II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1767

Liebeler
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Oesterr.
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Büro für Zeitungsnachrichten
WIEN I, WOLLZEILE 17
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SfESLAGNR FSESTZ MARRLOHEEN
26 M87 1338
Gloria-Palast:
Liebelei
Schnitzlers schmerzlich süßes Drama von der
armen Musikerstochter Christine ist nun bereits zum
dritten Male verfilmt worden. Die erste Verfilmung
liegt schon so lange zurück, daß wohl nur die Aelteren
sich noch daran erinnern; es war zu der Zeit, als
Waldemar Psylander der große und begehrte
Darsteller eleganter Liebhaber war. Nun hat sich also
auch der Tonfilm des berühmten Stoffes bemächtigt.
Die Autoren Hans Wilhelm und Kurt
Alexander haben Schnitzler weitgehend ergänzt, sie
sind damit teilweise über den filmisch notwendigen
Rahmen sogar hinausgegangen, aber sie haben immer¬
hin einen im filmischen effektvollen, im psychologischen
Aufbau einigermaßen konsequenten Film geschaffen.
(Für die militärische Seite dürfte allerdings für Sach¬
verständige einiger Anlaß zur Heiterkeit vorhanden
sein.) Der „Herr“ der bei Schnitzler schicksalgestaltend
eingreift, hat jetzt einen Namen erhalten, und er erhält
trotz der nur wenigen Szenen in dem Film dadurch,
daß Gründgens die Figur mit seiner ganzen Un¬
heimlichkeit, mit seiner verhängnishaften Dämonie
ausgestaltet, ein überragendes schauspielerisches Ge¬
wicht. Der Regisseur Max Ophuels macht einen
Film der liebevollen Detaillierung, des Versenkens in
die Kleinheiten und Feinheiten. Er baut ein wint##
lich verschneites, winkelig graues und dazu heine#
verliebtes Wien auf, mit verworrenen Gassen, #####
Stiegen, gemütlichen Zimmern, mit vorkrieglich aus¬
gestatteten Caféhäusern. Die Atmosphäre erfaßt
Ophuels instinktiv und er teilt sie technisch sonverän
mit. Aber er behütet auch seine Darsteller und führt
sie durch die Klivven der Weinerlichkeit und Senti¬
mentalitat geschickt hindurch. Erstaunlich, wie unter
seiner Führung Mogda Schneider mit ihren
künstlerischen Mitteln die Christine spielt, mit dem
ernsten Willen zur Gestaltung, mit Anstand und
Liebenswürdigkeit. Famos naturlich Luise Ull¬
rich als Mizzi, hier in ihrer zweiten Tonfilmrolle viel
freier und gelöster, ein nettes, liebes Wiener Mädel.
(Und trotzdem glaube ich, daß die beiden Rollen um¬
gekehrt besetzt werden mußten.) Für die beiden
Offiziere zwei neue Filmgesichter: Wolfgang
Liebeneiner und Willy Eichberger. Zwei
mit
sehr ursprüngliche und sympathische Darsteller,
natürlichem Charme, mit ungezwungenen Be¬
wegungen, angenehmer Sprache, also mit Vorzügen,
die unsere konventionellen Filmliebhaber nicht gerade
im Ueberfluß besitzen. Es bleibt zu erwähnen die un¬
endlich behutsame Art, mit der Paul Hörbiger
dem alten Musiker Weiring Leben gibt. Der Film ist
ein großer Erfolg des taktvollen Regisseurs Ophuels.
Bei dieser Gelegenheit darf eine Berichtigung an¬
gebracht werden: Vor einiger Zeit wurde hier ein
Interview glossiert, das Magda Schneider einem Ber¬
liner Blatt gegeben hatte. Es war darin gesagt
worden, daß als Ende einer „romantischen Jugend¬
liebe“ Magda Schneider den Selbstmord eines
Jugendfreundes erwähnt hatte. Wir können be¬
richtigen: Der Jugendfreund lebt! Und nur
die Sensationswut der Interviewerin hat aus
Gründen des Effektes einen Selbstmord konstruiert.
Die Geschmacklosigkeit, die wir hier festgehalten hatten,
trifft also nicht Magda Schneider, was aus Gründen
H. M.
der Gerechtigkeit festgestellt sei.
1. Oesterr.
bservel benerel.
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MRZ 1933—
silmspiegel
Schmitzlers „Tiebelet“ als Konzum.
Von morgen an wird in den Rathaus=Licht¬
svielen der Tonfilm „Liebelei“ nach dem gleich¬
namigen Schauspiel Arthur Schnitzlers aufgefül
Arthur Schnitzler die „Liebelei“ schrieb sin
Jahrzehnte vergangen, und in den gesellsche
ständen und Begriffen hat sich seitder
andert. Trotzdem werden diese in d
Schnitzlers bestehenden seelischen und
flikte immer noch ein Publikum finden, h
ein Stummfilm nach den Motiven diese
Erfolg. Man sieht in dem morgen hier
ten Film Magda Schneider als Chi
Ullrich als Mizzi, Olga Tschechowa
Eagersdorf, Willi Eichberger als e
ing
Kaiser, Wolfgang Liebeneiner als Leut
haimer, Paul Hörbiger als Kammermusike
und Gustav Gründgens als Baron Eggersdorf. Die
Regie führte Max Ophüls, die Musik schrieb Theo"
Mackeben.