II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1610

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1 Muckerkehranstalten zu Tisis, von Hinterrucksgeschäften und Winkelzügen und zwar! „Wenn sich die Majorität der Stadtvertretung wirk¬
lich beifallen ließe, einseitig und parteiisch von ihren
nur, um, wie das officiöse Organ des Auswärtigen
Machtmitteln Gebrauch zu machen, dann würde dieses
dWähring abgehalten wurden,
Amtes kopfschüttelnd bemerkt, einer einzigen Partei
das Ende der Macht selbst bedeuten; denn es gibt
k. k. Staats=Lehrerbildungsan¬
die Herrschaft über die Hauptstadt auszuliefern? Einer
eine Grenze, die Niemand ungestraft überschreiten
erden und solche zu den vorge¬
Partei auszuliefern, deren Unfähigkeit aufgelegt dasteht
darf.“ Wenn die Christlichsocialen die neuen Rechte
giösen Uebungen an diesen
vor aller Welt, während, wie die Officiöse bedauert,
nicht mit Maß und Vernunft anwenden, wenn sie den
Der Lehrernachwuchs soll also
das stets gemäßigte, österreichische und steuerkräftige
Bogen zu straff spannen, dann werden die Folgen auf
8 Jesuitenpferch hineingezwungen
Bürgerthum niedergetreten wird?“ Selbst dieses officiöse
.
#te, aber bei aller Höflichkeit und

auch eine sehr heikle Frage, die man jetzt, da eine ler

und zitterig dahingekritzelt erscheinen. Die anonyme
Heintze geschmiedet wird, zu bejahen fürchtet, weil man
Schreiberin dieses Brieschens ist ein Mädchen, ein ver¬
engebliebenen.
hiedurch den Verdacht heraufbeschwören könnte, als ob
bittertes, altes Mädchen, wie sie selbst gesteht, und die
man der freien Liebe das Wort reden wollte. Aber auch
Fteller, die vor der Rampe agiren
im Namen vieler „Sitzengebliebenen“ in einer intimen
ein kategorisches Nein mag mir nicht aus der Feder schlüpfen.
lige Wort wirken, kosten ein wonniges
Gewissensfrage Bescheid haben möchte.
Und so bleibt denn nichts Anderes übrig, als mit kühler
das sie die Männer der Feder be¬
Besonnenheit im Leben Umschau zu halten und ein wenig
unmittelbarem Rapport mit dem
Um was handelt es sich also? Die Sitzengebliebene
in jenen Dichtungen herumzuspüren, aus denen die For¬
auch ihre Leistung vorüberrauschen
hat ein Büchlein des M#nchener Universitätsprofessors
derungen der Zeit hervortönen.
eit die sichere Empfindung, ob und
Haushofer, das die Ehefre behandelt, in die Hand be¬
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gelungen, die Masse unter ihren
kommen, sie hat es gelese und diese Lectüre hat sie tief
Was sehen wir nun im Leben? Daß die For¬
nter den Schriftstellern genießen nur
erregt, ergriffen, ja erschi et. Denken Sie sich: dieser
derung eines Glücksantheils für die Sitzengebliebenen in
Empfindung, allerdings in sehr
t, dem jeder frivole Gedanke
kühle Mann der Wissen
den unteren Volksschichten ihre Erfüllung findet. Das,
bgeschwächtem Maße, denn zwischen
ie Forderung zu erheben, die
fernliegt, hat den Mut
was uns so ungeheuerlich dünkt, ist hier keine seltene Er¬
ikum steht ja immer der Darste ler.
Eindruck macht. Er bespricht
einen geradezu verblü
scheinung. Die Proletarierin darf sich gehen lassen, darf
rechen zu einer unsichtbaren Menge.
Lage der alten Mädchen und
unter Anderem auc
dem Zug ihres Herzens und ihres Temperaments folgen,
ein Echo oder verhallen sie ins
s an der Zeit sei, mit dem
erklärt ungescheut,
ohne hiebei, wie ihre Schwester aus den besitzenden Classen,
es nicht. Daher die stille, freudige
en, wonach ein Mädchen, das
alten Vorurtheil zu
einen socialen Boykott, die gesellschaftliche Aechtung zu
hriftstellers, wenn er in der stummen,
cht auf Glück, auf Liebe für
sitzengeblieben, seir
befürchten. Daher denn auch im Hinterhause, wie
an die er sich wendet, dann und
Und wissen Sie, was der Herr
immer verscherzt ha
Sudermann in der „Ehre“ gezeigt hat, der Ehrbegriff
hen wahrnimmt.
an möge jedem Mädchen, wenn
Professor verlangt?
einen ganz anderen Inhalt hat als im Vorderhause. Aber
gewöhnlich in der Form eines
berschritten, ohne unter die Haube
es ein gewisses Alt
gerade deshalb wurde ja der Gesellschaft der Proceß
ins Haus fliegt. Es ist gemeiniglich
das Recht gönnen, sich ihren An¬
gelangen zu könn
gemacht! Gerade deshalb hat man ja heftige Anklagen
en Beifall oder ihr Mißbehagen be¬
n der Weise zu sichern, wie es
theil am Glück
gegen sie erhoben! Man stellte die sittliche Verkommenheit
st es auch eine intime Herzensfrage,
ihr beliebt. Un diese Weisheit verbirgt sich nicht
der Mädchen aus den niederen Volksclassen als noth¬
heidung vorgelegt wird. Solch ein
in einem weitschi igen philosophischen Werk, sie predigt
wendige Folgeerscheinung des Elends und der Noth hin.
vor mir, Schon der Briefbogen macht
mit keckem Wagemuth blühende Lebensfreude in einer
Niemand hat dies nachdrücklicher verkündet als Ibsen in
en Eindruck: er schillert blaugrün,
dünnen Flugschrift, die auf Massenabsatz berechnet ist.
seinem „Volksfeind“, wo der Doctor Stockmann die be¬
fändern arabeskenartig geschwungene
Das ist in der That überraschend. Mau begreift nun,
deutsamen Sätze ausspricht: „Armuth und Elend sind die
an der Schmalseite blickt mir irgend
I warum ein altes Mädchen hiedurch in Aufregung geräth.
Ursachen aller Verderbtheit. In einem Hause, wo der
nthier entgegen, ein Greif oder ein
Man versteht auch die bange, bebende Frage der Sitzen¬
Fußboden nicht täglich gefegt wird, verliert der Mensch in
also das Erzeugnis
er Pegasus —
gebliebenen: „Hat dieser gute Mann Recht? Ist seine
zwei, drei Jahren die Fähigkeit, moralisch zu denken und
nistisch empfindenden Papierfabrikanten.
Forderung wirklich ein Gebot jener neuen Moral, von
zu handeln. Der Mangel an Sauerstoff schwächt das
er ist das, was aus dieser wunder¬
der heutzutage so viel gesungen und gesagt wird?" Es
Gewissen.“
zu mir spricht mit Schriftzügen, die
eck aufgetragen und dann wieder fahrig ist, wie man sieht, eine sehr interessante, aber gleichzeitig