Lrebe
— box 13/5
OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-22-0-43
Ausschnitt aus:
N
31. 9Al 1933
vom:
Oesterreichischer Abend im Stadt¬
theater.
„Der Tor und der Tod“ von Hugo Hof¬
mannsthal.
„Liebelei“ von Artur
Schnitzler.
S
Die herbe Musik der Verse Hofmannsthals war
die Einleitung. Am Leben, an der Liebe vorbei.
So könnte man das Thema des Abends um¬
reißen. Das lyrische Dramolet Hofmannsthals
war ein reiner — man könnte sagen musikalischer
Genuß. Den Claudio sprach Raoul Aslan,
schöpfte allen Wohllaut aus der klingenden
Sprache und gab der Reue des müden Sken¬
tikers bezwingenden Ausdruck. Reinhold Sie¬
gert sprach den düsteren Geiger der letzten
Melodie, Marie Gutmann vom Deutschen
Volkstheater voll Wärme die Mutter, Mayen
die Geliebte des Claudio.
Auch Schnitzlers „Liebelei“, die lockere Szenen¬
reihe vom Aneinandervorbeigehen zweier Men¬
schen — Anatol wird zur Tragödie — fand eine
bemerkenswerte Darstellung. Marie Mayen
spielte die Christine voll schwerblütiger Innig¬
keit und wirkt hinreißend vor allem im dritten
Akt, da die dämmernde Ahnung zu furchtbarer
Gewißheit wird. Ihr Gegensatz, das leichte Blut,
die heitere Mitzi, die bei allem frohen Leichtsinn
voll weiblicher Angst um ihre Freundin ist, wird
von Alma Seidler mit naturwarmer Echtheit
dargestellt. Nicht ganz so befriedigend waren der
Fritz Reimers — zu wenig beschwingt und
kräftig — und der Theodor Walter Hubers,
der zu derb geriet. Dagegen war der „Herr“
Rooul Aslans eine Meisterleistung. Die kleine
Rolle mit wenig Worten von entscheidungs¬
schwerer Bedeutung hat Aslan ausgefüllt mit
vollendetem stummem Spiel. Unerbittliche Kälte
und bitterer Hohn in jeder Bewegung. Von
weiser Güte der alte Musiker Lessens, die
herzhafte, volkstümliche Bosheit der Frau Bin¬
der traf Marie Gutmann vortrefflich. Eine
gerundete Aufführung, der das zahlreiche Pu¬
blikum herzlichen Beifall spendete.
jk.
Wer##
„OB2
Wien
10
Preie Stirmen, Kladen Mof
—
7. JUhi iS32
Sensationsereignisse werden die Juni¬
Festwochen bieten. Ein Burgtheater¬
Ensemble bringt Hofmannsthals „Tor und
Tod" und SchnitzlersLiebelei“
Wegener gastiert in „John Gabriel¬
Borkmann“; ferner Mussolinis
„Hundert Tage“, „Meistersinger“
u. m. a.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Prager Tagblatt, Prag
vom:
10.AUG. 1933
Theaterneuiskeiten
tonte „Liebele i.“ Aus Bad Ischl wird
Die
uns geschrieben: Schnitz###s=Liebelei“ ist
tatsächlich in ein Singspiel umgewandelt worden.
Diese Metamorphose vollzog sich in Ischl, wo die
vertonte „Liebelei in der Hauptsache fertig i
Oscar Straus hit nur noch seine Musik zu instru¬
mentieren. Drei Libretisten, und zwar der ehe
malige Berliner Theaterdirektor Saltenburg,
Paul Knepler und Dr. Beda=Löhner als
Verfasser der Gesangstexte bemühten sich um die
neue Singspielform in neun Bildern. Der tragische
Schluß wurde natürlich gemildert. Christine bleibt
sam Leben. Aber es gibt doch ein herzzerbrechendes
Finale. Arthur Schnitzlers Sohn, Heinrich,
hat die Bewilligung zu der Vertonung der „Liebelei“
selbst gegeben und hat sich die Inszenierung der Ur¬
aufführung vorbehalten.
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TELEPHON R-22-0-43
Ausschnitt aus:
N
31. 9Al 1933
vom:
Oesterreichischer Abend im Stadt¬
theater.
„Der Tor und der Tod“ von Hugo Hof¬
mannsthal.
„Liebelei“ von Artur
Schnitzler.
S
Die herbe Musik der Verse Hofmannsthals war
die Einleitung. Am Leben, an der Liebe vorbei.
So könnte man das Thema des Abends um¬
reißen. Das lyrische Dramolet Hofmannsthals
war ein reiner — man könnte sagen musikalischer
Genuß. Den Claudio sprach Raoul Aslan,
schöpfte allen Wohllaut aus der klingenden
Sprache und gab der Reue des müden Sken¬
tikers bezwingenden Ausdruck. Reinhold Sie¬
gert sprach den düsteren Geiger der letzten
Melodie, Marie Gutmann vom Deutschen
Volkstheater voll Wärme die Mutter, Mayen
die Geliebte des Claudio.
Auch Schnitzlers „Liebelei“, die lockere Szenen¬
reihe vom Aneinandervorbeigehen zweier Men¬
schen — Anatol wird zur Tragödie — fand eine
bemerkenswerte Darstellung. Marie Mayen
spielte die Christine voll schwerblütiger Innig¬
keit und wirkt hinreißend vor allem im dritten
Akt, da die dämmernde Ahnung zu furchtbarer
Gewißheit wird. Ihr Gegensatz, das leichte Blut,
die heitere Mitzi, die bei allem frohen Leichtsinn
voll weiblicher Angst um ihre Freundin ist, wird
von Alma Seidler mit naturwarmer Echtheit
dargestellt. Nicht ganz so befriedigend waren der
Fritz Reimers — zu wenig beschwingt und
kräftig — und der Theodor Walter Hubers,
der zu derb geriet. Dagegen war der „Herr“
Rooul Aslans eine Meisterleistung. Die kleine
Rolle mit wenig Worten von entscheidungs¬
schwerer Bedeutung hat Aslan ausgefüllt mit
vollendetem stummem Spiel. Unerbittliche Kälte
und bitterer Hohn in jeder Bewegung. Von
weiser Güte der alte Musiker Lessens, die
herzhafte, volkstümliche Bosheit der Frau Bin¬
der traf Marie Gutmann vortrefflich. Eine
gerundete Aufführung, der das zahlreiche Pu¬
blikum herzlichen Beifall spendete.
jk.
Wer##
„OB2
Wien
10
Preie Stirmen, Kladen Mof
—
7. JUhi iS32
Sensationsereignisse werden die Juni¬
Festwochen bieten. Ein Burgtheater¬
Ensemble bringt Hofmannsthals „Tor und
Tod" und SchnitzlersLiebelei“
Wegener gastiert in „John Gabriel¬
Borkmann“; ferner Mussolinis
„Hundert Tage“, „Meistersinger“
u. m. a.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Prager Tagblatt, Prag
vom:
10.AUG. 1933
Theaterneuiskeiten
tonte „Liebele i.“ Aus Bad Ischl wird
Die
uns geschrieben: Schnitz###s=Liebelei“ ist
tatsächlich in ein Singspiel umgewandelt worden.
Diese Metamorphose vollzog sich in Ischl, wo die
vertonte „Liebelei in der Hauptsache fertig i
Oscar Straus hit nur noch seine Musik zu instru¬
mentieren. Drei Libretisten, und zwar der ehe
malige Berliner Theaterdirektor Saltenburg,
Paul Knepler und Dr. Beda=Löhner als
Verfasser der Gesangstexte bemühten sich um die
neue Singspielform in neun Bildern. Der tragische
Schluß wurde natürlich gemildert. Christine bleibt
sam Leben. Aber es gibt doch ein herzzerbrechendes
Finale. Arthur Schnitzlers Sohn, Heinrich,
hat die Bewilligung zu der Vertonung der „Liebelei“
selbst gegeben und hat sich die Inszenierung der Ur¬
aufführung vorbehalten.