II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2028

eeeeene e ier den estie den
Pes Jahrhundert hinter uns legenden Zeiten
mir von der Direktion geliefert wird!“ Der Herr Hofrat lächelte
icht zu einer melancholischen Beschäftigung so zurückhaltend, wie eben nur ein Funktionär lächeln kann, der
r einer der glänzendsten und humorvollsten mit der ganzen Würde eines k. k. Hofburgtheaters umgürtet
ann ein wenig ernster wird, wenn er sich nach Breslau kommt, und machte mit mir ein Probegastspiel
aubers erinnert, den sein altes Burgtheater aus, mit unterlegtem dreijährigem Kontrakt, wenn „ich den
er mit dem ehrwürdigen Haus auf irgend¬
Wienern gefalle“!
war. „Als ich von Breslau für ein vier¬
So kam ich in die „Burg“ und der Garderobier wies mir
nach Wien kam,“ erzählt er, „stand ich
ein kleines Garderobekämmerchen an, das ausgerechnet die
uralten Mauerkasten auf dem Michaeler¬
Nummer 13 trug. Nun, abergläubisch war ich nicht und man
verwundert und ein bißchen enttäuscht:
könnte ja auch tatsächlich kaum behaupten, daß mir diese Drei¬
koll das große Burgtheater sein?“
zehn Unglück gebracht hätte. Als ich mich für mein erstes Auf¬
es ganz eigentümliche, zwischen profanem
treten ankleidete, sah ich draußen auf dem Gang einen
Flicher Ehrfurcht schwankende Empfindungen,
uniformierten, soldatisch strammen Herrn mit Dreispitz auf und
„Provinzschauspieler“ zum erstenmal die
ab marschieren. Im Uniformreglement der k. und k. Armee
ttäuschend unscheinbaren Hauses überschritt.
kannte ich mich damals noch sehr wenig aus und trotzdem wußte
tlich dürftig war auch das Innere des in sich sofort, daß dieser herrlich equipierte Würdenträger niemand
iter jedem mittleren Stadttheater zurück= zeringerer als ein General sei. Von diesem General hatte ich
Kaisers“, in dem namentlich die für die nämlich schon gehört, in Breslau. Eine Kollegin, die auch am
Räume das Primitivste waren, was man Burgtheater gastierte, aber ohne Vertrag wieder heimgeschickt
ht für den geringsten Komfort war hier
worden war, hatte mir von ihm erzählt. „Am Burgtheater",
„Konversationszimmer“ des alten Burg=sagte sie, „hat eine anständige Dame nichts zu suchen. Da geht
besaß an Einrichtung nicht mehr als eine
nd einen Tisch, über dem die Petroleum¬
in diesem für heutige Begriffe mehr als
man die Größen des deutschen Theaters,
Wertvolle Proben für unsere Leser!
Ener zu einiger Respektlosigkeit neigte, jagte
71 österreichische Kliniken, Professoren, Kranken¬
über den Rücken, als ich einen Baumeister, häuser, Kinderheilstätten, Fürsorgestellen und Behörden
kreizende Mama Haizinger und die hoheits¬
in und Gräfin, hereinrauschende Charlotte
haben die Güte des Nährmittels Biomalz schriftlich
anerkannt.
Kollege“ zu begrüßen hatte.
Wer Biomalz kennenfernen will, benütze diese
t hieherkam? Nun, ich war in Breslau Gelegenheit und sende den untenstehenden deutlich aus¬
ppen Moneten brachten es mit sich, daß gefüllten Coupon innerhalb 8 Tagen, in offenem Kuvert
zusammenwohnte. Eines Morges, wir
(3 Groschen frankiert), an den Biomalz-Vertrieb, Wien, IX/69.
kten, klopfte es an der Tür. Sie öffnete
miges „Herein!“ und es erschien ein
damals noch recht ungewohntem Wiener
Biomalz-Probe wünscht:
dlich lächelnd sagte: „Müssen schon
rren, wenn ich stör'! Aber ich komm' im
Name:—
hofburgtheaters!“ Auf dieses Zauberwort
Beruf: —
ide aus unseren Betten hoch und fragten:
Herr?“ Der Ueberbringer der hohen
Adresse
hut auf unseren einzigen Sessel, zwirbelze
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Sonntag
Neues Wiener Journal

ieden Abend, ein General mit einem Dreispitz von einers haltz, und schriet „Nuts mit dem Geld, das Hostungshante
Garderobentür zur anderen und nimmt sich Freiheiten heraus, zahlt!“
die ich mir als Künstlerin nicht gefallen lasse!“
Der einstige Breslau Schauspieler, der es bis zum Hofra
Nun, ich hatte ja von diesem General kaum etwas zu be= und emeritierten Burgtheaterdirektor brachte, kann bei solcher
fürchten. Und da man sich als Neuling mit den Würdenträgern Erinnerungen einen leichten Seufzer nicht unterdrücken.
des Hofburgtheaters auf jeden Fall verhalten soll, stürzte ich
waren schöne Zeiten, denen der Kaiser von Oesterreich di
aus meiner Garderobe und stellte mich dem Herrn mit dem
Modehosen seiner Schau vieler aus seiner Privotschatulle de
Dreispitz ehrfurchtsvoll vor. Er grüßte, etwas erstaunt, schlug die
zahlte..
n801
Hacken zusammen und stellte sich auch seinerseits vor: „Theater¬
ghn
feldwebel Ulbrich! Wenn der Herr in der Pause vielleicht ein
Bier aus dem Michaelerbräu wünscht, stehe ich zu Diensten!“
Das war meine erste Begegnung mit einem „General“ der kaiser¬
lichen und königlichen österreichischen Armee!
Und meine este Begegnung mit einem Hofburgtheater¬
direktor erfolgte nach meinem zweiten Gastauftreten. Dieser
Direktor war aber echter als der General tags zuvor. Franz
v. Dingelstedt betrat meine Garderode. Daß er persönlich kam,
war als Auszeichnung aufzufassen. „Sie sind also für drei Jahre
engagiert“, sagte er. Und etwas maliziös setzte er, meinen tadel¬
los gebauten Anzug musternd, hinzu: „Ich hatte höllische Angst
vor ihren Breslauer Modeanzügen. Aber Sie sehen ja ganz
passabel aus!“ — „Ja“, sagte ich dankbar und stolz, „ich habe
mir die Anzüge für das Wiener Gastspiel extra vom Wiener Hof¬
schneider Frank machen lassen!“ Dingelstedt meinte zufrieden,
daß dies eine gute Idee von mir gewesen sei. „Wird aber“, fragte
er, „der Mann nicht mehr verlangen, als Sie für Ihr Gastspiel
bekommen?“ Diese Frage mußte ich allerdings bejahen, denn der
Herr Frank war nicht nur der vornehmste, sondern auch teuerste
Schneider, der einem armen Breslauer Schauspieler je unter¬
gekommen ist. „Nun gut,“ meinte Herr v. Dingelstedt gnädig,
„sagen Sie Herrn Frank, daß er die Rechnung mir schicken soll.
Reifen Sie glücklich, und auf Wiedersehen im Burgtheater!“
Nun, ich reiste aber nicht sofort. Denn zuvor begab ich mich
schnurstracks zu Frank, dem ich meine Anzüge bereits bezahlt!