II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1991

Liebele
ene enen —n .
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angebetet! — Hat er denn das nicht gewußt: .
Daß ich ihm alles gegeben hab’, was ich ihm hab'
daß
geben können, daß ich für ihn gestorben wär.
er mein Herrgott gewesen ist und meine Seligkeit
hat er das gar nicht bemerkt? Er hatlvon mir fort¬
gehen können, mit einem Lächeln, fortgehen aus dem
Zimmer und sich für eine andere niederschießen lassen
Vater, — Vater, — verstchst du das?“ — Das
Spiel ist zu ungleich. Christine muß sterben ... denn
solch ein Weib muß mit ihrer gemordeten Seele aus
dem Leben gestrichen werden.
Die Aufführung von „Liebelei“ stellt hohe Anfor¬
derungen an die Kunst der Darsteller. Fritz und
Christine können sich sehr leicht und zur Unzeit ins
pathetische verlieren. Obzwar Herr Stillfried den
Fritz mit vielen Schönheiten gab, ist ihm vorzuwerfen,
daß er ihn für den ersten Akt mit zu viel lunigkeit
ausstattete. Nach seinem Spiele mußte man annehmen,
es sei ihm vollkommen ernst um Christine und diese
„Liebelei“ sei seine echteste Liebe! So blieb Herrn Still¬
fried im 2. Aufzuge keine Vertiefung mehr übrig, um
beim Abschied von Christine durchschauen zu lassen,
daß er erst jetzt den großen, herrlichen Schatz in Chri¬
stine gefunden hatte ... und daß sein Herz jetzt zum
erstenmale — jetzt, wo es zu spät ist — tiefe Liebe
fühlt. Ich könnte mir auch denken, daß der Darsteller
des Fritz beim Abschied fein. ahnen lassen könnte, daß
dieser Abschied auch ein Abschied von Liebe, Glück
und Leben ist. — Frl. Wernay hat das stille, tiefe
und innige Mädchen, die Christine überraschend gut
dargestellt; weniger gelang ihr die Darstellung des
herzzerreißenden Schmerzes der aus allen Himmeln des
Glückes Gerissenen in den letzten Szenen. Frl.
Wernay war da das verlassene Mädchen mit der To¬
deswunde .. statt der tragischen Heldin, die voll
des übermenschlichen Schmerzes das Weh' des im Hei¬
ligsten getroffenen Weibtumes versinnbildlicht. Sonst
aber war die Leistung des Frl. Wernay eine zu Herzen
gehende. Die Schlager-Mizzi des Frl. Wild zeich¬
nete sich durch leichten Humor aus, ließ aber zu sehr
das halb angestochene des „Wiener Früchtel“ vermissen.
In aller Frische aber gelang es ihr, den Gegensatz zu
Christine darzustellen, als das Mädel, das die wahre Liebe
nie gekannt hat, sie nie kennen wird und nichts an¬
deres verlangt, ja nichts anderes versteht und will
als „Liebelei“! — Eine Prachtfigur war der alte Wei¬
ring des Herrn Czimeg. Ein Abkömmling jenes Mu¬
sikus Miller aus „Kabale und Liebe“. Nur echter, klein¬
bürgerlicher in seiner Abgeschlossenheit und so er¬
haben über seine enge Welt . .. so menschlich-frei