II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2026

15. Liebelei
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I. — an — A. C a.
„OBSERVER
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WIEN, I., WOL.LZEILE 11
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Ausschnitt aus:
Nagen Wienan Tanmnat wring
vom 5 100
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Thimig erzählt von der Garderobe
Nr. 13 des alten Burgtheaters.
Von den Hofräten, Amtsdienern und Unsterblichen des kleinen
Hauses, das das große k. k. Hofburgtheater war.
Bei der seinerzeitigen Eröffnung des Bundestheatermuseums seinen Schnurrbart auf, sah von einem zum anderen und sagte:
ergab sich das von den Beteiligten mit Humor gewürdigte] „No ja, ich such' einen gewissen Herrn Thimig!“ Der Kopf des ent¬
Zwischenspiel, daß Hugo Thimig vor seinem eigenen Denkmal täuschten Kollegen fuhr beleidigt wieder unter die Decke und ich
dem Bundespräsidenten die Honneurs machte. Als „eine Art empfing im Nachtheind den ehrenden Antrag, mich sofort in
Museumsantiquität“ liebt er sich seither vorzustellen und erzählt das Hotel zu begeben, in dem ein meinetwegen nach Breslau
gereister Funktionär des Burgtheaters abgestiegen war. Die
von dem gemischten Hochgefühl, mit dem er sich als Anwärter
Unterredung verlief schon insofern denkwürdig, als sich der mich
auf eine haldige Vergangenheit betrachtet, seit für seine Unsterb¬
lichkeit bereits in einem Museum gesorgt ist. Dieser alte Herr erwartende Hofrat von meiner Erscheinung nicht ganz befriedigt
zeigte. Er musterte mich etwas gelangweilt und sagte dann
ist aber allerdings lebendiger und jugendlicher als das meiste,
kritisch: „Herr Thimig? Ich habe Sie mir eigentlich älter vor¬
was er an Jüngerem neben sich über die Bretter wimmeln sieht.
gestellt!“ Ich, nicht auf den Mund gefallen: „Verzeihung, Herr
Nun spielte er in der Josefstadt als eine Art wienerischen Musikus
Hofrat, aber das bessert sich von Tag zu Tag!“ Der Herr wiegte
Miller den alten Josefstädter Orchestergeiger Weyring in Schnitzlers
gedankenvoll den Kopf, setzte seine Musterung fort und erkündigte
„Liebelei“, ohne viel Maske, eigentlich ganz so, wieer#mie dam
sich, noch immer etwas von oben herab, ob ich „Kostüm= oder
als der liebenswürdigste und gemütlichste aller österreichischen
Frackschauspieler“ sei. „Beides, beides, Herr Hofrat“ sagte ich
Hofräte in seiner Garderobe gegenüber sitzt.
Hugo Thimig ist so jung, daß das Erzählen aus längst= beruhigend. „Aber am liebsten spiele ich in dem Kostüm, das
vergangenen, ein halbes Jahrhundert hinter uns liegenden Zeiten mir von der Direktion geliefert wird!" Der Herr Hofrat lächelte
für ihn durchaus nicht zu einer melancholischen Beschäftigung so zurückhaltend, wie eben nur ein Funktionär lächeln kann, der
wird. Ueberdies ist er einer der glänzendsten und humorvollsten mit der ganzen Würde eines k. k. Hofburgtheaters umgürtet
Erzähler, der nur dann ein wenig ernster wird, wenn er sichnach Breslau kommt, und machte mit mir ein Probegastspiel
aus, mit unterlegtem dreijährigem Kontrakt, wenn „ich den
des eigentümlichen Zaubers erinnert, den sein altes Burgtheater
Wienern gfalle"!
auf jeden ausübte, der mit dem ehrwürdigen Haus auf irgend¬
So karn ich in die „Burg“ und der Garderobier wies mir
eine Weise verknüpft war. „Als ich von Breslau für ein vier¬
ein kleines Garderobekämmerchen an, das ausgerechnet die
maliges Probegastspiel nach Wien kam,“ erzählt er, „stand ich
Nummer 13 trug. Nun, abergläubisch war ich nicht und man
vor dem unscheinbaren, uralten Mauerkasten auf dem Michaeler¬
könnte ja auch tatsächlich kaum behaupten, däß mir diese Drei¬
platz und sagte mir verwundert und ein bißchen enttäuscht:
*
zehn Unglück gebracht hätte. Als ich mich für mein erstes Auf¬
„Dieses kleine Haus soll das große Burgtheater sein?“
treten ankleidete, sah ich draußen auf dem Gang einen
Trotzdem waren es ganz eigentümliche zwischen profanem
uniformierten, soldatisch strammen Herrn mit Dreispitz auf und
Lampenfieber und wirklicher Ehrfurcht schwankende Empfindungen,
mit denen ich junger „Provinzschauspieler“ zum erstenmal die ab marschieren. Im Uniformreglement der k. und k. Armee
kannte ich mich damals noch sehr wenig aus und trotzdem wußte
Schwelle dieses so enttäuschend unscheinbaren Hauses überschritt.
Eng, altmodisch, eigentlich dürftig war auch das Innere des in ich sofort, daß dieser herrlich equipierte Würdenträger niemand
seiner Ausstattung hinter jedem mittleren Stadttheater zurück= geringerer als ein General sei. Von diesem General hatte ich
nämlich schon gehört, in Breslau. Eine Kollegin, die auch am
stehenden „Hauses des Kaisers“ in dem namentlich die für die
Burgtheater gastierte, aber ohne Vertrag wieder heimgeschickt
Schauspieler bestimmten Räume das Primitivste waren, was man
worden war, hatte mir von ihm erzählt. „Am Burgtheater",
sich denken kann. Nicht für den geringsten Komfort war hier
gesorgt. Das winzige „Konversationszimmer“ des alten Burg= sagte sie, „hat eine anständige Dame nichts zu suchen. Da geht
theaters zum Beispiel besaß an Einrichtung nicht mehr als eine
ledergepolsterte Bank und einen Tisch, über dem die Petroleum¬
lampe hing. Allerdings, in diesem für heutige Begriffe mehr als
Gertvolle Proben für unsere Leser!
ärmlichen „Salon“ sah man die Größen des deutschen Theaters,
und selbst mir, der immer zu einiger Respektlosigkeit neigte, jagte
71 österreichische Kliniken, Professoren, Kranken¬
es einen leisen Schauer über den Rücken, als ich einen Baumeister,
häuser, Kinderheilstätten, Fürsorgestellen und Behörden
einen Sonnenthal, die reizende Mama Haizinger und die hoheits¬
voll, jeder Zoll Tragödin und Gräfin, hereinrauschende Charlotte haben die Güte des Nährmittels Biomalz schriftlich
anerkannt.
Wolter sozusagen als „Kollege“ zu begrüßen hatte.
Wer Biomalz kennenlernen will, benütze diese
Wie ich überhaupt hieherkam? Nun, ich war in Breslau Gelegenheit und sende den untenstehenden deutlich aus¬
engagiert und die knappen Moneten brachten es mit sich, daß gefüllten Coupon innerhalb 8 Tagen, in offenem Kuvert
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HILZEKRRLRTST