II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1763

5.
Liebelei
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Ausschnitt aus:
Horsennost, Jerlis
vom. 16. MZ. G88
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Im Atrium
urs Poltheiie) und Titania-Palast
Rund vier Jahrzehnte alt ist diese heiter¬
Film=Routine hat. Aber, leider, weiter auch
graziös beginnende und melancholisch=tragisch
nichts. Denn die engen Grenzen ihres liebens¬
ausklingende Liebesgeschichte, die aus der Atmo¬
würdigen Lustspiel=Talentchens zeigen sich nur
sphäre des alten Wiens um die Jahrhundert¬
allzu deutlich hier, wo sie ein Menschenschicksal
wende herum geboren ist. Sie ist bereits histo¬
formen sollte. In ihrem Gesicht geht so gut wie
risch geworden; man spielte sie zuletzt auch auf
nichts vor, und das zerstört beinahe den Schluß
der Bühne im Kostüm, man tut das Gleiche in
des sonst so gelungenen Films. Ihre Aus¬
diesem Film. Doch das Problem ist ewig und
drucks=Armut verschob auch das Schwergewicht
bleibt ewig neu; denn junge Menschen, die an
der Geschehnisse, so daß diese Christine — auf
ihrer Liebe zugrunde gehen, gab es immer und
der Bühne einst anno 1895 die junge Sandrock,
wird es wohl immer geben. So wirkt auch der
zuletzt in Berlin die Dorsch, die Mannheim —
Film absolut heutig, trotz der historischen
nicht mehr die Mittelfigur ist. Sie wird von
der lustigen Mizzi Schlager erdrückt, die Luise
Kostüme, die nur den Reiz des Ganzen erhöhen.
Ullrich temperamentvoll sprudelnd hinlegt,
Die Autoren des Drehbuchs (Wilhelm und
Aletander) haben Schnitzler behutsam angepackt
waschecht in der Mundart, waschecht in der Cha¬
und mit viel Glück versucht, seinen Faden weiter
rakterzeichnung, hundertprozentig richtig.
Die beiden jungen Leute: etwas bläßlich der
zu spinnen. Schnitzler gibt eigentlich nur den
Schluß eines Dramas, hier mußte Vorgeschichte tragische Leutnant Wolfgang Liebeneiners, nur
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Willy Eichberger, Luise Ullrich, Magda Schneider, Wolfgang Liebeneiner
in dem Film „Liebelei“.
und Entwicklung hinzukommen. Der Kreis der
in dem nervös=fahrigen Herumblicken in der
Figuren wurde erweitert, und das ganze Drama
Abschiedsszene überzeugend, und der etwas kon¬
vom Atmosphärischen her aufgebaut. Hier recht¬
ventionelle Oberleutnant Willi Eichbergers. Paul
fertigt Max Ophüls das Vertrauen, das man
Hörbiger ist der alte Musikus Weining. Leider ließ
nach seinem ersten Film in ihn gesetzt hat. Dieses
man nur die Umrisse der herrlichen Schnitzler¬
Wien der Kaiserzeit, mit seinem welken Duft und
Figur stehen. Schade! Gustaf Gründgens ist der
doch heiterer Lebensauffassung, zauberte er mit
im Buch nur kurz skizzierte „fremde Herr“, inter¬
subtilen Mitteln auf die Leinwand, ganz weit ab¬
essant die Studie eines eisigkalt lauernden
seits von dem Wien=Film=Klischee mit seinem
Hassers. Seine Frau, ein diskreter Vorkriegs¬
Vamp, Olga Tschechowa.
Heurigen und Prater und seinen sonstigen, längst
plattgewalzten Attributen. Dieses zarte Liebes¬
Großer herzlicher Beifall. Vorher auf der
Bühne, die Stimmung der Films vorbereitend,
drama wächst hier aus einem Boden, der alle
Edith Lorand mit ihrem bald sinnlich=singenden,
Verwicklungen und Verstrickungen glaubhaft
bald wild=aufpeitschenden Geigenton, und Mar¬
macht und alles, was kommt, zwangsläufig er¬
cel Wittrisch von der Linden=Oper mit schmel¬
scheinen läßt.
zender Kantilene.
Ophüls arbeitet mit jungen Schauspielern,
von denen nur Magda Schneider eine gewisse
K. Gl.