II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1557

5. Liebelei
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Diese H. Antereast
daß selb# gemäßigt oppositionelles Blatt wie das rim dörigen Jahr¬
k.. Thne von 4#
„Agr. Tagbl.“ vor einigen Tagen schrieb, Graf Tisza Selbständigkeit Kroatiens ausgesprochen. In einer endlosen waltigung zu sprechen, sondern auf dem
jenige, der Ernst's Thätigkeit als dramatischen Dichters auf=neuen Stück von Hartleben nicht so leicht
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merksam verfolgte, gelangte bald zu der Erkenntniß, daß die man nach langem hin und her findet, bie
Fenikleton.
Entfernung des Poeten vom Schulmeisteramte nur eine
Der Autor nennt sein Werk ein
K.
scheinbare war. Otto Ernst ist Lehrer geblieben, nur daß er man hat wirklich die Empfindung, daß
Wiener Briefe.
sich jetzt vor große Kinder stellte und die Schulstube mit allerdings ein echteres, vor allem rech
zum erfolgreichen „Alt=Heidelberg“ vor
(Burgtheater=Novitäten: „Bannermann“ von den weltbedeutenden Brettern vertauschte. Man wird sehr
leicht in allen seinen Stücken, von der „Größten Sünde“ die Biermensuren sind echter in Beobac
Otto Ernst. — „Im grünen Baum zur Nachtigal!“
von O. E. Hartleben. — „Maskerade“ von Fulda.)
angefangen bis zur „Gerechtigkeit", die didaktische rung — Hartleben kennt das Alles ause
Tendenz wahrnehmen. Auch im „Bannermann“ hat der
sie münden auch in einen ernsten Kon
Die geistige Luft ist es, die mich am Schulwerk ent¬
etwas bei den Haaren herbeigezogen wi
zückt. Weil sofort, wenn ich unterrichte, ein Frühlingstreiben Dichter erzieherische Absicht. Um was es sich ihm diesmal
löst wird, aber dennoch das Bild le
in meinem Kopfe losgeht von tausend Ideen wie man es handelte, war nach seinem eigenen Bekenntniß, einen Mann
läßt. Dieser Konflikt, der zu einem Pif
fnachen, und von tausend Hoffnungen#ie's noch werden darzustellen, der nach außen hin für Freiheit, Gleichheit und
dem ersten, so heiter beginnenden Akt
Greuliche Gerechtigkeit eintritt, in Wirklichkeit aber eine Despotennatur
könnte mit dem Menschengeiste... Das
ist, die Alles niederdrückt, was in ihrer Umgebung eigene ins Tragische verleiht, könnte sogarsise
an unserer Schulmeisterei, daß kein Fiensflug arin ist,
kein Wagemut), keinm, kein Drang! Wi Praß Existenz beansprucht, kurz der Dichter hatte die Absicht, einen wenn ihn der Dichter geschickter eingefäd
lustspielartig auslaufen ließe.
#ihealen Tartuffe“ zu brandmarken.
wollen... Wenn ich
leisten will, muß Unmöguch
Arthur Schnitzler hat im ersten
ist ihm nicht ganz gelungen, was er beabsichtigte,
ann steigen fünfzig Seelen
meinen fünfzig Jungen stehe de
sjenige nicht, was das Wichtigste wäre: ein gezeigt, von welch erschütternder Wirkun
Höheres als Schul¬
und fünfzig Werke vor mir auf
n schreiben. Die vortrefflich gezeichneten traste sein können. Der Zuschauer folgt
meister gibt es nicht, wenn ich mal kein Lehrer mehr sein
bautes
Episodenssiren bei weitem mehr als der Held der ihn aus heiterster Lustspielstimmung
dürfte, dann wär's aus mit mir.
sein Gegner Dr. Brodersen. Auch kann Lebens stellt, willig, er kann aber nie
Derjenige, dem Otto Ernst in seinem „Flachsmann“ Bannermann
die reizende Liebesseene von poetischem Zauber, wie wir den Weg vom Ernsten zum Komischenz
diese Worte in den Mund gelegt hat, heißt Jan Fleming.
bei Ernst gewohnt sind — nicht genügend entschädigen Hartleben verlangt wird. Dieser Zwiespal
Es ist der Idealist auf dem Katheder der Volksschule,
digt ganz empfindlich Harrleben's neueste
die langen, bei allem Geist und Witz überlangen poli¬
diese von heißer Begeisterung diktirten Sätze spricht, es
An mehr als einer Stelle hat m
# Auseinandersetzungen. Uebrigens verfiel Otto Ernst
die prächtige, lebenswahre Gestalt, vielleicht die echteste,
daß der Dichter die Studentensitten
auch diesmal in seinen alten Fehler, Gegner zusammenführen,
bisher Otto Ernst auf die Bretter stellte.
unterziehen wollte, er vertheilt einige K
Otto Ernst war selbst Volksschullehrer gewesen, bevor die gar zu ungleich gerathen sind. Ein Kampf kann nur dort
wie gesagt, zu einem befriedigenden Res
ihm sein großer erster Bühnenerfolg die Mittel einbrachte, Interesse einflößen, wo mit gleichen Waffen gefochten wird.
seiner Kunst allein zu leben. Was der ideale Fleming sagt, Bei Ernst weiß man schon im ersten Akt, wem die Sieges= nicht, würde es höchstens dann erreich
ist nur ein Echo jener Empfindungen und Erfahrungen, die palme gehört, er macht die Entscheidung so leicht zwischen guten Rath der lustigen Zechbrüder befo
der Dichter selbst gemacht hatte in seinem ursprünglichen Fleming und Flachsmann, Kröger und Goßler, Brodersen singen: „Laßt uns den Verstand versauf
uns der Verstand.“
Berafe; was Fleming fühlt, hat der Dichter selbst empfunden, und Bannermann.
Der Erfolg des Stückes war bei einer im Ganzen vor¬
was er wünscht und thut, wünschte und that Otto Ernst,
Auch Ludwig Fulda's „Maske
trefflichen Aufführung kein durchschlagender.
als er noch vor seinen Kindern stand und lehrte und in
unwillkürlich zu Arthur Schnitzler, der
heiliger Begeisterung die Wahrheit erkannte, daß es „keine
„Die letzten Masken“ viel tiefer
größere Lust gibt, als nach und nach die Stricke lösen, die
Auch Otto Erich Hartleben ließ diesmal kalt. Das die alte Weisheit streifte, daß alle Menschel
einen gefangenen Geist umwinden, ihn als Licht hervorlocken,
schönste an seinem Stück ist wohl der liebliche Titel: „Im sind. Die Maskenzüge hat man nur
das ganz, ganz fern hinter tausend Nächten glimmt“.
grünen Baum zur Nachtigall“ ...
Der Unterschied zwischen einst und jetz
Viele, die diese schönen Worte lasen oder hörten,
Konnte man bei Otto Ernst mit etwas gutem Willen daß i an sonst, in „etwas Anderes vor
mochten bedauert haben, daß der Dichter des „Flachs¬
mann“ dem Lehrerberuf untreu geworden ist. Aber der=errathen, was seine Absicht gewesen, wird es uns in dem in Wirklichkeit war, eine Maske anlegte