II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2044

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8. J
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„OBSERVER
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WIEN, I., WOLLZEILE 11
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Ausschnitt aus:
Wien 2. Juli-Ausgabe 19#
Das Programn
Der Mann, der das moderne
Burgtheater schuf.
Am 14. Juli hätte Max Burckhard
seinen achtzigsten Geburtstag feiern können.
Im Mai 1890 wurde er zum Burgtheaterdirektor
ernannt, nicht ein volles Jahrzehnt blieb er
auf seinem Posten. Beinahe ein Dutzend Direk¬
toren sind nach ihm ins Burgtheater einge¬
zogen, darunter auch einige Persönlichkeiten
großen Formats (vor allen Hugo Thimig).
Aber, merkwürdige Tatsache, der Glanz des
neuen Burgtheaters geht von der Aera Burck¬
hard aus. Er hatte den Mut, mit der Tradi¬
tion, dort wo sie an Verkalkung grenzte, zu
brechen. Unbekümmert um gegnerische Pro¬
teste brachte er neue Autoren und neue
Schauspieler. Ibsen, Hauptmann und der
junge Wiener Arzt Arthur Schnitzler
Aus Karl Schönherr's „Sonnwendtag“
Otto Tressler und Frau Hedwig Bleibtreu.
(Rechts Adele Sandrock.)
(„Liebelei“) haben unter Max Burckhard sieg¬
reichen Einzug in das Haus am Franzensring
gehalten. Er reengagierte Mitterwurzer
und verpflichtete Josef Kainz. Adele Sand¬
rock war vorübergehend unter seiner Direk¬
tion am Burgtheater tätig. Die Bleibtreu,
Treßler und Lotte Medelsky, Repräsen¬
tanten allerbester edelster Burgtheaterkunst
sind gleichfalls unter Burckhard verpflichtet
worden. Er war es auch, der die ehemalige
Hofbühne im edelsten Sinne des Wortes
zur Volksbühne machte. Auch als Schrift¬
steller ist Burckhard erfolgreich vor die
Oeffentlichkeit getreten, seine Stücke „Kather!“
und „Rat Schrimpf“ haben außerordentlich gut
gefallen, seine gesammelten kritischen Auf¬
sätze (unter dem Titel „Theater“ erschienen)
bedeuten eine wertvollé Bereicherung öster¬
reichischer Theatergeschichte. Arthur Schnitz¬
ler hat seinem ersten Förderer und Freund
Max Burckhard in „Professor Bernhardi“ ein
literarisches Denkmal gesetzt.