II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1746

Liebele
box 13/4
Kn enaener
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Freiheit,
1. 3. 1933
vom:
Vor einem Wendepunkt im Tonfilm
Was uns Regisseur Max Ophüls darüber sagte.
„Die Christine von Schnitzler vertonfilinten „Liebelei',
Magda Schneider, und ich als Regisseur, sind nach Wien
gekommen, um der Welturaufführung in Wien beizuwoh¬
nen Hoffentlich habe ich Schnitzlers Geist erfaßt.
An „Liebelei' können Sie erkennen, daß sich nun der
Tonfilm auch auf literarisches Gebiet begibt, schon lange die
geheime Sehnsucht aller Regisseure, die vom Theater kom¬
men. Augenblicklich wächst eine neue Generation von Filii¬
regisseuren heran, wie Engel, Gründgens, Holländer u. a.
die vornchmlich dichterische Stoffe für ihre Filme aus¬
wählen und deren Regiearbeit sich von der, von Theater¬
regisseuren fast gar nicht mehr unterscheidet.
Es ist nämlich unbedingt notwendig, daß endlich das
Niveau des Tonfilms, das im allgemeinen kein sehr hohes
ist, gehoben wird, da sonst eine schwere Krise des Tonfilins
zu erwarten ist. Der Tonfilm soll, ebenso wie ein Theater¬
stück nachhaltende Wirkung haben. Aufgabe der Regisseure
ist es daher, das Publikum an künstlerische Stoffe zu ge¬
wöhnen.
Ist das Publikum einmal dafür gewonnen, so stellt
sich die Produktion, die leider den Film meistens nur nach
dem Kassaerfolg wertet, von selbst um. Selbstverständlich
dürfen keine literaxischen Experimente gemacht, werden,
sondern der Tonfilm muß trotz künstlerischem Niveau po¬
pulär gehalten werden.
Ich lasse meine Schauspieler jede Szene erleben. Bei
Liebelei' gab es keine einzige Probe. Vor den Aufnohmen
wurde das Atelier abgesperrt und nur die an der Szene
beteiligten Schauspieler durften herein. Wußten alle, was
sie zu sprechen hatten, begann schon der Operateur Franz
Planer, der beinahe dichterische Phantasie bei der Bildein¬
stellung zeigte, zu drehen.“
onen Persso, ju, Am
wara.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
denes Wiener Prtrahlatt
vom:
— I. HRZ. 1933
„Liebelei“
Schnitzlers „Liebelei“, zum dritten= ober
viertenmal verfitmt, wirkt noch immer wie
am ersten Tage. Wenn sich auch unsere Nach¬
kriegsgeneration sachlich und unpathetisch
gebärdet, in Dingen der Liebe hat sich nichts
geändert. Da ist alles beim alten geblieben.
da führt immer noch das Herz das große
Wort und nicht der Mund. Und darum
laßt uns der stille Liebesroman des kkeinen
Wiener Mädels, das einem blutjungen
Leutnant in die Arme läuft, nicht unge¬
rührt. Max Opküls, einer der begabtesten
unter den deutschen Regisseuren, hat ins¬
besondere in der Auswahl seiner Darsteller
eine glückliche Hand bewiesen. Luise Ullrich
ist die geborene Schlager=Mizzi, Magda
Schneider bringt für die Christine vor allem
die physische Eignung mit. Sie ist in ihrer
Einsachheit geradezu rührend. Paul Hör¬
biger, Gustav Gründgens und Olga Tiche¬
chowa bieten sehenswerte schauspielerische
Leistungen. Ein ausgezeichneter Film, dem
das Publikum mit starker Anteilnahme
G. G.
folgte.