II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1827

Liebelei
box 13/5

Tie den-don geluich vies
2.0KI.
Théätre du Vieux-Colombier.
ur
a play in three acts, by 4
5
Mitzier, and -Les Derniers Masgues. a
offe-nerplay, by the same author, both
translated by Mme. Suzanne Clauser.
Interest here is more in the art of
Mme. Ludmilla Pitoéff than in the
——
forty-year-old Schnitzler play. Movie
color has vivified Tiebelei“ on the
screen. Quaint as the Pitoéff produc¬
tion is, it has failed in this respect.
The great emotional outburst of
Christine when she finds her lover has
been killed in a duel over another
woman is as noteworthy as it should be.
Otherwise the play moves slowly. The
curtain-raiser.Les Derniers Masques,“
is much more effective.
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Reue Züricher zellung, Lüfion
vom:
= 3 0KT.
Kleine Chronik

Monitler in Paris. M. K. Während-der
letzten Saison hatten die Pitoöffs Glück
mit Schnitzlers „Reigen“. Aus Dankbarkeit geben
sie nun, wo sie sich im Vieux=Colombier installiert
haben, die „Liebeleis. Die reizendste Insze¬
nierung aber hilft so wenig wie vor anderthalb
Jahren beim „Anatol“ darüber weg, daß sich die
Wiener Holdheit und Schwermut nicht übersetzen
und nicht an die Seine versetzen läßt. Die Süße
verliert sich. Christine kommt nicht auf gegen
Mimi Pinson, die Pariser Variante des „süßen
Mädels“, das doch etwas mehr Geist und Witz
hat. In der mangelnden Atmosphäre treten zu¬
dem die technischen Lässigkeiten des Stückes stär¬
ker hervor. Bei dieser vergilbten Gravüre schwingt
für den Pariser nichts mit. Und für uns, denen
„Liebelei“ einst ein hübsches Erlebnis war, tönt
nur ein ferner Ton aus einem verlorenen Para¬
dies herüber. Vielleicht spekulierte man auf die
jetzige 1900=Mode. Der Theaterzettel wenigstens.
versetzte die Handlung „in den Anfang des Jahr¬
hunderts“ Aber die Wahrheit bestätigte sich, daß
für unsere Perspektive die echten 1900=Stücke un¬
wahr und schal erscheinen, während die retrospek¬
tiven 1900=Stücke, die heute fabriziert werden, die
richtige Atmosphäre geben. An dem hinter den
Erwartungen zurückstehenden Ergebnis war zu¬
dem wohl auch die mangelhafte Besetzung mancher
Rollen schuld. Balpetre gab einen annehmbaren
Weiring, Agnes Capri eine lustige Mizzi. Lud¬
milla Pitoöff hatte sich die Rolle der Christine
vorbehalten. Das süße Mädel liegt ihr aber nicht.
Der Abend begann mit einer viel lebhafter ge¬
rätenen Wiedergabe der in Paris früher schon
gesehenen „Letzten Masken“
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
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Ausschnitt aus:
àbendbl
vom:
— 4. OKT. 95
„Liebelei“ in Paris
* Unser Gd.=Korrespondent schreibt uns
aus Paris:
Im Theatre du Vieux Colombier
spielten die Pitoeffs Schnitzlers „Liebe¬
lei“. Pitoeff hatte bekanntlich in der letzten
Saison mit einer Aufführung von Schnitz¬
lers „Reigen“ („La Ronde“) einen nach¬
haltigen Serienerfolg und man darf die Auf¬
führung der „Liebelei“ als einen Akt der
Dankbarkeit bezeichnen, den der berühmte
russische und seit langem in Paris anlässige
und eingebürgerte Regisseur setzen wollte.
Ludmilla Pitoeff spielte selbst die Chri¬
stine. Man weiß, daß sie eine Art französisch¬
russischer Bergner ist. Die Rolle des „süßen
Mädels“ liegt ihr also eigentlich nicht recht¬
Die Inszenierung durch ihren Gatter war
reizend. Aber es läßt sich nicht leun# daß
das Wienertum, das in Schnitzlers „###lei“.
beschlossen liegt, sich nur allzu schwer ins
Französische übertragen läßt. Mimi Pinson,
die Heldin der „Boheme“ wird den Parisern
immer näher stehen als die Christine der
„Liebelei“. Die gewissen dramaturgischen
Mängel dos Stückes treten für das Pariser
Publikum, bei dem nicht die Saiten eines
persönlichen Erlebens angeschlagen werden,
stärker hervor.
Das Programm versetzte die Handlung „
den Beginn des Jahrhunderts“ Aber auch
diese Rückversetzung in die Atmosphäre der
Entstehungszeit des Stückes nützte nicht viel.
Allerdings waren auch manche Rollen nicht
zureichend besetzt. Das gilt nicht für den recht
guten Weiring des Herrn Balpetre und
die recht amüsante Mizzi Mlle. Capris.
Der Erfolg blieb weit hinter den Erwartun¬
gen zurück.