toni Tetz¬
laff, Ludwig Stössel. Starker Beifall.
wsf.
M
N
Anus Suise et Intemational de la Presse S. A.
23, Rue du Rhöne - GENEVE
Adr. télégr.: Coupures-Genéve — Tél. Stand 40.05
Bureau International de coupures de journaux.
Traductions de et en toutes langues.
Correspondants dans toutes les grandes villes.
reiung. Neuköllner Tageblatt
Erscheinunssort: Berlin-Neübölin
1 68
Datum:
Arthur Schnitzler: „Tiebelei“.)
In der Tribüye.
Einte Jügendtragödie mit teilweise fragsedmischem Einschlaa.
Zwei Frtunde und'zwei Freundinnen. Im eisten Fall ein leicht¬
sinniger, lustiger, und oppurtunistischer und ein suchender, den¬
kender, liebender Mann; im zweiten Fall ein sprühendes, jubilie¬
rendes, nur der Stunde lebendes und ein bescheidenes, ernsthaftes,
und sich in wahrer Liebe verzehrendes Weib. Dieser Letzten fällt
der Geliebte im Duell um eine für ihn unwürdige Frau. Ver¬
zweifelt eilt sie zum Grabe, um nie wiederzukehren. Das ganze
ein Gesellschaftsdrama, das auch in unseren Tagen noch nicht wirk¬
lichkeitsfremd ist, das den Zuschauer erschüttert, wenn es gespielt
wird, wie in der Tribüne. Der Abend steht im Zeichen von
Franziska Kinz, die Christine das liebende Weib spielt und in
der Schlußszene, als ihr der Freund des Geliebten die Todesnach¬
richt bringt, über sich selbst hinauswächst. Ganze Dramatik, ganze
Echtheit, ganzes Können. Auch ihr Partner, Anton Edthofer,
in der Rolle des gefallenen Fritz Lobheimer versteht den psycho¬
logisch komplizierten Charakter fein gezeichnet darzustellen, Sym¬
pathie erregend und mitleiderweckend. Die leichteren Rollen der
—
Modistin Mizzi Schlager von Hella Kürty und Theodor Kaiser
von Otto Storm, des genießerischen Mannes und des prickelnd¬
lebendigen Weibes, sind in guten Händen, soweit sich aus diesen
Rollen etwas machen läßt. Recht sympathisch wirkt noch der ehr¬
würdige Vater seiner unglücklichen Christine, der Theatergeiger
Hans Weiring von Ludwig Stössel. Warmer Beifall des
vollen Hauses.
tan