II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1608

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und woenkeilsloser gesinnt als man es bei Söhnen guter Häuter par Vorausetzungen gegeben sein von denen Sugo Hoimannettat
Um ganz gerech
damals liebte, wuchs in einer Zeit auf, in der es für schön= einige anführt: vertrauteie Kenntnis des zu Feiernden, als er sie
in Erinnerung rufen
geistige junge Leute seiner sozialen wie Altersklasse als das besitzt. Ein inneres Verhältnis zum Geseierten, in diesem Falle
Organismus naturgem
Maximum des überhaupt Erreichbaren angesehen wurde, von der dem Burgtheater. Und Hofmannsthal glaubt, daß ihm, einem
unter denen unser ges
„Neuen Freien Presse“ gedruckt und im Burgtheater aufgeführt zu der zwei oder drei führenden Dichter Oesterreichs, ein inneres
Die besonderen Schwi
werden. Ob der junge Schnitzler diesen Ehrgeiz des Gedrucktwerdens Verhältnis zum Wiener Burgtheater eigentlich mangelt.
teilte, ist mir nicht bekannt. Wohl aber erinnere ich mich, von
„Es wäre“ sagt er, „gewiß möglich und vielleicht ver¬ igentlich schon von de
ihm gehört zu haben, daß er heute noch den Tag, an dem
vor dieser Zeit war,
zu
lockend, die eigene Stellung zum Komplex „Burgtheater“
Max Burckhard seine „Liebelei“ zur Aufführung am Burgtheater
pflegenden Vorstadtthe
präzisieren. Im Rahmen eines genügend durchdachten und auch
annahm, als einen der denkwürdigsten Tage seines Lebens
Darstellungsstil und
dann noch schwierig zu formulierenden Essays. Einen solchen zu
bezeichnet.
Einheit vermählten.
schreiben, ist mir gerade jetzt oft genug angetragen worden und
Bis dahin Verehrer und Freund des Burgtheaters, trat er
wirkende Bresche sch
ich habe abgelehnt. Wenn ich nicht ablehne, im Rahmen eines
mit diesem Tag als Autor
dem das Theater mindestens
einen ebensosehr begab
Gesprächs ein paar das Burgtheater und meine Stellung zu ihm
soviel verdankt, als er ihm — dem engeren, ja engsten Kreise
verderbliche Erscheinung
betreffende Fragen zu beantworten, so schicke ich voraus, daß es
des Burgtheaters bei.
Aber Artur Schnitzler wäre nicht
Aufgaben eines Burg
sich bei diesen Aeußerungen nur um solche eines Privatmannes
der außerordentlich persönliche, scharfsichtige und zu unbeeinflußtem
Gewalt die — dama
handelt. Eines Prioatmannes der kaum irgendwelche Verbindungen
Urteil besugte Mensch, der er ist, wenn eigene Erlebnisse mit
Theater hineinzubringe
mit dem Burgtheater unterhält, irgendwie wesentlich nie mit ihm
dem Burgtheater seinen Blick für das Wesen dieses Instituts zu
„moderne“ Burgtheaten
verbunden war, der endlich sehr selten ins Burgtheater kommt
trüben vermocht hätten.
reißende Stilunsicherhei
und in seinem eigenen Schaffen seit Jahren schon Wege ein¬
ganze Reihe seiner bei
Das Wesen des Burgtheaters — es enthüllt sich ihm nicht geschlagen hat, die sich mit denen des Burgtheaters so gut wie
so sehr bei Betrachtung des künstlerisch Geleisteten, als in
Burckhard wohl, durch
gar nicht berühren.
theater in einen neue
Imponderabilien. Worten wie „Atmosphäre" und Tradition“
Ich will aber nicht leugnen, daß ich im Jubiläum dieses
ohne die man bei Unterhaltungen übers Burgtheater schwer aus¬
Instituts etwas bis zu einem gewissen Grade auch mich Be¬
Dies wäre viel
zukommen vermag, gehl auch er nicht aus dem Wege. Die
wegendes sehe. Denn auch ich gehöre zu den Oesterreichern, die
früh und damit brach
spezielle Burgtheateratmosphäre wurde ihm nie so deutlich, als wenn
dem Burgtheater eine Reihe großer, von mir bis zum heutigen
einer neuen Darstellun
er gewisse Begleiterscheinungen des Theaterspielens anderswo zum
Tag nicht vergessener Jugendeindrücke verdanken. Diese Eindrücke
als ihm, auf neuer #
Vergleich heranzog. Und er vermag es nicht, in der oft zitierten,
habe ich besonders früh gesammelt, als ganz junger Gymnasiast,
sich zusammen. Kainz.
ebenso oft verlästerten oder belächelten „Tradition“, einen Popanz
der zwischen seinem zwölften und etwa fünszehnten Jahr als stil unverkennbar an
oder einen nebelhaften, nicht recht kousistenten Begriff zu erblicken.
regelmäßiger Besucher des alten Hauses oft und oft Gelegenheit ein ausgezeichneter Kon
Atmosphäre wie Tradition des Burgtheaters scheinen ihm
hatte, die glanzvollen Leistungen der hier versammelten Künstler
eine Brücke zwischen
vielmehr Begriffe mit durchaus realen Auswirkungen zu sein,
zu bewundern.
Zeit, um die Wende
die sich sowohl im künstlerisch geleisteten wie in dem eigenartigen
Und da muß ich nun hinzufügen, daß, für meine Person, unverhofft eine Möglich
Erziehungswerk"fesistellen lassen, das sie fast auf jeden ausübten
diese Eindrücke sich fast sofort nach der Uebersiedlung des Burg= die einst im alten
und noch ausüben, der in die Kreise des Burgtheaters geriet.
theaters in sein neues, unglückliches Haus abzuschwächen begannen. band. Das war,
Es ist kein leerer Wahn, von einer der Burgtheatersphäre durchaus
Burgtheater kam,
Wie mir, geht es übrigens vielem. Ein großer Teil der eminenten
eigentümlichen, unter anders gearteten Verhältnissen unwieder¬
lichste, weil ein
Eindrücke, die wir von den Vorstellungen im alten Haus
holbaren Kultur zu sprechen. Ob ihr geistiger Inhalt auch immer
empfingen, war wohl schon durch die Atmosphäre eben dieses Ereignis der neueren
dem Aufwand im Formalen entsprach, kann man eventuell dahin= Hauses gegeben. Es vereinigte eine zahlenmäßig durchaus nicht mochte wieder, was en
gestellt sein lassen. Aber, belehrt durch den Umgang mit Menschen große, aber absolut erlesene, zu höchster künstlerischer Leistung zwischen Stück und P#
und Institutionen, lernt man schließlich den Wert guter Formen
durchweg befähigte Schar von Schauspielern, und sein Publikum
werk und Zuschauer zu
nicht geringer einzuschätzen, als er es verdient. Als Autor,
gab sich als intakte gesellschaftliche Einheit, es war die sehr ge- wieder die sich hier hes
meint Schnitzler, kann man im Burgtheater wie überall gute und bildete Bourgeoisie der damaligen Zeit. Man mag über die Hier war eine haltbare
minder erfreuliche Erfahrungen machen. Nie aber wird der Gast geistige Kapazität dieser Art von Publikum, über sein Verständnis neuem Burgtheater,
des Burgtheaters — gleichviel, ob er dort gern oder ungern für literarisches Niveau denken wie man will, muß aber jeden¬
Klassikeraufführungen hi
gesehen ist — über die Form, in der seine Aufnahme in diesen Kreis falls auch in Betracht ziehen, daß der viel später aufgekommene oder andern bedeutende
Hauses erinnern konnte
erfolgt, zu klagen haben. Jene durch schlechte Kinderstube oder Begriff eines „l####erischen" Theaters sich keineswegs mit dem
literarischen Snobismus erklärbare Geringschätzung, die sich andern- deckt, was das alte Burgtheater auch in seiner Glanzzeit war.
Seither und
orts heute mitunter auch Autoren von anerkanntem, aber nicht Den festlichen Charakter, der uns als hervorstechendstes Merkmal
übrigen mit Schwierig
erst in einer letztvergangenen Sonntagsmatinee entdecktem Verdienst damaliger Aufführungen
so stark in Erinnerung geblieben
zu suchen sind und zu
gefallen lassen müssen, ist in der Atmosphäre des Burgtheaters so ist, vermittelte uns sicher erst in zweiter Linie das sondere, wohl konstitutt
gut wie undenkbar.
Stück, in allererster Linie aber die schauspielerische einmal und zusammenfe
Hier legt die vielberufene Tradition eben Verpflichtungen Leistung. Das alte Burgtheater war ein Schauspielertheater, in
theater einst war, nich
auf. Man kann sehr gut von einem Geist des Hauses sprechen, dem es, was die Wirkung auf den Zuschauer anlangt, letzten
etwas wieder Anzustreh
der unter Umständen stark genug war, wenn schon nicht immer Endes gar nicht darauf ankam, ob sie auf der Bühne den „Götz“
unter jenen fehlen, die
oder Seribes „Glas Wasser“ spielten.
das geistige, so doch fast stets das menschliche Niveau des mit
weiteren Weg wünschen
Burgtheaterdingen sich Befassenden zu erhöhen. In der Flucht
Und weiter charakteristisch war für das alte Theater, daß es
der Burgtheatererscheinungen gibt es nebensächliche, auch mediokte
nicht mit Einzelleistungen, sondern als unerhört aufeinander ab¬
Exponenten der Tradition. Aber fast keinen, dem Tradition und
gestimmtes Zusammenspiel gleichwertiger oder doch zumindest gleich¬
Atmosphäte dieses Hauses nicht Erzieher zu einer höheren Lebens¬
wertig scheinender Künstler am stärksten in unserer Erinnerung
form geworden wären.
blieb. „Gute“ Vorstellungen mag ich auch später, anderswo oder
Und hier allein schon sieht Artur Schnitzler einen Vorzug
Nirgends habeich
im Burgtheater, gesehen haben. Den eigentlich bleibenden Eindruck
Autor Mitarbei
des Burgtheaters, der ihm unbestreitbar hohen Rang innerhalb
aber vermittelte mir da, wenn ich mein Gewissen erforsche, doch
des heutigen Theatergetriebes anweist.
fast immer nur eine besonders hervorstechende Leistung eines glaube, noch fühlen es
Die Schäden nun, die dem Organismus „Burgtheater“ einzelnen, des Protagonisten. So erinnere ich mich, wahllos durch das sie ihr Werk
autor wird. Das Werk
innewohnen, hängen nicht in allererster Linie, aber auch kaum in aus einer Anzahl ähnlicher Eindrücke herausgegriffen, etwa des
im Buche vor das Pub
letzter mit seiner von altersher bestandenen Unterordnung unter Romeo von Josef Kainz. Aber ich habe keine Ahnung mehr,
einen mit fast diktatorischen Befugnissen ausgerüsteten Verwaltungs= wer seine Mitspieler waren und wie sie auf mich gewirkt haben, das wir Buch nennen,
apparat zusammen. Gegen diese als Intendanz, Theaterverwaltung Ganz a ders ist jede meiner Erinnerungen an Vorstellungen im
Romauen ergießt, fügt
der Dichter selbst.
und dergleichen verkleidete Hierarchie der Beamten, die übrigens alten Haus: der ganze Abend als solcher ist mir zu einem
zum Teil ein wirkliches, inneres Verhältnis zu Kunst= und bleibenden Eindruck geworden.“
Doch wie ein gen
Sheaterdingen hatten, ist immer gekämpft worden. Ohne
Hofmannsthal wird gefragt, ob er findet, daß ein solch ab¬
Orgel ertönt oder auf e
soluter Zusammenklang des Schauspielerischen etwas Unwieder¬
richtigen Erfolg, denn es zeigt sich, daß auch heute
schon mit dem Bewu
bringliches ist.
noch ein verhältnismäßig ganz stattlicher Rest von
Schönes zu hören —
Intendantentum und Beamtenherrschaft die Geschicke des Burg¬
„Nein.“ sar er, „ich will ihn lieber als etwas wieder seiner feierlichen Beleuch
Anzustrebendes betrachten!“
theaters mit bestimmt. Inwiesern diese gemilderte, aber nichts
mit seinem Vorhang, se
weniger als abgeschaffte Beamtenoberhoheit, nach ihrer Zähigkeit
Und was steht der Erreichbarkeit dieses Zieles im Wege? kurz: mit seinem ganzen