Liebelei
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einen entschuldigt und gesteht, Mizzi zu: „Eilen Sie ihr nach!“ Sie gehen. Weicinger aber ist ihr vorzüglich. „Alle sagen, daß du mich verlassen wirst! Nicht
wahr, du tust es nicht jetzt noch nicht. . .“ (2. Akt, 8. Szene.)
dies nicht möglich. Mit den Worten: „Ich kann nicht, ich kann
Er besieht alle Sachen im
Wer vermochte sich des Eindruckes zu entziehen, den diese Worte und
nicht“ schleppt er sich mühsam von der Türe bis zum Fenster. Erst
hristine mit ihm meint. Mit¬
das Spiel auf ihn gemacht. Alles in allem: Eine Glanzleistung.
jetzt begreift er, daß Christine etwas vor hat. „Was will sie .. was
Nur ein an Kunstlücken Herumlauernder müßte etwas auszusetzen
will sie?“ Er sieht durchs Fenster ins Freie. Und nun erkennt er
erat. bunte unr
finden, müßte Schwächen entdecken. Aber mit dem Maßstabe gemessen,
klar, daß er seine Tochter verlor; „Sie kommt nicht wieder, sie
kommt, nachdem er Christine
den wir doch unter Berücksichtigung mancherlei Verhältnisse, die obwalten,
kommt nicht wieder!“
s Wien wegfährt. Noch läßt
anlegen müssen, gibt es nur das eine gerechte, sachgemäße Urteil und
Das Stück bietet jedem Darsteller eine dankbare Rolle. Fräu¬
ch lieb“ zu Christine sprechen.
das heißt; Vollste Anerkennung, Hut ab vor dieser Leistung. Reicher
lein Hilde Brunn, die es zu ihrem Benefiz gewählt, hat damit einen
den könnte. Theodor verlacht
Beifall, viele Ehrengaben und ein sehr guter Besuch möge der beste
glücklichen Griff getan. Die Partie der Christine ist sehr schwierig
itz sieht im Zimmer hin und
Lohn für Fräulein Brunn sein! Sie kann mit Stofz auf den Abend
und namentlich der letzte Akt stellt die höchsten Anforderungen an
sich aufnehmen. Mit den
zurückblicken. Fräulein Reichmann wirkte als Mizzi vorzüglich und
das ganze Können der Spielerin. Aber ihre Aufgabe hat Fräulein
ine an sein Herz und geht
Brunn in geradezu glänzender Weise gelöst und sich als Tragödinj verstand es, die Gegensätze der Charaktere fein herauszuarbeiten. Die
Rolle lag ihr nicht nur gut, sie fand durch sie die beste Wiedergabe.
stine und Mizzi beieinander, bei uns allerbestens eingeführt. Es ist die Leistung deshalb um so
Schade, daß wir nicht öfter Gelegenheit haben, Fräulein Reichmann
#r nicht schreibt. Sie gestehtl höher zu werten, als die Dame noch nicht allzulange bei der
in größeren Partien zu sehen Herr Dittrich (Theodor) wie auch
st hat. Mizzi ist — ganz im Bühne ist. — Das war eine natürliche Kunst, die uns Fräulein
Herr Direktor Wieden (als Herr) hot, wie immer; Musterhaftes.
Brunn bot, keine Mache. Man sah recht deutlich, daß jedes Wort,
jgeregt und setzt sich über das
Herr Maschkowitz (Fritz) spielte mit sichtlichem Fleiß, fand aber nicht
das sie sprach, in ihr selbst jene Empfindungen auslöste, die wiederum
mit dem Gedanken der Auf¬
mmer den rechten Ton. Sein „Fritz“ war oft zu steif. Ihm fehlte
das lebenswahre Spiel reproduzierten. Jeder Blick, jeder Schritt
#vertraut und meint: „Ob
die Wärme, und die Worte: „Ich hab' dich lieb!“ (2. Akt, 8. Szene)
und jedes über das Gesicht huschende Lächeln war am richtigen
Christine empört die Rederei,
waren stat leidenschaftlich beinahe kalt und schroff. Aber nichts für
Platze angebracht, nichts zu stark, nichts zu schwach aufgetragen.
dor schon da ist. Mizzi geht.
ungut. Im übrigen eine gute Leistung. Herr Tomaschek (Weiringer)
Begraben ... Und ich hab's nicht gewußt? Erschossen haben sie
#r weiß den Ausgang des
war in Sprache, Maske und Mimik recht gut, hätte aber Christine
und in den Sarg haben sie ihn gelegt und hinausgetragen
ihn...
der nicht entschließen, Christine
in der letzten Szene nicht so krampfhaft halten und so ihre Be¬
zu vergessen, und sagt, daß haben sie ihn und in die Erde haben sie ihn eingegraben — und ich
wegungsfreiheit hemmen müssen. Es wurde von einigen Darstellern
habe es längst gewußt. Undj hab' ihn nicht noch einmal sehen dürfen? — Zwei Tage lang ist
— außer Fräulein Reichmann, die den Wiener Dialekt vollständig
er tot — und Sie (zu Theodor) sind nicht gekommen und haben
echt und unecht gewußt, ob
beherrscht — anfangs versucht, den Wiener Dialeit zu bringen.
mir's gesagt? — Diese Worte waren von erschütternder Wahrheit
sas verstanden hat! Christine
Dann aber verfielen sie in ein reines Schriftdeutsch. Das war ein
Wirklichkeit und Wirkung. Der Ausdruck höchsten Entsetzens, der
it, ihr Vater hält sie zurück.
Fehler und Nachteil. Es war besser, gleich beim Schriftdeutsch zu
sich darin ausprägte und den die Darstellerin so gut wiederzugeben
hriftine will, muß alles wissen
verstand, zeugte von einer Beherrschung der Partie. Nur zu häufig bleiben. Der Abend war genußreich, wenngleich auch ein große
t sogar begraben, drei Tage
kommt es vor, daß sich der Spieler in solchen Szenen von der Rolle Teil des Auditoriums recht unbefriedigt das Thater verließ. Uns
Ncliche Bewußtsein, daß er für
das waren alle jene, die unter dem Titel „Liebelei“ eine Sensations
unterkriegen“ läßt und in ein leeres Pathos, in Hyperbeln verfällt.
daß er sich aus ihr gar nichts
komödie französischen Genres vermutet shatten. Der wahre Kenn##
Fräulein Brunn überwand das Hindernis völlig. Aber nicht nur
habe und noch mit einem
aber dankt der Direktion für die Aufführung dieses Schauspieles,
auf ihr und raubt ihr alle Entsetzen, höchste Seelenangst, Qual und im Innern tobenden Kampf
echte, erlösende Kunst in sich birgt.
verstand die Darstellerin so vortrefflich zu bringen, sondern auch die
rabe Fritzens zu führen, er
sie „andere“ dort betend finden. Wiedergabe des frohhoffenden Herzens, die Reinheit der Gesinnung,
Weiringer ruft Theodor und die verzehrende Sehnsucht und die überquellende heilige Liebe gelang
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einen entschuldigt und gesteht, Mizzi zu: „Eilen Sie ihr nach!“ Sie gehen. Weicinger aber ist ihr vorzüglich. „Alle sagen, daß du mich verlassen wirst! Nicht
wahr, du tust es nicht jetzt noch nicht. . .“ (2. Akt, 8. Szene.)
dies nicht möglich. Mit den Worten: „Ich kann nicht, ich kann
Er besieht alle Sachen im
Wer vermochte sich des Eindruckes zu entziehen, den diese Worte und
nicht“ schleppt er sich mühsam von der Türe bis zum Fenster. Erst
hristine mit ihm meint. Mit¬
das Spiel auf ihn gemacht. Alles in allem: Eine Glanzleistung.
jetzt begreift er, daß Christine etwas vor hat. „Was will sie .. was
Nur ein an Kunstlücken Herumlauernder müßte etwas auszusetzen
will sie?“ Er sieht durchs Fenster ins Freie. Und nun erkennt er
erat. bunte unr
finden, müßte Schwächen entdecken. Aber mit dem Maßstabe gemessen,
klar, daß er seine Tochter verlor; „Sie kommt nicht wieder, sie
kommt, nachdem er Christine
den wir doch unter Berücksichtigung mancherlei Verhältnisse, die obwalten,
kommt nicht wieder!“
s Wien wegfährt. Noch läßt
anlegen müssen, gibt es nur das eine gerechte, sachgemäße Urteil und
Das Stück bietet jedem Darsteller eine dankbare Rolle. Fräu¬
ch lieb“ zu Christine sprechen.
das heißt; Vollste Anerkennung, Hut ab vor dieser Leistung. Reicher
lein Hilde Brunn, die es zu ihrem Benefiz gewählt, hat damit einen
den könnte. Theodor verlacht
Beifall, viele Ehrengaben und ein sehr guter Besuch möge der beste
glücklichen Griff getan. Die Partie der Christine ist sehr schwierig
itz sieht im Zimmer hin und
Lohn für Fräulein Brunn sein! Sie kann mit Stofz auf den Abend
und namentlich der letzte Akt stellt die höchsten Anforderungen an
sich aufnehmen. Mit den
zurückblicken. Fräulein Reichmann wirkte als Mizzi vorzüglich und
das ganze Können der Spielerin. Aber ihre Aufgabe hat Fräulein
ine an sein Herz und geht
Brunn in geradezu glänzender Weise gelöst und sich als Tragödinj verstand es, die Gegensätze der Charaktere fein herauszuarbeiten. Die
Rolle lag ihr nicht nur gut, sie fand durch sie die beste Wiedergabe.
stine und Mizzi beieinander, bei uns allerbestens eingeführt. Es ist die Leistung deshalb um so
Schade, daß wir nicht öfter Gelegenheit haben, Fräulein Reichmann
#r nicht schreibt. Sie gestehtl höher zu werten, als die Dame noch nicht allzulange bei der
in größeren Partien zu sehen Herr Dittrich (Theodor) wie auch
st hat. Mizzi ist — ganz im Bühne ist. — Das war eine natürliche Kunst, die uns Fräulein
Herr Direktor Wieden (als Herr) hot, wie immer; Musterhaftes.
Brunn bot, keine Mache. Man sah recht deutlich, daß jedes Wort,
jgeregt und setzt sich über das
Herr Maschkowitz (Fritz) spielte mit sichtlichem Fleiß, fand aber nicht
das sie sprach, in ihr selbst jene Empfindungen auslöste, die wiederum
mit dem Gedanken der Auf¬
mmer den rechten Ton. Sein „Fritz“ war oft zu steif. Ihm fehlte
das lebenswahre Spiel reproduzierten. Jeder Blick, jeder Schritt
#vertraut und meint: „Ob
die Wärme, und die Worte: „Ich hab' dich lieb!“ (2. Akt, 8. Szene)
und jedes über das Gesicht huschende Lächeln war am richtigen
Christine empört die Rederei,
waren stat leidenschaftlich beinahe kalt und schroff. Aber nichts für
Platze angebracht, nichts zu stark, nichts zu schwach aufgetragen.
dor schon da ist. Mizzi geht.
ungut. Im übrigen eine gute Leistung. Herr Tomaschek (Weiringer)
Begraben ... Und ich hab's nicht gewußt? Erschossen haben sie
#r weiß den Ausgang des
war in Sprache, Maske und Mimik recht gut, hätte aber Christine
und in den Sarg haben sie ihn gelegt und hinausgetragen
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der nicht entschließen, Christine
in der letzten Szene nicht so krampfhaft halten und so ihre Be¬
zu vergessen, und sagt, daß haben sie ihn und in die Erde haben sie ihn eingegraben — und ich
wegungsfreiheit hemmen müssen. Es wurde von einigen Darstellern
habe es längst gewußt. Undj hab' ihn nicht noch einmal sehen dürfen? — Zwei Tage lang ist
— außer Fräulein Reichmann, die den Wiener Dialekt vollständig
er tot — und Sie (zu Theodor) sind nicht gekommen und haben
echt und unecht gewußt, ob
beherrscht — anfangs versucht, den Wiener Dialeit zu bringen.
mir's gesagt? — Diese Worte waren von erschütternder Wahrheit
sas verstanden hat! Christine
Dann aber verfielen sie in ein reines Schriftdeutsch. Das war ein
Wirklichkeit und Wirkung. Der Ausdruck höchsten Entsetzens, der
it, ihr Vater hält sie zurück.
Fehler und Nachteil. Es war besser, gleich beim Schriftdeutsch zu
sich darin ausprägte und den die Darstellerin so gut wiederzugeben
hriftine will, muß alles wissen
verstand, zeugte von einer Beherrschung der Partie. Nur zu häufig bleiben. Der Abend war genußreich, wenngleich auch ein große
t sogar begraben, drei Tage
kommt es vor, daß sich der Spieler in solchen Szenen von der Rolle Teil des Auditoriums recht unbefriedigt das Thater verließ. Uns
Ncliche Bewußtsein, daß er für
das waren alle jene, die unter dem Titel „Liebelei“ eine Sensations
unterkriegen“ läßt und in ein leeres Pathos, in Hyperbeln verfällt.
daß er sich aus ihr gar nichts
komödie französischen Genres vermutet shatten. Der wahre Kenn##
Fräulein Brunn überwand das Hindernis völlig. Aber nicht nur
habe und noch mit einem
aber dankt der Direktion für die Aufführung dieses Schauspieles,
auf ihr und raubt ihr alle Entsetzen, höchste Seelenangst, Qual und im Innern tobenden Kampf
echte, erlösende Kunst in sich birgt.
verstand die Darstellerin so vortrefflich zu bringen, sondern auch die
rabe Fritzens zu führen, er
sie „andere“ dort betend finden. Wiedergabe des frohhoffenden Herzens, die Reinheit der Gesinnung,
Weiringer ruft Theodor und die verzehrende Sehnsucht und die überquellende heilige Liebe gelang