5
Liebelei
box 13/8
RebeIer
——
khandelt es sich um öffentliches Ge
wahren Pflicht der dazu berufenen
Kunst des Schauspielens a## mein so verbreitet ist, daß man Heuchler zwingt auch seine bedauernswerthe Frau, an seinen
nicht erst eine Maske an, braucht, da man sie nie ab=falschen Spiel insoferne theilzunehmen, als sie gezwungen ist, deren Obliegenheiten gehört, Denkm
hoher Würdenträger vor jedweder Be
eine glückliche, zufriedene und liebende Gattin zu spielen und
zu allen unsauberen Schlichen ihres unwürdigennnes zu Es ist darum nur eine beklagenswert##
legt..
8
bereits eine Remedur in officieller W
Das Fulda'sche S zuspiel hat vier Akte. Der erste
schweigen.
Zitting=[Geschah dies nicht aus eigenem Antris
ist der beste, der letzte üb lüssig, er bringt nur die Wieder¬
Bei diesem Elternpaar erscheint nun Baron
nd dem berufenen Korporationen und Gesellsch
holung einer peinlichen S#e; die sich auch die faule Phan¬
hof, um dem Verhältniß zwischen seiner Ger
müssen. Denn es kann nicht geduld
tasie eines wenig denkend Zuschauers hätte leicht ausmalen
uerst ein
Assessor zum ersehnten Resultat zu verhelfen.
können. Im Ganzen geht es in der „Maskerade“ ebenso zu,
wie „Im grünen Baum zur Nachtigall“; bei Fulda, wie bei großes Verwundern, man wußte ja nichts von Tochter Verletzung nicht blos des Empf
Hartleben: das alte Rührstück=Recept, nur etwas aufgefrischt des Barons, dann allgemeine Freude. Dem H# Assessor Nation, sondern der in civilisirten
öffnet Vater Schellhorn die Augen und dieser ist nach kurzem pflogenheiten einfach wie ein
obzwar er die Baronesse nie gesehen hat proklamirt oder als etwas Unabät
und leicht maskirt.
Zögern bereit
nommen wird.
Der junge Baron von Wittinghof verließ einst seine
„seiner“ Gerda einfach abzuschreiben und wenn's irgend¬
* Eine Sprachenkarte von
Geliebte. Die Tochter Gerda, ein Kind dieser Liebe zu legiti¬
miren, kehrt er als alter, einsamer Mann — er hatte inzwi= wie geht, die adelige Dame zu heiraten. Also der würdige
schen seine adelige Frau verloren — in seine Vaterstadt zu= Sohn seines Vaters. Diesmal hat sich allerdings der alte Volkszählung von 1900 hat Herr Pre
deutschen Universität ausgearbeitet.
nicht vor, dagegen gibt Prof. Rauc
rück. Gerda will anfangs von ihrem Vater nichts hören, sie Wolf verrechnet. Der Absagebrief gelangt im dritten Akt in
eine Darstellung seiner Arbe
kann dem Verführer, der ihre geliebte Mutter einst verlassen die Hände der bereits bei ihrem Vater lebenden Gerda und
erkennen die fleißige und
hatte, nicht verzeihen. Aber des Barons Worte sind echt, diese weist des sauberen Herrn Assessors Hand nach Verdienst
nichts anderes als die
weil empfunden, er spricht auch von den eigenartigen Ver= zurück, um die Procedur nach einer in altbewährter Theater¬
hältnissen, die ihn damals zwangen, eine adelige Dame zu methode durchgeführten Prüfung im vierten Akt nochmals, in der Führung des 3
ldaß die Zweitheilbark
diesmal gründlich zu wiederholen.
heiraten.
Nach versprechendem Anfang gelangt also der Autor leichte Sache ist. Gewis
Das gute Kind wird weich, sie willigt ein, nein: sie
wollte gerne einwillizen, aber. .. Sie hat einen Geliebten ... der „Maskerade“ zur alten Theatermache, und so kann man Dr. Herbst den Gerichtsbezirk:
Das hat der alte Baron nicht erwartet. Doch läßt er nicht denn sein Stück, so dankbar es auch vom Publikum aufge= gehend dessen leichte Theilbarkei
langte im Landtage eine Pet
Bischofteinitz ein, in welcher ge
nach. Gerda muß mit der ganzen Wahrheit heraus, sie muß nommen wurde, künstlerisch nicht hoch bewerthen.
Es ist ein Werk eines Theaterpraktikers, der die saubere
in der entschiedensten Weise
en Namen ihres Geliebten nennen. Und siehe da, es zeigt
Arbeit in französischer Schule gelernt hat, der sich nicht ohne
Dr. Herbst Verständniß —
ich, daß der junge Mann ein Sohn des Geheimrathes
Gemeinde Stankov Markt un
Schellhorn ist, seine Stellung als königlich preußischer Re= großen Nutzen in das Werk Molière's vertiefte, aber
gierungsassessor versprechend einnimmt, und daß Papa trotz alledem kein Kunstwerk. Daß alte Wahrheiten, die in Gerichtsbezirkes bewirbt. Doch he
Schellhorn und der Baron sogar Jugendfreunde gewesen der „Maskerade“ von neuem aufgetischt werden, stets ihre Gebiet dieses Bezirksgerichtes eine
sind. So schließt denn der erste Akt im besten Einvernehmen bewährte Wirkung üben müssen, daß offene Worte wie: hätte, nämlich ein kleineres nördlich
zwischen Vater und Tochter. Diese letzte Stene ist wohl die „Unsere ganze officielle Moral ist ein Mummenschanz,“ oder Gebiet, die beide nur durch eine ##
beste im ganzen Stück, sie konnte nur ein Künstler schreiben, „Die gute Gesellschaft ist ein Aktienunternehmen zur Aufrecht= hängen. Die deutsche Gemeinde Aut
an Stankov stößt, müßte an der
erhaltung des leeren Scheins“ starken Wiederhall finden
Bischofteinitz gewiesen werden. Ue
der seine Kunst an tiefen seelischen Quellen tränkt. Der zweite
werden, konnte man leicht voraussagen.
Aufzug führt ins Haus des Geheimraths Schellhorn, eines
Auch die schwächeren Theile des Werkes amüsiren das man nicht hinlausgekommen. Nach
deutschen Agitation gelungen,
prächtig gezeichneten Typus, der wohl die gelungenste Maske
Publikum, weil sie mit feuilletonistischem Esprit geschrieben
Bezirke zu bilden, fünf deutsche
in Fulda's „Maskerade“ ist. Wie der Dichter diesen Schuft
sind, und so verlief der Abend in angenehmer Stimmung. kytnic, Stecken, Wekelsdorf, Hartma
abkonterfeit hat, beweist seine glänzende Beobachtungsgabe.
Die drei bisherigen Novitäten des Burgtheaters haben misch=Skalic. Ueberall haben die bi
Schellhorn ist ein Tartuffe, der unter dem Mantel der Wohl¬
nicht die berechtigten Erwartungen erfüllt. Hoffen wir, daß Besitzstand gewehrt, und nur dort,
anständigkeit ein ganz miserables Subjekt verbirgt. Aeußerlich
für den weiteren Gang der Saison gelten wird: aller loder Märkten besondere Umstände 3
Essen. Bezirksgerichte erreicht. Von den
der pflichtgetreue Beamte, liebenswürdige Ehegatte, Gentleman,
innerlich ein Streber und gewissenloser Lebemann. Dieserschwachen Dinge sind drei.
Liebelei
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RebeIer
——
khandelt es sich um öffentliches Ge
wahren Pflicht der dazu berufenen
Kunst des Schauspielens a## mein so verbreitet ist, daß man Heuchler zwingt auch seine bedauernswerthe Frau, an seinen
nicht erst eine Maske an, braucht, da man sie nie ab=falschen Spiel insoferne theilzunehmen, als sie gezwungen ist, deren Obliegenheiten gehört, Denkm
hoher Würdenträger vor jedweder Be
eine glückliche, zufriedene und liebende Gattin zu spielen und
zu allen unsauberen Schlichen ihres unwürdigennnes zu Es ist darum nur eine beklagenswert##
legt..
8
bereits eine Remedur in officieller W
Das Fulda'sche S zuspiel hat vier Akte. Der erste
schweigen.
Zitting=[Geschah dies nicht aus eigenem Antris
ist der beste, der letzte üb lüssig, er bringt nur die Wieder¬
Bei diesem Elternpaar erscheint nun Baron
nd dem berufenen Korporationen und Gesellsch
holung einer peinlichen S#e; die sich auch die faule Phan¬
hof, um dem Verhältniß zwischen seiner Ger
müssen. Denn es kann nicht geduld
tasie eines wenig denkend Zuschauers hätte leicht ausmalen
uerst ein
Assessor zum ersehnten Resultat zu verhelfen.
können. Im Ganzen geht es in der „Maskerade“ ebenso zu,
wie „Im grünen Baum zur Nachtigall“; bei Fulda, wie bei großes Verwundern, man wußte ja nichts von Tochter Verletzung nicht blos des Empf
Hartleben: das alte Rührstück=Recept, nur etwas aufgefrischt des Barons, dann allgemeine Freude. Dem H# Assessor Nation, sondern der in civilisirten
öffnet Vater Schellhorn die Augen und dieser ist nach kurzem pflogenheiten einfach wie ein
obzwar er die Baronesse nie gesehen hat proklamirt oder als etwas Unabät
und leicht maskirt.
Zögern bereit
nommen wird.
Der junge Baron von Wittinghof verließ einst seine
„seiner“ Gerda einfach abzuschreiben und wenn's irgend¬
* Eine Sprachenkarte von
Geliebte. Die Tochter Gerda, ein Kind dieser Liebe zu legiti¬
miren, kehrt er als alter, einsamer Mann — er hatte inzwi= wie geht, die adelige Dame zu heiraten. Also der würdige
schen seine adelige Frau verloren — in seine Vaterstadt zu= Sohn seines Vaters. Diesmal hat sich allerdings der alte Volkszählung von 1900 hat Herr Pre
deutschen Universität ausgearbeitet.
nicht vor, dagegen gibt Prof. Rauc
rück. Gerda will anfangs von ihrem Vater nichts hören, sie Wolf verrechnet. Der Absagebrief gelangt im dritten Akt in
eine Darstellung seiner Arbe
kann dem Verführer, der ihre geliebte Mutter einst verlassen die Hände der bereits bei ihrem Vater lebenden Gerda und
erkennen die fleißige und
hatte, nicht verzeihen. Aber des Barons Worte sind echt, diese weist des sauberen Herrn Assessors Hand nach Verdienst
nichts anderes als die
weil empfunden, er spricht auch von den eigenartigen Ver= zurück, um die Procedur nach einer in altbewährter Theater¬
hältnissen, die ihn damals zwangen, eine adelige Dame zu methode durchgeführten Prüfung im vierten Akt nochmals, in der Führung des 3
ldaß die Zweitheilbark
diesmal gründlich zu wiederholen.
heiraten.
Nach versprechendem Anfang gelangt also der Autor leichte Sache ist. Gewis
Das gute Kind wird weich, sie willigt ein, nein: sie
wollte gerne einwillizen, aber. .. Sie hat einen Geliebten ... der „Maskerade“ zur alten Theatermache, und so kann man Dr. Herbst den Gerichtsbezirk:
Das hat der alte Baron nicht erwartet. Doch läßt er nicht denn sein Stück, so dankbar es auch vom Publikum aufge= gehend dessen leichte Theilbarkei
langte im Landtage eine Pet
Bischofteinitz ein, in welcher ge
nach. Gerda muß mit der ganzen Wahrheit heraus, sie muß nommen wurde, künstlerisch nicht hoch bewerthen.
Es ist ein Werk eines Theaterpraktikers, der die saubere
in der entschiedensten Weise
en Namen ihres Geliebten nennen. Und siehe da, es zeigt
Arbeit in französischer Schule gelernt hat, der sich nicht ohne
Dr. Herbst Verständniß —
ich, daß der junge Mann ein Sohn des Geheimrathes
Gemeinde Stankov Markt un
Schellhorn ist, seine Stellung als königlich preußischer Re= großen Nutzen in das Werk Molière's vertiefte, aber
gierungsassessor versprechend einnimmt, und daß Papa trotz alledem kein Kunstwerk. Daß alte Wahrheiten, die in Gerichtsbezirkes bewirbt. Doch he
Schellhorn und der Baron sogar Jugendfreunde gewesen der „Maskerade“ von neuem aufgetischt werden, stets ihre Gebiet dieses Bezirksgerichtes eine
sind. So schließt denn der erste Akt im besten Einvernehmen bewährte Wirkung üben müssen, daß offene Worte wie: hätte, nämlich ein kleineres nördlich
zwischen Vater und Tochter. Diese letzte Stene ist wohl die „Unsere ganze officielle Moral ist ein Mummenschanz,“ oder Gebiet, die beide nur durch eine ##
beste im ganzen Stück, sie konnte nur ein Künstler schreiben, „Die gute Gesellschaft ist ein Aktienunternehmen zur Aufrecht= hängen. Die deutsche Gemeinde Aut
an Stankov stößt, müßte an der
erhaltung des leeren Scheins“ starken Wiederhall finden
Bischofteinitz gewiesen werden. Ue
der seine Kunst an tiefen seelischen Quellen tränkt. Der zweite
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Aufzug führt ins Haus des Geheimraths Schellhorn, eines
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prächtig gezeichneten Typus, der wohl die gelungenste Maske
Publikum, weil sie mit feuilletonistischem Esprit geschrieben
Bezirke zu bilden, fünf deutsche
in Fulda's „Maskerade“ ist. Wie der Dichter diesen Schuft
sind, und so verlief der Abend in angenehmer Stimmung. kytnic, Stecken, Wekelsdorf, Hartma
abkonterfeit hat, beweist seine glänzende Beobachtungsgabe.
Die drei bisherigen Novitäten des Burgtheaters haben misch=Skalic. Ueberall haben die bi
Schellhorn ist ein Tartuffe, der unter dem Mantel der Wohl¬
nicht die berechtigten Erwartungen erfüllt. Hoffen wir, daß Besitzstand gewehrt, und nur dort,
anständigkeit ein ganz miserables Subjekt verbirgt. Aeußerlich
für den weiteren Gang der Saison gelten wird: aller loder Märkten besondere Umstände 3
Essen. Bezirksgerichte erreicht. Von den
der pflichtgetreue Beamte, liebenswürdige Ehegatte, Gentleman,
innerlich ein Streber und gewissenloser Lebemann. Dieserschwachen Dinge sind drei.