II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2045

iebelei
5. LuSan bos 13/8
„OBSERVER“
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Ausschnitt aus:
Neues Wiener -oulaul, Hion
19 J0I 1034
vom;
Annah
nicht von einem Mädchen, sondern von einem Knaben dargestellt
Nach dreißig Jahren wieder schen wolle, neben ihm als Figaro den Pagen spielen. Im Burg¬
theater kreierte ich dann noch im Jahre 1907 in der Uraufführung
von Karl Schönherrs „Erde“ das Jungknechtlein.
im Ralmund=Theater.
Dann folgten Jahre der Tätigkeit an verschiedenen Wiener
Von
Bühnen, wo ich die Kinderschuhe austrat und langsam in das
Fach der komischen Episoden hineinwuchs. Man glaubt gar nicht,
Theodor Danegger.
wie viele Rollen ich da im Verlauf der Jahre gespielt habe! Im
Der bekannte Wiener Schauspieler Theodor
Jahre 1924 berief mich dann Max Reinhardt an das von ihm
Danegger, der eben sein Engagement am Raimund¬
in prunkvoller Neuausstattung wiedereröffnete Theater in der
Theater angetreten hat, erzählt über seine dreißigjährige
Josefstadt, wo ich gleich in der Eröffnungsvorstellung in
Bühnenlaufbahn:
Es ist ein seltsames Spiel des Zufalls, daß ich genau nach Goldonis „Diener zweier Herren“ den Aufwärter darstellte, eine
Rolle, die ich dann auch in der Aufführung dieser Inszenierung
dreißig Jahren wieder an das Theater zurückkehre, in dem ich
in der Berliner Komödie auf dem Kurfürstendamm darstellte.
se erzeit als zwölfjähriger Junge meine schauspielerische Tätigkeit
Dort sah mich eines Tages Intendant Richard Weichert, der
onnen habe. Als Sohn des jüngst verstorbenen Regisseurs Josef
negger erhielt ich durch meine Mutter, die damals gerade am damals das Schauspielhaus in Frankfurt am Main leitete, und
engagierte mich mit einem mehrjährigen Vertrag. Es sind denn
imund=Theater engagiert war, Gelegenheit, in einem Märchen¬
auch neun Jahre geworden, die ich in Frankfurt am Main
4 „Wie Klein Else das Christkind suchen ging“ als Zwergkönig
zutreten. Da sah mich in einer Vorstellung Paul Schlenther und spielte, wo ich mich langsam vom jugendlichen Komiker und
Episodisten zum Charakterkomiker entwickelte, dem es zum Bei¬
ief mich ins Burgtheater. Dort spielte ich als Klein Danegger spiel auch gegönnt war, als Weyring in Schnitzlers „Liebelei“.
jächst in „Quality Street“ eine Kinderrolle, dann in der Neu= den Beifall des Publikums zu finden
ke der
dierung des „Wilhelm Tell“ den Tellknaben. Es war das damals Komödie Schneider Wibbel“ die übrigens im Herbst auch im
ne herrliche Besetzung: Georg Reimers als Tell, Bernhard Ratmund=Theater zur Darstellung gelangen wird, habe ich mich
Zaumeister als Attinghausen und Josef Kainz als Melchtal, der vor wenigen Wochen vom Frankfurter Publikum verabschiedet,
mich, als ich nach meiner Szene sogar Abgangsapplaus erhielt, das mir das Scheiden recht schwer gemacht hat.
beiseite nahm und mir vorschlug, sein Schüler zu werden. Er gab
Ich habe wirklich nur schweren Herzens Frankfurt am
mir auch die goldene Lehre, „man müsse immer das Unmögliche Main verlassen, es mußte mich aber natürlich als gebürtigen
anstreben, um das Mögliche zu erreichen“. Kainz nahm mich auch Oesterreicher, der in Wien seine künstlerische Heimat hatte, ver¬
im nächsten Jahre nach Berlin mit, als er mit einem Burgtheater= locken, als ich von den neuen Direktoren des Raimund=Theaters
ensemble im Berliner Theater seine Uebersetzung der „Hochzeit des Dr. Hock und Barnay den Antrag erhielt, als erster Charakter¬
Figarol zun Ausfährung brachte. Ich durfte, da zn den Ehorubin Korben zn von Kachand diesen Bühng an treten, an der sch ja,
die erwähnt, meine darstellerische Laufbahn begonnen habe. Im
Herbst wird mich das Publikum in einer neuen führenden Rolle
sehen und feststellen können, was im Laufe Ler Jahre aus dem
„kleinen Danegger“ geworden ist. Auf Bitten der Direktion habe
ich noch in der Sommerspielzeit die Rolle Ludwig Stössels in
„Straßenmusik“ übernommen und freue mich, vaß ich nach
diesem bedeutenden Künstler Anerkennung finde. Es erscheint mir
als ein fröhlicher Auftakt zur nächsten Spielzeit, in der ich mit
Begeisterung meine schauspielerische Tätigkeit in der Heimat
wieder aufnehmen werde.