II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1914

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Liebelei


„OBSERVER“
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 15
Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus:
enee Preschurder
achlatt Praschung
vom; 23. MAl 1934
„Liebelei“ — die internationale Schlager¬
operette der kommenden Spielzeit. Oskar Straus
hat kürzlich in einem Londoner Rund'unkkonzert
die Uraufführung der Walzerouvertüre zu seiner
neuesten Operette „Liebelei“ dirigiert, deren
Musik nach dieser Kostprobe, wie Lendoner Kri¬
tiken besagen, alles mitbringt, um die Popula¬
rität des „Walzertraums“ zu erreichen. Der
„Walzertraum“ ist die in England bis heute noch
immer meistgespielie Operette von Oskar Straus.
Die im Londoner Rundsunl uraufgeführte
„Liebelei“=Ouvertüre gibt sich als einschmeichelnd
instrumentierte Anthologie der besten Walzer¬
weisen aus seiner jüngsten Operette. Bei dieser
Gelegenheit sei auch darauf hingewiesen, daß
Oskar Straus bevor er als Hauskomponist von
Wolzogens „überbrettl“ pobuläc wurde, seine
fbahn als Theaterkapellmeister in Brünn
5/96) begonnen hat. Das Libretto hat Paul
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ler getreu nach dem Schauspiel von Artur
nitzler im Einvernehmen mit dessen Erben
verfahtDie Handlung blieb unverändert, bis
auf kleine Konstruktionseinzelheiten. Schnitzlers
Anfang ist in der Straus=Operette erst das vierte
Bild. Die erste Szene spielt in einer Konditerei
am Rennplatz in der Wiener Freudenau wo
man von dem Verhältnis des jungen Offiziers
mit der Frau des Obersten erfährt und der
Freund die Bekanntschaft mit Christine vermit¬
teln will. Dann entwickelt sich die Handlung
so wie bei Schnitzler und wer die Original¬
fassung nicht genau kennt, wird außerstande sein.
festzustellen, wo Schnitzlers Dialog aufhört und
Kneplers Worte beginnen. Den Schluß hut
Knepler geändert: Der Ausgang des Duells, bei
dem der junge Offizier nur schwer verwundet
wird bleibt offen und Christine erhält die be¬
ruhigende Nachricht, daß er lebt und außer Ge¬
fahr sei. Mit Christinens wehmuterfüllten
Worten: „Wem. er auch lebt so war ich für
ihn doch nur eine kleine Liebelei .. .“ schließt
die letzte Szene. — Wiewohl Oskar Straus auch
Angebote zur Uraufführung in London, Paris
und Zürich hat dürfte er aller Wahrscheinlich¬
keit nach doch Wien vorziehen. — Als dreiaktige
Oper ist Schnitzlers „Liebelei“ in unveränderter
tertlicher Fassung schon von Franz Neumann
vertont worden, dem vor fünf Jahren gestorbe¬
nen Direktor des Brünner Landestheaters. Die
Uraufführung fand 1910 in Frankfurt am Main
statt, wo Franz Neumann als Opernkapellmeister
tätig war.
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„OBSERVEK
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 11
Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus:
BrännerTangesbote, Brünn.
vom;
79 MAl 1034
„Liebelei“ — die internationale Schlager¬
operette der kommenden Spielzeit. Oskar Straus
hat kürzlich in einem Londoner Rundfunkkonzert
die Uraufführung der Walzerouvertüre zu seiner
neuesten Operette „Liebelei“ dirigiert, deren
Musik nach dieser Kostprobe, wie Londoner Kri¬
tiken besagen, alles mitbringt, um die Popula¬
rität des „Walzertraums“ zu erreichen. Der
„Walzertraum“ ist die in England bis heute noch
immer meistgespielte Operette von Oskar Straus.
Die im Londoner Rundfunk uraufgeführte
„Liebelei“=Ouvertüre gibt sich als einschmeichelnd
instrumentierte Anthologie der besten Walzer¬
weisen aus seiner jängsten Operette. Bei dieser
Gelegenheit sei auch darauf y gewiesen daß
Oskar Straus, bevor er als Hauskomponist von
Wolzogens „überbrettl“ populär wurde, seine
Laufbahn als Theaterkapellmeister in Brünn
(1895/96) begonnen hat. Das Libretto hat Paul
Knepler getreu nach dem Schauspiel von Artur
Schnitzler im Einvernehmen mit dessen Erben
verfaßt. Die Handlung blieb unverändert, bis
auf kleine Konstruktionseinzelheiten. Schnitzlers
Anfang ist in der Straus=Operette erst das vierte
Bild. Die erste Szene spielt in einer Konditorei
am Rennplatz in der Wiener Freudenau wo
man von dem Verhältnis des jungen Offiziers
mit der Frau des Obersten erfährt und der
Freund die Bekanntschaft mit Christine vermit¬
teln will. Dann entwickelt sich die Handlung
so wie bei Schnitzler und wer die Original¬
fassung nicht genau kennt, wird außerstande sein.
festzustellen wo Schnitzlers Dialog aufhört und
Kneplers Worte behin Schluß hat
Knepler geändert: Der Ausgang des Duells, bei
dem der junge Offizier nur schwer verwundet
wird, bleibt offen und Christine erhält die be¬
ruhigende Nachricht, daß er lebt und außer Ge¬
fahr sei. Mit Christinens wehmuterfüllten
Worten: „Wenn er auch lebt so war ich für
schließt
*
ihn doch nur eine kleine Liebelei
die letzte Szene. — Wiewohl Oskar Straus auch
Angebote zur Uraufführung in London, Paris
und Zürich hat dürfte er aller Wahrscheinlich¬
keit nach doch Wien vorziehen. — Als dreiaktige
Oper ist Schnitzlers „Liebelei“ in unveränderter
textlicher Fassung schon von Franz Neumann
vertont worden, dem vor fünf Jahren gestorbe¬
nen Direktor des Brünner Landestheaters. Die
Uraufführung fand 1910 in Frankfurt am Main
statt, wo Franz Neumann als Opernkapellmeister
tätig war.