II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1898

Liebelei
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aber auch so gespielt wurde vie es am Platze var. Von dieser klei¬
nen originellen Schauspielerein, die in jeder Faser Talent und un¬
artige Nervosität hat. Las altmodische Kostüm kleidet sie auf eine
interessante Art, macht sie mehr zur Frau, als wir es früher sahen.
Und das sprudelt ja soviel sonderbare Aufdringlichkeit aus ihr venn
sie geht und steht singt und besonders lacht, ihr kleines unartiges
Klatschforeilenlachen weünhes die Stadt hören muss. Sie war der
lebende talentvolle muntere Moment des Abends.
Das Liebespaar gaben Else Jarlbak und Erling Schröder.
Sie ist blond und hat Stimme, wirkliche Stimme; aber die Rolle
Christines fordert vor allem eine rührselige Unschuld, seelische
Unberührtheit, junge Menschlichkeit. Das aus zudrücken ist entweder
einne Gabe oder persönliches Talent. Dies ist eine der eigenartigen
Rollen und die fordert eine eigenartige Darstellerin, vofür Eise
Jarlbak nichts kann. Erling Schröder bemünte sich, sein Schau¬
spiel im ur sprünglichen Sinne des Stückes zu bieten, stegte aber
diesen Abend wit seiner Stimme in der Schlussarie. Diese var von
internationalem Stil. Diese Var Linkerton in Madame Butterfly
Holger Renberg gab Christines Vater und gewannsich einige Minuten
Gehör dadurch menschliche Betonung und eine grössere Einfachheit
der Ausdrucksweise zu bringen. Es wurde nur dieser europäischen
Urauf führung nach Bemühen des Theaters ein möglichst schönes Ge¬
präge gegeben aber für das Theater war es kein Sieg, für die Ope¬
rette eine Niederlage. Das Merkwürdige geschah, Liebelei bestand,
aber Schwärnerei fie1.
Sch