II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1747

Liebele
— box 13/4
„UBSERVER““
Wien, I., Wollzeile Nr. 11
Telston R-23-0-42
IIlustrierte kote doche;
vom 2.5. 193#.
Liebelei
Nachdem jetzt jeder mögliche Stoff, der die Möglichkeit
bietet, die „Tradition zu pflegen“ aufgestöbert wird, lag nichts
näher als Schnitzlers „Liebelei“, eine Geschichte, deren Inhalt
der Vergangenheit angehört und den Nahmen der Angelegen¬
heit, schwarz und gelb lackiert, für einen Tonfilm zu verwerten.
Bezeichnend genug, daß derartige Filme, die auf Prohleme
von fernen, entschwundenen Zeiten zurückgreifen, aber deren
Darstellung über den gewöhnlichen sehr tief liegenden Durch¬
schnitt hinausgeht, zu den besseren Filmen der Woche gezählt
werden müssen. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß
dieser Film trotz seiner düsteren Schattierung Heimweh nach
den goldenen k. u. k.=Zeiten erwecken soll. Vor allem aber sind
es die liebenswürdigen Gemüter der Offiziere, die nur allzu¬
deutlich den Wunschträumen der Damen aus „besserer Gesell¬
sehaft“ angepaßt sind. Eine ganz unerwartete und gute schau¬
spielerische Leistung bietet die Hauptdarstellerin Magda
Schneider, der man die Interpretin der kitschigen Ufa¬
rollen nicht im geringsten anmerkt.
C
I. Oesterr.
OB.EKVER Senördl. kenz.
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Büro für Zeitungsnachriohten
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WIEN I, WOLLZEILE 11
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2ISj Nr. Allg. Zeitung,
2.5.1833.

Luise Uirich in Vien.
Die Künstlerin über ihren
Unfall und der VLiebelei!
Filn.
Luise Ullrich, die in der vorigen
Saison Wien verlassen hat und nach Ber¬
lin übersiedelt ist und dort große Erfolge
hatte, traf gestern wieder in ihrer Heimat¬
stabt ein. Unserem Mitarbeiter, der heute
Gelegenheit hatte, mit ihr zu sprechen, er¬
zählt sie folgendes:
„Der Hauptgrund meiner Reise ist, mich
von dem Unfall, den ich vor etwa drei
Wochen erlitten habe, zu erholen. Ihr
Blatt hat ja als erstes darüber berichtet, daß
bei einem Autozusammenstoß die Insassen
eines Filmautos, unter denen leider auch
ich war, schwer verletzt worden sind. Ich
mußte zwei Wochen liegen und wurde dann
mit Massage und Diathermie behandelt, so
daß ich jetzt wenigstens zu meiner Mutter
nach Wien fahren konnte. Ich werde mich
jetzt einige Zeit auf dem Semmering zu
erholen suchen — dann muß ich wieder nach
Berlin, wo ich heuer vier Filme zu
drehen habe. Ich habe damals absicht¬
lich meinen Unfall als leichter hingestellt, als
er tatsächlich war, um meine Mutter nicht
zu beunruhigen. Meine Mitfahrer sind noch
ärger mitgenommen worden als ich, sie
liegen noch heute im Spital.
Ich habe bisher zwei Filme
gemacht, den PRebe11" und
VLiepelei“.
In dem Schnitzler-Film habe
ich die Schlagermiszi ge¬
spielt, die Aufnahmen vur¬
den im Alelier in Johannis¬
tal gedreht. Man hat mir
hier gesagt, dass man sich
über die Dekorationen, die
vielfach gar nicht vie¬
nerisch sein sollen, sehr
gewundert hat, Ich weiss
darüber nichts, mit ist
auch manches ein wenig son¬
derbar vorgekommen, aber
ich habe mit eben gedacht:
UDamals war das vielleicht
So!
Nas für Filme ich jetzt
in Berlin nachen werde,
steht noch nicht fest.
Mit dem Theaterspielen ist
jetzt auch nichts, die The¬
ater gehen alle so schlecht
und es kommt nichts dabei
heraus. Für Vien habe ich
kürzlich einen Pntrag ge¬
habt, und zwar vom Theater
in der Josefstadt, an dem