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Liebelei
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Felix Dörmann: Herrn Bahrs aufrichtige und consequent
höhnende Besprechung meiner Sachen aus der ersten Periode hat
mich dergestalt sittlich geklärt und geläutert, dass ich schließlich
doch die -Ledigen Leuter zusammenb.achte, weiche mir sogar —
natürlich nach der Première — ein warm empfundenes Handschreiben
des Unerbittlichen (auf einer Visitkarte) eintrugen.
Adamus: Mich hat nicht so sehr Herr Bahr, als der Freiherr
v. Wolzogen in Umlauf gebracht. Bahr hat es infolge Ueberbürdung
leider abgelehnt, mich zu entdecken. Das Manuscript der -Familie
Wawroche war ahm von meinem verstorbenen Frcunde Nothnagel
überbracht worden. Herr Bahr ließ es in seiner Schreihtischlade länger
als ein Jahr liegen. bis es endlich mein Freund misslaunig zurück¬
forderte. Als der Freiherr v. Wolzogen sah, dass ich get war, und
ich endlich im Deutschen Volkstheater aufgeführt wurde, begann
Herr Bahr die Aufmerksamkeit des Publicums auf mich zu lenken.
Aber ich war bereits durchgefallen.
Peter Altenberg: Unter jubeinder Anerkennung retournierte
mir Herr Bahr meine ersten Skizzen, die ich der „Zeit’ angeboten hatte.
Hofmannsthal: Soviel ich weiß, ist Herr Bahr durch mich
gefördert worden. — Zu einem Misserfolg verhalf er mir übrigens
durch seine Inscenierung von -Der Thor und der Tod..
Rudolf Holzer: Zuerst empfahl mich Herr Bahr an Director
Burckhard. Richtig wurde ich nicht aufgeführt. Sodann mpfahl er
mich an Bukovice. Richtig bin ich noch heute nicht aufgeführt.
Herr Bahr hat also noch viel Gelegenheit, mich zu fördern.
Franz Kranewitter: Mich hat Herr Bahr zugleich mit der
Provinz entdeckt; seither bin ich in Vergessenheit gerathen.
Stoessl-Scheu: Herr Bahr, der feurige Bekämpfer der
Censur, bewahrte bei unserem Censurkampf wohlwollende Neutralität
und erklärte, er vertrage sich mit Herrn Wagner von Kremsthal
ausgezeichnet. — Empfohlen hat er uns glücklicherweise nirgends.
Leopold Andrian: Der Bahr kann doch nichts dafür, dass ich
den von ihm prophezeiten Weltruhm bisher noch nicht verdient habe.
Leo Hirschfeld: Mich hat er wirklich entdeckt: denn
das hat niemand geglaubt, dass ich Talent habe.
F. Salten: Ich bin selbst Kritiker. Mein Stück gelangt
nächstens ohne eine Empfehlung Bahrs am Deutschen Volkstheater
zur Aufführung. Ich kann auch loben.
Liebelei
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Felix Dörmann: Herrn Bahrs aufrichtige und consequent
höhnende Besprechung meiner Sachen aus der ersten Periode hat
mich dergestalt sittlich geklärt und geläutert, dass ich schließlich
doch die -Ledigen Leuter zusammenb.achte, weiche mir sogar —
natürlich nach der Première — ein warm empfundenes Handschreiben
des Unerbittlichen (auf einer Visitkarte) eintrugen.
Adamus: Mich hat nicht so sehr Herr Bahr, als der Freiherr
v. Wolzogen in Umlauf gebracht. Bahr hat es infolge Ueberbürdung
leider abgelehnt, mich zu entdecken. Das Manuscript der -Familie
Wawroche war ahm von meinem verstorbenen Frcunde Nothnagel
überbracht worden. Herr Bahr ließ es in seiner Schreihtischlade länger
als ein Jahr liegen. bis es endlich mein Freund misslaunig zurück¬
forderte. Als der Freiherr v. Wolzogen sah, dass ich get war, und
ich endlich im Deutschen Volkstheater aufgeführt wurde, begann
Herr Bahr die Aufmerksamkeit des Publicums auf mich zu lenken.
Aber ich war bereits durchgefallen.
Peter Altenberg: Unter jubeinder Anerkennung retournierte
mir Herr Bahr meine ersten Skizzen, die ich der „Zeit’ angeboten hatte.
Hofmannsthal: Soviel ich weiß, ist Herr Bahr durch mich
gefördert worden. — Zu einem Misserfolg verhalf er mir übrigens
durch seine Inscenierung von -Der Thor und der Tod..
Rudolf Holzer: Zuerst empfahl mich Herr Bahr an Director
Burckhard. Richtig wurde ich nicht aufgeführt. Sodann mpfahl er
mich an Bukovice. Richtig bin ich noch heute nicht aufgeführt.
Herr Bahr hat also noch viel Gelegenheit, mich zu fördern.
Franz Kranewitter: Mich hat Herr Bahr zugleich mit der
Provinz entdeckt; seither bin ich in Vergessenheit gerathen.
Stoessl-Scheu: Herr Bahr, der feurige Bekämpfer der
Censur, bewahrte bei unserem Censurkampf wohlwollende Neutralität
und erklärte, er vertrage sich mit Herrn Wagner von Kremsthal
ausgezeichnet. — Empfohlen hat er uns glücklicherweise nirgends.
Leopold Andrian: Der Bahr kann doch nichts dafür, dass ich
den von ihm prophezeiten Weltruhm bisher noch nicht verdient habe.
Leo Hirschfeld: Mich hat er wirklich entdeckt: denn
das hat niemand geglaubt, dass ich Talent habe.
F. Salten: Ich bin selbst Kritiker. Mein Stück gelangt
nächstens ohne eine Empfehlung Bahrs am Deutschen Volkstheater
zur Aufführung. Ich kann auch loben.