II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1917

Liebelei
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Grazer Tagespost, Graz
bralio

Junge Grazer Bühnenkräfte gehen ins
Engagement. Die Grazer Opern=, Operette=,
Schauspiel= und Tonfilmschule, Direktor Neubauer¬
Neuher, Bürgergasse 3, hat in ihrem 60. Unter¬
richtsjahrgang neue erfreuliche Erfolge aufzu¬
weisen: Acht Absolventen der Schule treten mit
Beginn der neuen Spielzeit namhafte Engagements
an. Walter Clarmann wurde für das Fach
des jugendlichen Liebhabers an das Stadttheater
in Salzburg, Ewald Rosen als jugendlicher
Held und Liebhaber an das Stadttheater in
Schleswig (Deutschland), die Damen Hilda
Mertens, jugendliche Salondame, Eni Mathé,
Liebhaberin, und Irmtraud Teufel für das
Fach der Sentimentalen an das deutsche Theater
in Antwerpen mit Gastspielverpflichtungen
nach Brüssel und Rotterdam verpflichtet.
Grete Bauer, die schon in der verflossenen Spiel¬
zeit im Fach der Naiven mit schönem Erfolg in
Luxemburg wirkte, wurde von Direktor
Weitz, der nun das deutsche Theater in Antwerpen
leitet, an diese Bühne verpflichtet. Jutz Med¬
d, die als jugendliche Salondame an das
Landestheater Linz engagiert wurde, wirkt
egenwärtig schon mit schönem Erfolg unter der
Direktion im Kurtheater in Ischl;
Eleonore Schuchlenz, ebenfalls nach Ant¬
Derpen verpflichtet, hatte die Schule durch zwei Jahr¬
d in dieser Studienzeit sprachliche
gän
und darsellsahe Bühnenreife erlangt. So hat sich die
Zahl der dieren Hunderte von Absolventen, welche
aus der Schule hervosgegungen sind und viele dar¬
unter hervorragende Stellungen in der Kunstwelt
und
einnehmen, entsprechend verme##
8. September 1934, 8 Uhr aben
finden
nunmehr im Kammerspieltheater der Anstalt fest
liche öffentliche Abschiedsvorstellungen der Neu¬
engagierten unter Lotte Neubers bewährter Regie
statt. Zur Aufführung gelangt das Lustspiel
„Sextett“ von Gregor Schmitt und die
„Liebelei“ von Artur Schnitzler. Am 15. und
##finden die Festvorstellun¬
16.S##
gen anläßlich des 60. Bestandsjahres der Lehr¬
anstalt statt, und zwar gelangt am 15. September
um 8 Uhr abends die erfolgreiche Komödie von
Österreicher und Bernauer „Der Garten
Eden“ mit Lotte Neuber als Tilly, die
gerade in dieser Rolle noch von ihrem Wirken an
den Städtischen Bühnen in Graz in Erinnerung
sein dürfte, zur Aufführung. Am 16. September¬
um 3 Uhr nachmittags als zweite Festvorstellung
wird zum 50. Male das prachtvolle Werk
„Marienkind“ gegeben. In Erweiterung des
reichhaltigen Lehrplanes findet nunmehr an der
Anstalt auch die Tonfilmausbildung statt. Im
Laufe des Monats September wird das 60. (Jubi¬
läums=) Jahr unter Mitwirkung prominenter Kunst¬
kräfte festlich eröffnet. Die Schüleraufnahme für
alle Fächer des Schauspieles, des Gesanges der
Oper, der Operette, des Tonsilmes hat bereits be¬
gonnen und findet bis auf weiteres täglich von
10 bis 11 und 4 bis 7 Uhr in der Direktionskanzlei
K248A
statt.
„OBSERVER'
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
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Abeneb###
Ausschnitt aus:
Grazer Tagespachertr
0.K zu.
vom:
mmerspieltheater. Somstog verabschiedete
sich Fräulein Evi Mathé, die an das Deuische
Theater in Antwerpen verpflichtet wurde, in der
Rolle der Christine in „Liebelei“ von Arthur
Schnitzler. Ihr natürichen verinnerlicht
das im britten Akt in seiner Tragik mitreißend
wurde, sowie die gewinnende Ausdrucksform lösten
bei den vielen Besuchern allgemeine Anerkennung
aus und sichern der Darstellerin ihren Weg in
die Zukunft. Die Aufführung selbst war wie aus
einem Guß. Jede Gestalt mit Liebe gezeichnet, die
Problematik schauf herausgearbeitet. Walter Clar¬
mann, ein sensibler, von Todesahnungen ver¬
folgter Fritz Lobmeier, dem man seine Liebe zu
Christine nachempfinden kann, zeigte sich wieder
von der besten Seite, ebenso Fräulein Grete
Bauer, deren bewegliche Filigrangestalt und
gutes „Goscherl“ im Wiener Vorstadimädel Mitzi
voll zur Geltung bamnen. Sehr gut waren Herr
Andre Hofer, ein richtiger Musiker und guter
Mensch von nachhaltigem Eindruck, Hans Duran
##ls besorgter Freund, Hans Rainer, wenn auch
nur als Augenblickserscheinung (Herr), und Lotte
Donati, eine Tratschbase und Kupplevin, wie
sie besser nicht gedacht werden kann. Vorzüglich
die Regie, die Lotte Neuber führte. Reicher
Beifall und zahlreiche Blumenspenden dankten für

die Aufführung.