II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1899

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Liebelei
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Ein Drama als Singspiel
Das Schnitzler Experiment glückte nicht gestern abend im Detnye
Teater. Schwärmerei ein Wiener Stück mit Musik nach Arthur Schnitz¬
1ers Liebelei, Musik von Oscar Straus, inszeniert von Emanuel
Gregers.
Schnitzlers Liebelei steht seit den Dagmar Theater Auf¬
führungen klassisch in Kopenhagens Theatergeschichte, zuerst mit
Anna Larssen, später mit Else Skouboe. Klassisch als ein Zeitbild
von Wien der 8o er Jahre mit seiner rührenden Schilderung der
Tragödie in der die unschuldige bürgerliche Musikerstochter Chri¬
stine Selbstmord aus Verzweiflung über ihre gestrandete Jugendliebe
zu einem Wiener Offizier gegeht, der im Duell mit den in seinem
Gattenrechte gekränkten Major fällt.
Ein gewagtes Experiment, diese düstere Liebelei zu vaude
villesieren;mit der Möglichkeit, dass der Versuch auch schlecht aus¬
fallen kann, hat der Komponist Oscar Straus vohl selbst gerechnet,
da er es nicht wagte, damit in Oesterreich oder Deutschland hervor¬
zutreten. Deswegen hat er das ferne Kopenhagen für die Uraufführung
ausersehen. Es gint auch nicht trotz einer wirklich schonenden
Darbietung im Detnye Teater gestern abend. Trotz einer Musik, die
einen Tei1 Poesie in ihren Tönen birgt, eine junge und grosse Stimne
hat, um diese Musik hervor zuheben, eine reizende Inszenierung und ein
Spie1 welches durchgehend besonders schön ist, gab dem Singspie1
Schwärmerei so gut wie nichts von Schnitzlers Schauspie1. Die Musik
bleibt onne Bindung mit der Tragödie in Liebelei. Das Stück selbst
wird zur indifferenten Operette. Die ersten Akte zeigten einen netten
Erfolg aller Jam dru buret. Mit den Bild eines Rennbahnrestaurants