II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1558

Liebelei
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5. Lagegant
—. Thne von Antecht und Gerge¬
EE
spositionelles Blatt wie das fim vörigen Hähre “.
Tagen schrieb, Graf Tisza Selbständigkeit Kroatiens ausgesprochen. In einer endlosen waltigung zu sprechen, sondern auf dem Standpunkte steher
jenige, der Ernst's Thätigkeit als dramatischen Dichters auf=neuen Stück von Hartleben nicht so leicht gemacht, und was
merksam verfolgte, gelangte bald zu der Erkenntniß, daß die man nach langem hin und her findet, bleiben Vermuthungen.
eton.
Der Autor nennt sein Werk ein „Studentenstück" und
Entfernung des Poeten vom Schulmeisteramte nur eine
sche dare war. Otto Ernst ist Lehrer geblieben, nur daß er man hat wirklich die Empfindung, daß ihm ein Pendant,
sich jetzt vor große Kinder stellte und die Schulstube mit allerdings ein echteres, vor allem realistischeres Pendant
riefe.
zum erfolgreichen „Alt=Heidelberg“ vorschwebte. Nicht nur
den weltbedeutenden Brettern vertauschte. Man wird sehr
„Bannermann“ von
leicht in allen seinen Stücken, von der „Größten Sünde“ die Biermensuren sind echter in Beobachtung und Schilde¬
Baum zur Nachtigall“
angefangen bis zur „Gerechtigkeit“, die didaktische rung — Hartleben kennt das Alles aus eigener Erfahrung —
Maskerade“ von Fulda.)
sie münden auch in einen ernsten Konflikt aus, der zwar
die mich am Schulwerk ent= Tendenz wahrnehmen. Auch im „Bannermann“ hat der
errichte, ein Frühlingstreiben Dichter erzieherische Absicht. Um was es sich ihm diesmal etwas bei den Haaren herbeigezogen wurde und friedlich ge¬
tausend Ideen, wie man es handelte, war nach seinem eigenen Bekenntniß, einen Mann löst wird, aber dennoch das Bild lebenswahrer erscheinen
läßt. Dieser Konflikt, der zu einem Pistolenduell führt und
fnungen, wie's noch werden darzustellen, der nach außen hin für Freiheit, Gleichheit und
dem ersten, so heiter beginnenden Akt eine jähe Wendung
.Das ist ja das Greuliche Gerechtigkeit eintritt, in Wirklichkeit aber eine Despotennatur
kein Ikarusflug darin ist, ist, die Alles niederdrückt, was in ihrer Umgebung eigene ins Tragische verleiht, könnte sogar sehr wirksam werden,
kein Drang! Wer Großes Existenz beansprucht kurz der Dichter hatte die Absicht, einen wenn ihn der Dichter geschickter eingefädelt hätte und nicht
lustspielartig auslaufen ließe.
wollen... Wenn ich vor „liberalen Tartuffe“ zu brandmarken.
Arthur Schnitzler hat im ersten Akt seiner „Liebelei“
Es ist ihm nicht ganz gelungen, was er beabsichtigte,
dann steigen fünfzig Seelen
und auch dasjenige nicht, was das Wichtigste wäre: ein gezeigt, von welch erschütternder Wirkung die grellen Kon¬
auf
Höheres als Schul¬
traste sein können. Der Zuschauer folgt dort dem Dichter,
autes Theaterstück zu schreiben. Die vortrefflich gezeichneten
mal kein Lehrer mehr sein
der ihn aus heiterster Lustspielstimmung vor den Ernst des
Episodensiguren interessiren bei weitem mehr, als der Held
Inst in seinem „Flachsmann“ Bannermann und sein Gegner Dr. Brodersen. Auch kann Lebens stellt, willig, er kann aber nicht ohne Widerstreben
kgt hat, heißt Jan Fleming, die reizende Liebesscene — von poetischem Zauber, wie wir den Weg vom Ernsten zum Komischen zurückfinden, was bei
katheder der Volksschule, der es bei Ernst gewohnt sind — nicht genügend entschädigen Hartleben verlangt wird. Dieser Zwiespalt der Gefühle schä¬
diktirten Sätze spricht, es ist für die langen, bei allem Geist und Witz überlangen poli= digt ganz empfindlich Hartleben's neueste Schöpfung.
An mehr als einer Stelle hat man die Empfindung
Falt, vielleicht die echteste, die tischen Auseinandersetzungen. Uebrigens verfiel Otto Ernst
auch diesmal in seinen alten Fehler, Gegner zusammenführen, daß der Dichter die Studentensitten einer ironischen Kritil
l#ter stellte.
solksschullehrer gewesen, bevor die gar zu ungleich gerathen sind. Ein Kampf kann nur dort unterziehen wollte, er vertheilt einige Hiebe, die sitzen. Aber
wie gesagt, zu einem befriedigenden Resultate gelangt man
herfolg die Mittel einbrachte, Interesse einflößen, wo mit gleichen Waffen gefochten wird.
nicht, würde es höchstens dann erreichen, wenn man den
Was der ideale Fleming sagt, Bei Ernst weiß man schon im ersten Akt, wem die Sieges¬
guten Rath der lustigen Zechbrüder befolgen wollte, die da
ungen und Erfahrungen, die palme gehört, er macht die Entscheidung so leicht zwischen
##te in seinem ursprünglichen Fleming und Flachsmann, Kröger und Goßler, Brodersen singen: „Laßt uns den Verstand versaufen, denn was nützt
uns der Verstand.“
t der Dichter selbst empfunden, und Bannermann.
Der Erfolg des Stückes war bei einer im Ganzen vor¬
inschte und that Otto Ernst,
Auch Ludwig Fulda's „Maskerade“ führt mich
trefflichen Aufführung kein durchschlagender.
n stand und lehrte und in
unwillkürlich zu Arthur Schnitzler, der in seinem Einakter:
heit erkannte, daß es „keine
„Die letzten Masken“ viel tiefer und eindringhcher
d nach die Stricke lösen, die
die alte Weisheit streifte, daß alle Menschenkinder Komödignten
Auch Otto Erich Hartleben ließ diesmal kalt. Das
en, ihn als Licht hervorlocken,
sind. Die Maskenzüge hat man nur scheinbar abgeschafft.
schönste an seinem Stück ist wohl der liebliche Titel: „Im
send Nächten glimmt“.
Der Unterschied zwischen einst und jetzt besteht nur darin,
grünen Baum zur Nachtigall“ ..
Worte lasen oder hörten,
Konnte man bei Otto Ernst mit etwas gutem Willen daß man sonst, um „etwas Anderes vorzustellen“, als manz
der Dichter des „Flachs¬
Freu geworden ist. Aber der=Verrathen, was seine Absicht gewesen, wird es uns in dem in Wirklichkeit war, eine Maske anlegte, wogegen jetzt dif